GHK unternimmt Studienfahrt zur Isenburg Zu den Wurzeln des Gründervaters der Stadt

Die Teilnehmer der Studienfahrt des GHK vor der Isenburg. Neben der Burg besuchte die Gruppe auch die katholische Pfarrkirche Sankt Katharina und das Heimatmuseum im historischen Torhaus „Alte Pforz“. Fotos: Alexander Jungmann/ p

Neu-Isenburg (red) – Der Verein Geschichte Heimatpflege und Kultur hatte zu einer Studienfahrt zur Ruine der Isenburg geladen. Rund 80 Interessierte waren der Einladung gefolgt. Doch leider konnte der GHK nur 34 Personen mitnehmen.

Vor Ort angekommen begrüßte der Ortsbürgermeister Detlef Mohr die Teilnehmer, die sich anschließend auf den Weg zur Isenburg machten. Dort empfing die Gruppe der Heimat- und Verschönerungsverein sowie der Förderverein Freunde der Isenburg mit einem fürstlichen Frühstück und dem Isenburg-Lied. Die melodische Begrüßung erwiderte die Neu-Isenburger spontan mit dem Iseborjer Nationalsong „Auf ihr Wutze“ zur Erheiterung der Isenburger. Die Geschichte des Isenburger-Geschlechts beginnt - urkundlich nachgewiesen 1093 im Westerwald. Denn im Jahr 1093 erscheint Rembold von Isenburch und 1095 Gerlach von Isenburg in mittelrheinischen Urkunden. Bekanntlich führten die deutschen Geschlechter bis ins elfte und zwölfte Jahrhundert keine Familiennamen, sondern nannten sich lediglich nach ihren Vornamen. Erst zu Ende des elften und zu Anfang des zwölften Jahrhunderts ward es Sitte, dass sich, zunächst der hohe Adel, nach seinen Burgsitzen benannte. Die Stammburg der Isenburger Herren war die Isenburg, etwa um 1100 im heutigen Landkreis Neuwied von den Brüdern Rembold und Gerlach errichtet. Am Zusammenfluss des Saynbachs und des Iserbachs, im romantischen Sayntal im Westerwald. Die Isenburger galten als eines der bedeutendsten, alteingesessenen Geschlechter des Hochadels. Der erste nachweisbar feste Wohnsitz des Geschlechts war ein Herrenhof in Rommersdorf, heute einem Stadtteil von Neuwied.

Zu den Ländereien der Isenburger gehörten unter anderem Limburg, die Klostervogtei Fulda und die Grafschaft Wied. Die Lande galten auch als Nieder-Isenburg. Ludwig von Isenburg (gestorben 1304) kam über eine Heirat mit der Erbtochter von Büdingen in die südöstliche Wetterau (Ober-Isenburg). Durch verschiedene Heiraten und Teilungen entstanden dann unter anderem die Linien Ysenburg-Büdingen, Isenburg-Birstein, Isenburg-Ronneburg, Isenburg-Offenbach.

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Isenburg im Jahr 1103 in einer Urkunde des Erzbischofs von Trier. Im Jahr 1625 war die Burg noch bewohnt. 1633 war sie von spanischen Truppen besetzt aber nicht zerstört worden. Mit dem Tod von Graf Ernst von Isenburg-Grenzau im Jahr 1664 ist die Linie Nieder-Isenburg ausgestorben. Aufgrund eines Erbstreits war die Isenburg anschließend dem Verfall preisgegeben. Die Burgruine gehört heute der Fürstin zu Wied in Neuwied. Die zur großen Freude der Reisenden, wie auch Elisabeth Christine Fürstin von Isenburg, sich während ihres Ausfluges zu ihnen gesellten.

Seit 2005 bemüht sich der Förderverein Freunde der Isenburg gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz tatkräftig und erfolgreich um den Erhalt der Burg. Mit dem Bau der Isenburg entstand auch die Gemeinde Isenburg, die 2003 ihr 900-jähriges Jubiläum feierte. Gäste bei den Feierlichkeiten waren damals aus Neu-Isenburg der damalige Bürgermeister Oliver Quilling und der damalige Erste Stadtrat Herbert Hunkel.

Die Gemeinde Isenburg liegt landschaftlich äußerst reizvoll auf halber Strecke zwischen Bendorf am Rhein und Dierdorf im Sayntal. Von den Anhöhen hat man einen herrlichen Blick auf den historischen Orstkern. Wahrzeichen ist die in der Ortsmitte gelegene Isenburg.

Isenburg zählt 641 Einwohner, Detlef Mohr ist ehrenamtlicher Ortsbürgermeister, zugleich Vorsitzender des Gemeinderats. Neben der Isenburg lohnen die neugotische Katholische Pfarrkirche St. Katharina mit gotischem Chor aus dem 14. Jahrhundert und das Heimatmuseum im historischen Torhaus „Alte Porz“ und die „Schildpforte“, beides Relikte aus der Ortsbefestigung im 14. Jahrhundert, einen Besuch.

Das sehr anheimelnd eingerichtete Heimatmuseum befindet sich in der Alten Porz. Dort ist die original Isenburger Nagelschmiede Glanzstück der Ausstellung. Isenburg war viele Jahrhunderte ein Dorf der Nagelschmiede. Nach intensiven Verhandlungen mit dem Landrat des Kreises Neuwied gelang es den Isenburgern, die letzte noch vorhandene Nagelschmiede aus den Roentgen-Museum Neuwied wieder nach Isenburg zurückzuführen.

In dem landschaftlich reizvoll an der Iser gelegenen Restaurant Fischerhütte verabschiedeten und bedankten sich die Teilnehmer der Studienfahrt für die äußerst herzliche Gastfreundschaft und luden die Isenburger zu einem Besuch nach Neu-Isenburg ein. Als Zeichen der Verbundenheit gab Bürgermeister Detlef Mohr der Gruppe eine Stadtfahne mit auf den Weg nach Neu-Isenburg. Diese wird ganz bestimmt beim Besuch der Isenburger in Neu-Isenburg am Rathaus gehisst.

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