Langer Applaus für scheidenden Geschäftsführer 25 Jahre in der Behindertenhilfe: Jürgen Großer verabschiedet

Minister Stefan Grüttner würdigt Jürgen Großer (links) für 25 Jahre Geschäftsführung des Vereins Behindertenhilfe in Stadt und Kreis Offenbach. Foto: p

Offenbach/Dreieich (red) – Minutenlangen Applaus gab es im Dreieicher Haus des Lebenslangen Lernens für den scheidenden Geschäftsführer des Vereins Behindertenhilfe in Stadt und Kreis Offenbach Jürgen Großer. Rund 200 geladene Gäste, darunter Staatsminister Stefan Grüttner, verabschiedeten den „großen Mann mit Pfeife“ nach 25 Jahren aus dem Amt und genossen ein außerordentliches Kultur- und Begleitprogramm.

In seiner Dankesrede drückte Jürgen Großer sichtlich bewegt seine große Wertschätzung für alle langjährigen Weggefährten, Kollegen und Partner aus und bat alle Anwesenden, auch dem neuen Führungsteam das gleiche große Vertrauen entgegen zu bringen. Zum 1. Januar hatte Großer sein Amt an den bisherigen Verwaltungsleiter Alfred Fippl übergeben. Noch bis Jahresende steht er dem Verein beratend und koordinierend zur Seite, bevor er sich endgültig in den Ruhestand begibt.

Mit der Überschrift „Das System Großer“ beschrieb der ehemalige Geschäftsführer noch einmal das, was ihm in den vielen Jahren besonders wichtig war: ein gemeinsames Verständnis beruflicher sozialer Arbeit im ganzen Verein, eine Konsenskultur ohne Sieger und Besiegte sowie das Einbeziehen der Menschen mit Behinderung und ihrer Familien in allen Belangen, die diese direkt oder indirekt betreffen. „Gerade Letzteres war sowohl mein ganz persönliches Anliegen als auch eine fachliche Notwendigkeit“, so Großer. Die nötige Kraft für die Herausforderungen der Geschäftsführung habe er aus seiner Familie bezogen sowie aus der Musik von Bob Dylan, den Rolling Stones, Beethoven und Rachmaninow. Selbstverständlich mit seinem Standardspruch, der in 25 Jahren häufig augenzwinkernd, aber immer glaubhaft zu einer Art Markenzeichen wurde, beendete Großer seine Ausführungen: „Alles wird gut!“.

Familienminister Stefan Grüttner dankte Jürgen Großer für sein hohes Engagement zugunsten von Kindern und Jugendlichen und zugunsten der Menschen mit Behinderung und ihrer Angehörigen. „Wir haben als Land gerne Ihre Projekte gefördert und unterstützt. Waren es doch maßgeblich Projekte, die den Ansatz der Inklusion und Teilhabe verwirklichen und umsetzen.“

Der Erste Vorsitzende des Vereins Behindertenhilfe, Carsten Müller, betonte die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Vorstand. Hohe Wertschätzung drückte er insbesondere aus für Großer als Wegbereiter eines dynamischen und gesunden Wachstums des Vereins und seiner Dienste und Einrichtungen. Auch bei schwierigen Themen habe man stets vertrauensvoll und lösungsorientiert miteinander gearbeitet, stellte Müller anerkennend fest.

Roland Kern (Bürgermeister in Rödermark) und Günter Fieber (Landeswohlfahrtsverband Hessen) dankten Großer insbesondere für seine Umsetzungsstärke und gute Kooperation bei bedeutenden Bauprojekten wie den Wohnanlagen in Obertshausen und Ober-Roden. Hubert Lorenz-Medick hielt Rückschau auf viele Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit mit und in der Landesarbeitsgemeinschaft Frühe Hilfen Hessen und würdigte das gemeinsame landesweite sozialpolitische Engagement. Mechthild Rau vom Suchthilfezentrum Wildhof dankte für die fortdauernde Verbundenheit schon aus Hochschultagen und die sehr gute gegenseitige Unterstützung und Beratung. Lutz Walter von der Lebenshilfe Offenbach blickte auf die enge Zusammenarbeit beider Vereine zurück und freute sich, dass Großer in der Lebenshilfe weiterhin aktiv sein wird.

Ingolf Reimer und Thomas Conrad, zwei Kollegen der ersten Stunde, bezeichneten die unter Großers Regie seit 1992 vollzogene „unglaubliche Entwicklung des Vereins unter teils komplizierten Bedingungen“ als „beeindruckende Führungsarbeit und echte Lebensleistung“. Jürgen Großer sei ein Ermöglicher mit Geduld, Augenmaß und starker Integrationskraft, der leidenschaftlich auch die dicken Bretter gebohrt habe.
Der „große Mann mit Pfeife“ habe Entwicklungen zulassen und ein hohes fachliches Niveau der sozialen Arbeit im Verein verwirklichen können. Sonja Giebeler vom Betriebsrat bedankte sich im Namen aller Mitarbeiter für die viele Zeit, die Energie und das Herzblut, welches Großer in seine Arbeit gesteckt habe.

Feierlich umrahmt wurden die Wortbeiträge von Pianist Georgi Mundrov, einem furiosen Auftritt der Trommelgruppe des Wohnverbunds Offenbach sowie Mark Forsters Lied „Alles Wird Gut – Sowieso“, gesungen von Kindern der Integrativen Kindertagesstätte Tabaluga aus Hainburg. Am Ende einer musikalischen Weltreise mit Rock’n’Roll und Flower Power, dargeboten durch die Theatergruppe „Die Tuckermänner und Tuckerfrauen“ des Wohnverbunds Langen/Seligenstadt, sah man Jürgen Großer sogar bei einem kleinen Tänzchen auf der Bühne. Musikalisches Highlight war schließlich das Solo von Birgit Eckelhöfer, Mitarbeiterin aus der Buchhaltung des Vereins, die mit Sinatras „As Time Goes By“ nicht nur den ehemaligen Geschäftsführer sichtlich rührte und tosenden Applaus erntete. Durch die Veranstaltung führte HR-Moderator Andreas Winkel, der durch seine kurzweilige und sympathische Würdigung aller Redner und Künstler für eine entspannte Stimmung sorgte.