Ein gutes Beispiel für ihre Arbeit ist eine Fotografie des derzeitigen Brachlands der Baustelle zur „Neuen Welt“, das neue Stadtquartier Süd. Das Foto zeigt, dass die alten Gebäude längst abgerissen sind und sich Pflanzen den Weg suchen, eine Palette liegt achtlos inmitten der großen freien Fläche und im Hintergrund sind neue, wie auch noch alte Bürogebäude zu erkennen. „Uns fasziniert das Thema, denn es passt gerade so perfekt in diese Zeit. In Neu-Isenburg ist so vieles im Umbruch. Das neue Stadtquartier entsteht, die Vorbereitungen zur Regionaltangente West sind im Gange. Wir sind gespannt darauf, wie Kirsten Delrieux diese Veränderungen für uns einfängt“, sagt Kati Conrad, stellvertretende Vorsitzende des FFK, die gemeinsam mit Marco Thoms und Gastjuror Dr. Frank Freytag die Stadtfotografin für das Jahr 2023 ausgewählt hat. Bei den Arbeiten von Delrieux wird es allerdings nicht darum gehen, Baufortschritte zu dokumentieren oder wachsende Häuser festzuhalten. Es sind, wie das Thema schon sagt, die Zwischenwelten, die Kirsten Delrieux festhält. Das können die Absperrungen sein, die Bauhügel, die kommen und verschwinden, Baumaschinen. Ein karger Parkplatz, ein verlassenes Haus, eine bereits zugewachsene Eisenbahnschiene.
„Diese Motive faszinieren mich, besonders, dass es meist nur ein vorübergehendes Bild ist, das nicht bleiben wird“, erklärt Delrieux ihre Motivation, auf die Jagd nach Bildern zu gehen. Schon als Kind hat sie gerne fotografiert. Sie ist in Neu-Isenburg aufgewachsen, hat, wie ihr Nachname verrät, hugenottische Wurzeln. „Erst zum Studium bin ich aus Neu-Isenburg weggegangen. Heute lebe ich in Götzenhain. Dieser kleine Abstand zu meiner Heimatstadt macht es vielleicht noch einfacher, wenn ich mich auf die Suche nach Veränderung begebe“, sagt sie lächelnd.
njo
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