Seit 40 Jahren am Dirigentenpult „Bieber singt“ für Polyhymnia-Chorleiter

Chordirektor Peter Josef Kunz-von Gymnich dirigiert seit 40 Jahren die Chöre des Gesangvereins Polyhymnia 1893 Offenbach-Bieber und andere in Offenbach. Foto: Mangold

Bieber (man) – Am vergangenen Sonntag stand in der Kirche von St. Nikolaus ein Konzert mit dem Titel „Bieber singt!“ auf dem Programm, das auch „Bieber singt mit!“ hätte heißen können. Verschiedene Chöre Biebers ehrten damit einen bekannten Chordirigenten, der das Musikleben Offenbachs nach wie vor prägt, für sein 40. Jahr am Taktstock. 

Zu Beginn des Konzerts lobte Johannes Wessel, der Vize-Vorsitzende des Gesangvereins Polyhymnia 1893 Offenbach-Bieber, den Mann, um den es ging: Peter Josef Kunz-von Gymnich feierte sein Dirigentenjubiläum – und genau seit 40 Jahren steht der 65-Jährige auch am Pult der Polyhymnia. Wessel bezeichnete Kunz-von Gymnich als einen, „der viel arbeitet und das immer mit Humor verbindet“. Männerchor-Sprecher Werner Hetche erzählte nach dem Konzert am Rande, Kunz-von Gymnich sei zwar ein Typ, der akribisch probe, das auch durchaus streng, „aber einer mit viel Witz, kein Typ, der mit dem Schlüsselbund wirft“.

Unter dem Titel „Bieber singt“ konzertierten am zweiten Advent die Polyhymnia-Chöre, die Kirchenchöre der Evangelischen Gemeinde Bieber unter Dorothea Calliebe-Winter und die katholischen Kirchenchöre von St. Nikolaus und St. Hildegard unter Susanne Stierle. Dazu spielte das Bläserensemble, bestehend aus zwei Trompeten, Tuba und Posaune, von Thomas Hentschl, Musiklehrer am Dreieichgymnasium. Das Quartett überzeugte gleich zu Beginn bei „Hört den Ruf der heil’gen Nacht“ durch seine saubere Intonation.

Das wundert nicht, Sohn Florian darf sich berechtigte Hoffnungen manchen, nach dem Abitur im nächsten Jahr die Aufnahmeprüfung in Frankfurt für Schulmusik mit Hauptfach Trompete zu bestehen. Der schlafwandlerisch sicher spielende Tubist Achim Lotz blies 15 Jahre im Wiesbadener Polizeiorchester. Am Keyboard spielt Frank Spannaus, am E-Bass Udo Brenner, deren Spiel während des Chorals „Jesus bleibet meine Freude“ aus der Bachkantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ gemeinsam mit den Polyhymnia-Chören und dem Evangelischen Kirchenchor in der katholischen Kirche von St. Nikolaus für eine geradezu meditative Atmosphäre sorgte.

Die Auswahl der Kirche war kein Zufall. Peter Josef Kunz-von Gymnich wuchs selbst in Bieber auf. Er dankte Pfarrer Jozef Madloch, heute dort konzertieren zu dürfen, „wo ich als Kind das Singen lernte“. Der Dirigent erinnerte sich, wie ihn insbesondere der Orgelklang beeindruckte, „das hält bis heute an“.

Im Publikum saß auch politische Prominenz. Der Stadtverordnetenvorsteher Stephan Färber und die Stadtverordnete Christel Reichenbach hatten es als Bieberer nicht weit. Lutz Plaueln erscheint in doppelter Funktion, als für Kultur zuständiger Stadtabgeordneter und Vorsitzender des Jazz e.V. Offenbach, „mit Kunz- von Gymnich habe ich immer wieder zu tun“.

Die Zuhörer waren am Sonntag immer wieder aufgerufen, mit den Chören selbst die Stimme zu erheben. Wer manche Lieder nicht auswendig kannte, der konnte problemlos die an die Wand projizierten Texte ablesen.

Zur Feier des Tages gab es nach dem Konzert im Pfarrheim nebenan noch ein Essen. Ehren-Kreischorleiter Bernhard Seelbach nutzte den Moment, dem Chordirektor Peter Josef Kunz-von Gymnich im Auftrag des Deutschen Chorverbands mit Sitz in Berlin eine Urkunde zum 40-jährigen Jubiläum zu überreichen.