Ein Berufsfeld auch für Männer Beim „Boys‘ Day“ lernen Jungs Arbeitsalltag in Kitas kennen

Varad Purandare (links) lässt sich von Erzieher Jonas Schweikart den Alltag in der Kita Hafenallee zeigen.

Offenbach – 27 Jungs haben beim „Boys‘ Day“ einen Tag lang in den städtischen Kitas den Arbeitsalltag kennengelernt. Einer von ihnen war Varad Purandare, der Erzieher Jonas Schweikart in der Kita Hafenallee bei der pädagogischen Arbeit begleitete. Schweikart ist in dem Beruf eher eine Ausnahme, denn nach wie vor beträgt der Anteil der Erzieherinnen in Kindertagesstätten und Betreuungseinrichtungen im Bundesdurchschnitt mehr als 90 Prozent.

Anja Engelhorn, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Eigenbetriebs Kindertagesstätten Offenbach (EKO), sieht die Ursache dieser Verteilung in gesellschaftlichen Geschlechterklischees und damit verbundenen Rollen: Noch immer gebe es die Vorstellung, dass Fürsorge, Bildung und Erziehung Sachen der Frauen seien. „Aber es sind Aufgaben, die in der Gesellschaft von allen Menschen übernommen werden können und sollen.“ Deshalb werde in den Kitas des EKO bewusst ein anderes Modell gelebt und schon die Jüngsten würden lernen, dass Rollenbilder nur Bilder seien. „Der Boys‘ Day ist damit nicht nur ein Angebot an junge Menschen in der beruflichen Orientierung, sondern fügt sich ein in unseren pädagogischen Auftrag“, sagt Anja Engelhorn. Denn während es für Mädchen ein logischer Schuss zu sein scheine, als Fachkraft in der Kita zu arbeiten, finde dieser Beruf in der Auswahl der Jungen schlicht nicht statt. „Der Boys‘ Day soll Jungen, ähnlich wie der Girls´Day bei Mädchen, in der beruflichen Orientierung den Horizont erweitern und damit aktiv gesellschaftliche Rollen- und Geschlechterklischees aufbrechen“, betont Kinder- und Jugenddezernentin Sabine Groß.
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