Polizei-Führung berichtet beim Bürgerstammtisch in der Bansamühle Weniger Wohnungseinbrüche, mehr Trickbetrüger

Volkmar Meyer, Leiter der Polizeistation Neu-Isenburg, und seine Nachfolgerin Susanne Wendt im Kreise der Bürgertreff-Teilnehmer. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Der Bürgerstammtisch, der sich regelmäßig in der Bansamühle trifft, kümmert sich um alle Belange, die von den Bürgern „aufgetischt“ werden. Einmal im Jahr wird der Leiter der Polizeistation Neu-Isenburg eingeladen, um einen Situationsbericht zu geben. Als 2001 der Bürgerstammtisch im Nordosten von Neu-Isenburg ins Leben gerufen wurde, kam auch Volkmar Meyer in die Hugenottenstadt. Am Mittwochabend war es seine letzte Berichterstattung, denn zum Ende des Monats geht er in den Ruhestand – aber er hatte auch gleich seine Nachfolgerin, Polizeihauptkommissarin Susanne Wendt, mitgebracht. „Es gab im Laufe meiner Zeit in Neu-Isenburg mehrere Versuche, auch in anderen Stadtquartieren einen solchen Bürgerstammtisch ins Leben zu rufen, doch diese sind leider alle eingeschlafen. So eine Initiative steht und fällt mit einer Person, die sich engagiert und die Zügel in der Hand hält“, lobte Meyer vorab Edith und Rudi Reitz, die den Bürgerstammtisch in der Bansamühle immer wieder mit interessanten Themen belebt haben und dies auch weiterhin tun wollen.

Gespannt warteten ein Dutzend Gäste auf den Bericht des vergangenen Jahres aus Sicht der Polizei in Neu-Isenburg. „Als ich 2001 hier anfing, hatten wir fast 2000 Straftaten im Jahr, jetzt sind es rund 600 – aber die sind freilich auch noch zu viel“, zog Erster Polizeihauptkommissar Volkmar Meyer eine recht positive Bilanz seiner Amtszeit. Freilich hat sich auch das Spektrum der Straftaten geändert, wie Meyer bestätigte. „Damals waren es vor allem die Wohnungseinbrüche, die sind von rund 200 auf 88 im Jahr 2016 und gar nur noch 61 im vergangenen Jahr zurückgegangen“, berichtete der Leiter der Polizeistation Neu-Isenburg. Volkmar Meyer führte dies auf mehrere Aktionen zurück. Einmal sei die Polizei auf die Bürger zugegangen und habe entsprechende Beratungen durchgeführt und andererseits hätte sich auch die Bürger mit der Aktion „wachsamer Nachbar“ selbst eingebracht.

Ein weiteres großes Problem waren – und darauf legte Meyer wert, waren – die vielen Fahrraddiebstähle. „Hier konnten wir einige handelnde Akteure aus dem Verkehr ziehen und mit dem ADFC und seiner Codierungsaktion wurde recht gute Präventionsarbeit geleistet“, betonte Volkmar Meyer, der selbst aktiver Radnutzer ist und fast täglich von Obertshausen zu seiner Dienststelle nach Neu-Isenburg fährt. Hierbei hat er in seiner Amtszeit rund 105.000 Kilometer „unfallfrei“ zurückgelegt, wie er selbst bestätigte. Der Radverkehr war nämlich auch ein Thema aus dem Bürgertreff. Hier verwies Edith Reitz mit etwas Unverständnis darauf, dass der ohnehin recht schmale Gravenbruchring nun auch noch mit einem Fahrradschutzsteifen versehen wurde. „Und fünf Meter nebenan im Wald wurde eigens ein breitet Radweg angelegt“, so ihr Einwand.

Neue polizeiliche Themen sind derzeit die fingierten Anrufe falscher Polizeibeamten, die vermehrt auch in der Hugenottenstadt auftreten, wie Volkmar Meyer bestätigte. „Die Anrufer sind so geschickt und instruieren die Betroffenen, unbedingt Stillschweigen zu bewahren und nur keine Polizei einzuschalten, da sie sich dadurch nur in Gefahr brächten“, so Meyer. Er empfahl, sich lieber einmal mehr bei der Polizei rückzuversichern. „Wir nehmen diese Masche sehr ernst und haben für alle Fragen auch Verständnis“, kündigte die Nachfolgerin Susanne Wendt ihre Unterstützung an.

Ein Problem, dies bestätigte die designierte neue Leiterin der Polizeistation Neu-Isenburg auch, gibt es mit dem „Ringmaster-System“ in der Hugenottenstadt. „Das wurde vor zehn Jahren eingerichtet und entspricht längst nicht mehr der heutigen Technik. Nun ist es defekt und eine Reparatur nicht möglich“, so Susanne Wendt. Ob eine „Wiederbelebung“ sinnvoll sei, ist allerdings fraglich, denn das Ringmaster-System gibt es nur noch in Neu-Isenburg und Egelsbach. Hier empfahl Susanne Wendt, erst einmal abzuwarten, denn im Polizeipräsidium wird derzeit gerade eine neu Präventions-App erarbeitet, über das dann allerdings nur Smartphone-Besitzer mit Informationen versorgt werden können.

Edith Reitz dankte dem scheidenden Leiter der Polizeistation Neu-Isenburg für seine stets aufgeschlossene Art und versprach ihm einen leckeren Kuchen zur Abschiedsparty. „Denn Sie dürfen ja keine Geschenke annehmen, aber wir möchten uns irgendwie bedanken“, so Edith Reitz. Alle setzen nun auf eine Fortführung der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Polizei unter der künftigen neuen Leiterin Susanne Wendt.