Förderung durchs Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ 300 000 Euro für Offenbach

Ausgezeichnetes Konzept: Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (links) und Stephan Gieseler, Direktor des Hessischen Städtetages (rechts), überreichen die Fördersumme an OB Felix Schwenke und Wirtschaftsförderin Anna-Maria Rose.

Offenbach – Weniger Verkehr, mehr Grünflächen und Orte, an denen sich Menschen begegnen können. Mit seinem Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ fördert das hessische Wirtschaftsministerium die innovativsten Konzepte für eine lebendigere Innenstadt. Bei der Preisverleihung zur zweiten Förderungsrunde in den Räumen der IHK Offenbach an der Frankfurter Straße hat Minister Tarek Al-Wazir (Grüne) gestern 41 Kommunen für ihre Projekte ausgezeichnet. Unter den Gewinnern ist auch die Stadt Offenbach.

Schon zum zweiten Mal wird die Stadt für ihre Ideen mit der Höchstsumme honoriert. Nachdem sie sich in der ersten Förderungsrunde bereits über eine Million Euro für die „Station Mitte“ sowie 250 000 Euro für weitere Projekte freuen durfte (wir berichteten), überreicht Wirtschaftsminister Al-Wazir bei der Preisverleihung des Landesprogramms „Zukunft Innenstadt“ einen Bescheid über 300 000 Euro.

„Für die Kommunen wird es auch künftig darum gehen, in ihren Innenstädten neben Raum für Gastronomie auch Platz für die Wirtschaft, Kultur und Wohnen zu schaffen“, sagte Al-Wazir mit Blick auf die kommenden Projekte. Es werde in vielen Innenstädten eine Rückkehr zur Mischnutzung geben, betonte der Minister. Dabei seien die Kommunen gefordert. „Es ist Kreativität vor Ort gefragt.“

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Wie eine künftige Innenstadt aussehen könnte, hat Offenbach schon in der ersten Vergaberunde gezeigt, als die Stadt mit ihren Ideen auf dem ersten Platz landete. Anna-Maria Rose, Wirtschaftsförderin und Leiterin der Agentur Mitte, präsentiert den Anwesenden, welche Ideen die Stadt schon umgesetzt beziehungsweise geplant hat: „Wir wollen bis 2030 eine neue Innenstadt gestalten und dafür sorgen, dass die Menschen gerne dorthin kommen.“ Dazu habe die Stadt schon Projekte wie das „UND“, bei dem verschiedene Freizeitgestaltungen wie Theater, Kochen oder Musik in der ehemaligen Dependance der Beamtenbank angeboten wurden, entwickelt. Ein weiteres Projekt ist die „Station Mitte“. Sie ist als zentraler Treffpunkt für Bildung und soziales Miteinander vorgesehen. „Unsere Idee ist, den Neubau der Stadtbibliothek in die Innenstadt zu verlegen“, erläutert Rose. Aktuell laufe dazu eine Machbarkeitsstudie, eine Empfehlung solle bis Ende des Jahres erfolgen. Für die Projekte hatte die Stadt im vergangenen Jahr den Kommunalpreis des Landes erhalten.

Gestern zeichnet das Wirtschaftsministerium Offenbachs Konzept aus, den Rathaus-Pavillon zu einer Begegnungsstätte zu machen sowie das Projekt, mit dem „Grünen Band“ eine große bepflanzte Fläche in der Innenstadt zu schaffen, auf der Sport-, Familien und Naturangebote möglich sind. Die Stadt helfe in Rahmen des „Testraums Allee“ zudem dabei, Ladenfläche zu beleben und neuen Geschäften Räume zu geben. „Alle Projekte werden gesamtorganisatorisch begleitet“, sagt Rose. Heißt: Neben der Stadt sind auch Vereine, Ladeninhaber und die Bürgerinnen und Bürger involviert. „Die Offenbacher Mitte soll eine Innenstadt für alle werden“, hebt Rose hervor. Und das sei nur möglich, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiteten.

Damit die Transformationen auch in anderen Kommunen möglich sind, rät ihnen Rose, sich nicht auf ein Projekt zu beschränken: „Denken sie klein und denken sie groß.“ Wichtig sei, möglichst viele Menschen bei den Veränderungen mitzunehmen. Ständiges Hinterfragen und gemeinsame Visionen seien ebenso notwendig.

Frank Aletter, Geschäftsführer des Hessischen Industrie- und Handelskammertages, ermutigt die Anwesenden, sich neue Verbündete zu suchen. Dies könnten andere Kommunen oder Vertreter aus der Wirtschaft sein. Es sei aber auch wichtig, Kunst und Kultur in die Innenstadt zu bringen. Nur so ließen sie sich mit Leben füllen.

Von Joshua Bär