32. Stadtteilfest mit Diskussion, Tanz und vielen Helden Zäher Kampf um Zeppelinheim

Talkrunde mit Herbert Becker, Oliver Quilling, Herbert Hunkel, Hans-Erich Frey, Wolfgang Bergenthal und Walter Winter. Foto: Postl

Zeppelinheim (lfp) – Das diesjährige Stadtteilfest in Zeppelinheim stand zunächst einmal im Zeichen der „Eingemeindung“ vor 40 Jahren nach Neu-Isenburg. Mit einer Gesprächsrunde im Bürgerhaus, unter Teilnahme von Zeitzeugen, wurden die noch aus heutiger Sicht dramatischen Ereignisse von damals wieder einmal recht lebendig in Erinnerung gerufen. In der von Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel moderierten Gesprächsrunde kamen nicht nur die damaligen „Verhandlungspartner“ von Zeppelinheim mit der Stadt Frankfurt und der Stadt Neu-Isenburg zu Wort, sondern auch Zeppelinheimer, die seit 40 Jahren und mehr in Zeppelinheim leben. Doch es gab diesmal noch mehr zu feiern: 80 Jahre Bau der ersten Häuser und 60 Jahre TuS Zeppelinheim.

Für den damaligen Frankfurter Oberbürgermeister Rudi Arndt war die Sachlage klar: Zeppelinheim gehört zu Frankfurt. Doch davor stand die bis heute legendäre Bürgerversammlung in der der damalige Zeppelinheimer Bürgermeister Herbert Becker die Interessen Zeppellinheims vertrat, und Rudi Arndt als auch Neu-Isenburgs Bürgermeister Hans-Erich Frey um die Gunst Zeppelinheims buhlten. „Ich habe nicht nur die finanziellen Vorzüge von einem Beitritt zu Neu-Isenburg herausgestellt, sondern auch die Nähe zur Verwaltung und vor allem das menschlich bessere Miteinander“, erklärte Frey noch einmal. Die „Volksabstimmung“ ergab schließlich rund 370 Ja-Stimmen für den Anschluss an Neu-Isenburg und nur rund 30 für Frankfurt. „Mit Dir rede ich mein Leben lang kein Wort mehr“, soll Rudi Arndt zu Hans-Erich Frey damals gesagt haben als er wutschnaubend die Versammlung verließ.

Wie Herbert Becker bestätigte, war dieser Entschluss von weitreichender Bedeutung. „Hätten sich die Zeppelinheimer für Frankfurt entscheiden wäre wohl nicht die Startbahn West sondern die Südbahn gebaut worden, dies hätte für Zeppelinheim das Aus als Wohnstadt bedeutet“, so Becker. In der Stadtverordnetenversammlung wären nämlich die wenigen Nein-Stimmen der Zeppelinheimer untergegangen. Wolfgang Bergenthal, erster Ortsvorsteher des Stadtteiles Zepplinheim schilderte die nicht ganz einfach politische und menschliche Lage zu Beginn der neuen Situation. „Wir hatten vertraglich zugesicherte Rechte aber auch Pflichten, das waren die selbstständigen Zeppelinheimer so nicht gewohnt“, betonte Bergenthal.

Auch Landrat Oliver Quilling, damals Jung-Bürgermeister von Neu-Isenburg verwies auf schwierige Verhandlungen mit der Landesregierung bezüglich des Baues einer neuen Startbahn, die glücklicherweise in die Startbahn West mündeten. „Aber die Zeppelinheimer haben bis heute ihren eigenen Charakter bewahrt, das ist auch gut so“, verwies Quilling auf die damalige Anfrage, ob die neuen Feuerwehrfahrzeuge der Zeppelinheimer Wehr die Aufschrift Zeppelinheim tragen dürften. Sie dürfen dies bis heute. Herbert Hunkel wollte von Georg Kolb, der 1937 nach Zeppelinheim kam, wissen, wie das Leben der Bürger in der Enklave Zeppelinheim so gewesen sei. „Das war schon etwas besonderes, wenn beispielsweise der Flugkapitän Heinrich Lehmkuhl mit seiner JU 52 nach Hause kam, hat er erst einmal eine Ehrenrunde über Zeppelinheim gedreht. Damit wusste seine Frau, dass sie das Essen richten konnte“, schilderte Kolb die Gepflogenheiten.

„Das Experiment mit einem DJ den Freitagabend zu gestalten war perfekt, die Leute haben bis um ein Uhr vor der Bühne getanzt“, schilderte Dagmar Seitz vom Bürgerhaus Zeppelinheim die Begeisterung der Besucher. Während sich meist die Zeppelinheimer selbst feierten wurden die Kids der Kita Zeppelinheim und jene der Betreuung der Selma-Lagerlöf-Schule am Sonntagnachmittag bei ihren Tanzdarbietungen groß gefeiert. Der Familiennachmittag mit Hüpfburg, Kinderschminken und dem Kinderzirkus Wannabe sowie der Dino Kindereisenbahn war wieder ein schöner Erfolg. Große Augen gab es als plötzlich das große Eichhörnchen „Isy“, die Symbolfigur der Stadtwerke, auftauchte. Die Band „The 5 Strangers“ sorgten dann am Abend für beste Unterhaltung der Gäste. Das Fest, ein Geschenk der Stadt Neu-Isenburg an die Zeppelinheimer fand am Sonntagmorgen mit dem Ökumenischen Gottesdienst seine Fortsetzung und endete mit dem traditionellen Frühschoppen mit dem Mühlbacher Trio.