Unter einem Dach vereint sind im Caritashaus Beratungsdienste, an die sich Menschen in den verschiedensten Lebenslagen wenden können: von der Schwangerenberatung über Hilfen für Familien und Paare bis hin zu Senioreninitiativen. Das Angebot der sogenannten „Allgemeinen Lebensberatung“ ist eine zentrale Anlaufstelle, erklärte Mitarbeiterin Anke Besslich-Bechtold. Wenn Ratsuchende hier anklopfen, weil ihnen Probleme über den Kopf wachsen, kann sie klären, welche Hilfen möglich sind: Schuldnerberatung? Beratung in Beziehungsangelegenheiten oder bei Erziehungsfragen? Wohnraumberatung? Ein Problem kommt selten allein, weiß Besslich-Bechtold. Auf spezielle Offenbacher Bedürfnisse zugeschnitten sind zudem verschiedene Unterstützungsangebote und Integrationsprojekte für neuzugewanderte Bürger.
Niedrigschwellige, aufsuchende Hilfen vor Ort sind typisch für die Arbeit der Caritas in Offenbach. „Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. So finden wir Zugang auch zu Bürgern, die sich damit schwertun, von alleine auf uns zuzukommen“, sagte Caritasdirektorin Christiane Leonhardt-Içten.
Ein neues Projekt ist im Oktober an den Start gegangen: eine Straßenambulanz für Menschen ohne Krankenversicherung, die pflegerisch-medizinische Hilfe benötigen. Auch darüber ließ sich Bischof Kohlgraf von Caritas-Mitarbeitern ins Bild setzen und wünschte ihnen Kraft und Gottes Segen für die anspruchsvolle Aufgabe.
Sowohl bei der Straßenambulanz als auch bei vielen weiteren Projekten arbeite die Caritas Hand in Hand mit anderen Wohlfahrtsverbänden, Einrichtungen und ehrenamtlichen Initiativen, betonte die Leiterin des Caritashauses, Anette Bacher. Das Offenbacher Netzwerk sei eng geknüpft und funktioniere. Das gelte auch für die Suchthilfe. Im Caritashaus sind neben Caritas-Mitarbeiterin Nihal Dikici auch die Helfer der Selbsthilfe-Gemeinschaft „Kreuzbund“ Ansprechpartner für Betroffene und Angehörige bei Suchtproblemen. An der Diskussionsrunde mit dem Bischof nahmen sie ebenso teil wie Mitarbeiter der Wohnraumberatung und der Gemeindecaritas. Einig war sich die Runde darin, dass der Erhalt stabiler Partnerschaften, Ehen und Familien ein zentrales Anliegen der Gesellschaft sein müsse – und sich in der Bereitstellung ausreichender Unterstützungsangebote widerspiegeln solle.
Nach dem Besuch des Caritashauses ging es zu Fuß ins nahe gelegene „Gelbe Haus“, ein Standort der „Initiative Arbeit im Bistum Mainz e. V.“ in der Marienstraße. Die Initiative qualifiziert, berät, fördert und beschäftigt Menschen auf ihrem Weg in Erwerbsarbeit. Dem Caritasverband Offenbach ist sie als korporatives Mitglied verbunden. Im „Gelben Haus“ werden im Schwerpunkt Jugendliche und junge Erwachsenen begleitet und unterstützt. Sein handwerkliches Geschick konnte Bischof Kohlgraf dort unter Beweis stellen: In der Produktionsschule
Holz, die er besichtigte, fertigte er mit Unterstützung von Auszubildenden eine Figur für eine Weihnachtskrippe. Mit Weihnachtswünschen von Bischof Kohlgraf signiert, wird diese Krippe in diesen Tagen versteigert; der Erlös wird der Produktionsschule zugutekommen.
In einer Runde mit jungen Klientinnen und Mitarbeitern entspann sich zudem ein Gespräch über Berufsperspektiven, die sich durch eine Teilnahme an den Programmen im „Gelben Haus“ eröffnen.
Bevor die Bischofsvisitation am Nachmittag im Caritaszentrum im Offenbacher Stadtteil Lauterborn fortgesetzt wurde, machte Bischof Kohlgraf im Caritas-Sozialkaufhaus „Luise 34“ Halt.
Bei einer Führung durch die beiden im Grünen gelegenen Altenpflegeheime St. Ludwig und St. Elisabeth erklärte Einrichtungsleiterin Katja Roßwog die Charakteristika der beiden Häuser. Während der Charme des kleineren St. Ludwig in seiner familiär geprägten Atmosphäre zum Ausdruck kommt, besticht St. Elisabeth durch seine lichtdurchflutete Architektur.
Auch die zukünftige Ausrichtung der Pflegeheime war ein Thema. Über damit einhergehende Umbaumaßnahmen – etwa die Erweiterung der Speisesäle oder die Einrichtung neuer Wellness-Pflegebäder – konnte sich Bischof Kohlgraf vor Ort ein Bild machen.
„Es war ein intensiver Austausch, der auch Raum für Fragen und Anliegen des Vorstandes ließ“, so Caritasdirektor Michael Klein. Leonhardt-Içten ergänzte: „Als der Bischof bei seiner Abfahrt ins Auto stieg, sagte er, dass er sich bei uns wohlgefühlt habe. Gibt es ein schöneres Kompliment an unseren Verband?“