Sportkreisvorsitzender Peter Dinkel beklagt fehlendes Engagement der Schulen 30 Offenbacher erhalten im Rathaus ihr Sportabzeichen

Jürgen Weil übergibt Jill Grimm die Urkunde für das Familienabzeichen. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Von wegen „Mädchen können nicht werfen“: Kim Mühlhause zumindest muss sich das auf keinen Fall nachsagen lassen. Auf ihrer Sportabzeichen-Urkunde steht eine Weite von 27,80 Metern, geworfen mit dem 200 Gramm schweren Schlagball. Kein Wunder: Sie spielt Handball für den OFC. Kim gehört zu den 30 Offenbachern, die sich Ende August auf der Rosenhöhe das Sportabzeichen verdient haben. Außerdem hat die 13-Jährige einen weiteren Grund zur Freude: Mit einer Freundin hatte sie gewettet, dass ihr Name in der Zeitung steht.

Am Mittwoch ehrte die Stadt im Foyer des Rathauses auch 18 Prüfer und Helfer, die, wie Sportamtschef Manfred Ginder erklärte, dabei geholfen hatten, dass die Sportler ihre Abzeichen im Rahmen der Aktion „Runter vom Sofa“ erwerben konnten. Statt im Sana Sportpark absolvierten die Teilnehmer ihre Disziplinen auf der Rosenhöhe. Für das Sportabzeichen darf jede Altersgruppe zwischen Alternativen wählen, etwa zwischen Hoch- und Weitsprung. Ins Wasser müssen aber alle. Die Nähe zum Schwimmbad ermöglichte es auf der Rosenhöhe, alles an einem Tag zu schaffen.

Jürgen Weil, Vorstandsmitglied im Sportkreis und dort zuständig fürs Sportabzeichen, lobte die Organisation des gesamten Projekts, bei dem vor allem Marion Müller vom städtischen Sportmanagement die Fäden in der Hand gehalten hatte. Müller ehrte zuerst die Prüfer vom „Team Obertshausen“ und „Team Langen“, dann folgten die vielen aus den Offenbacher Vereinen. Besonders hob sie Daniel Rieling von der TGO heraus, „sein Laufzettelsystem funktionierte wunderbar“.

Ein Teilnehmer im Alter zwischen 50 bis 54 Jahren muss die zehn Kilometer unter 74 Minuten laufen, die drei Kilo schwere Kugel über sieben Meter stoßen und die 25 Meter in mindestens 28 Sekunden laufen, um das Goldabzeichen zu gewinnen. „Die Männer sind ehrgeiziger“, sagte Marion Müller. Da verbeißt sich schon mal der eine oder andere ins Kissen, wenn es zum Goldabzeichen nicht reicht.

Insgesamt war der Sportkreisvorsitzende Peter Dinkel nicht ganz zufrieden mit der Sportabzeichen-Lage. Dinkel monierte die Mitarbeit der Schulen, „viele Leiter haben nur eine Violine in der Pupille“. Der Sport spiele eine untergeordnete Rolle und man fürchte sich vor organisatorischen Problemen.

Jürgen Weil überreichte den Grimms eine Urkunde für das Familiensportabzeichen, das nur vergeben wird, wenn mindestens zwei Generationen an den Start gehen. Bei Grimms waren das die Eltern Jill und Frank sowie die achtjährige Yolien und der sechsjährige Bennet. Die beste Leistung der Mutter: 1,85 Meter beim Weitsprung aus dem Stand.

Auch der 67-Jährige Raimund Konzer bekam ein Sportabzeichen verliehen, zum 33. Mal seit seinem 33. Geburtstag. Sonst war es immer ein goldenes, diesmal ist es eins in Silber. Konzer ist dennoch zufrieden. Im vergangenen Jahr musste er wegen schwerer Operationen seine Sportabzeichen-Serie abreißen lassen.