Ideen zur Verbesserung des Stadtteils vorgetragen Bürgeler Bürgerwerkstatt schmiedet Pläne

Bei der zweiten Bürgerwerkstatt in Bürgel arbeiteten die Teilnehmer im Bootshaus des Wassersportvereins an neuen Ideen für ihren Stadtteil. Foto: p

Offenbach (red) – Über Maßnahmen und Projekte rund um die Entwicklung Bürgels diskutierten nun rund 70 Interessierte bei der zweiten Bürgerwerkstatt im Bootshaus auf dem Gelände des Wassersportvereins. „Der Stadtteilentwicklungsprozess ist eine Chance für Bürgel, sich zielgerichtet an neue Herausforderungen anzupassen. In Stadtteilspaziergängen und einem Workshop für Vereine haben viele Bürger die Chance genutzt, ihre Innensicht auf den Stadtteil in den Prozess einzubringen und unsere fachlichen Einschätzungen daran zu prüfen“, sagte Marion Rüber-Steins, Referatskoordinatorin für Stadtentwicklung und Wohnbauförderung.

Man habe seit der Auftaktveranstaltung bei vier Stadtteilspaziergängen mit engagierten Einwohnern diskutiert, sagte Stadtplanerin Anna Biegler vom Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement. Themen waren unter anderem Ortskern und Sanierung sowie Senioren und Barrierefreiheit. Wichtig sei es auch, den Vereinen eine Plattform zu geben, die eine große Bedeutung für das Miteinander und die Integration der Neubürger hätten, so Biegler. Mit Sorge wird die Tendenz zur Überalterung der Vereine betrachtet. Da es nur wenige große und in die Jahre gekommene Veranstaltungssäle in Bürgel gibt, wünschen sich die Vereine ein Gemeinschaftszentrum, das den aktuellen Anforderungen an Veranstaltungen wie die Fastnacht entspricht.

Geld für Lösungen ist knapp

Eine entsprechende Umsetzung scheint angesichts der finanziellen Lage der Stadt fraglich. Mögliche Lösungen wären Kooperationsmodelle zum Beispiel mit den Bedarfen in Rumpenheim oder einer anderen, nicht rein städtischen Trägerschaft eines solchen „Hauses der Vereine“.

Sichtbarer soll nach Meinung der Bürgeler der historische Ortskern werden. Mit einem Sanierungsgebiet und einer Sanierungsberatung sollen Anreize für Eigentümer zur Aufwertung der historischen Bausubstanz geschaffen werden. „Maßnahmenschwerpunkt bleibt auch der Dalles. Aktuell ist er nicht barrierefrei und untergenutzt“, sagte Biegler.

Angesichts der hohen Nachfrage am Wohnungsmarkt empfiehlt die Offenbacher Stadtplanung, die im Masterplan identifizierten Wohnbauflächen im Stadtteil zu entwickeln. „Wichtig ist, dass die Entwicklung der Neubaugebiete behutsam durchgeführt wird. Wir streben daher an die Neubaugebiete nicht gleichzeitig, sondern nach und nach anzugehen“, so Rüber-Steins. Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Geländes der ehemaligen Farbwerke und der im Masterplan Offenbach vorgesehenen Bebauung „Bürgel-Süd“ ist eine Neuordnung des südlichen Ortseingangs zu prüfen.

Testphase für Tempo 30

Dem Wunsch nach mehr Verkehrsberuhigung im Ortskern soll durch Tempo 30 Streckengebot auf der Offenbacher, Ketteler und Langstraße nachgekommen werden. „Nach einer Testphase sollten dann auch bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in Betracht gezogen werden“, so Ingo Kupfer, Leiter der Offenbacher Verkehrsplanung.

Die Teilnehmer des Arbeitstisches „Kultur- und Wohnprojekte“ wiesen auf das Potenzial für gemeinschaftliches und experimentelles Wohnen in Bürgel hin. Hürden sind hier die Suche nach einer geeigneten Immobilie und nach einem Träger. Eine der diskutierenden Gruppen hat bereits eine Genossenschaft gegründet und würde selbst ein Bestandsgebäude, bevorzugt am Dalles, erwerben.

Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung fließen in das Entwicklungskonzept ein, das Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnens und zur Aufwertung des Stadtteils bündelt. Dieses wird nun von der Verwaltung erarbeitet und voraussichtlich im September in einer weiteren Bürgerwerkstatt den Bewohnern vorgestellt. Über das Konzept und seine Umsetzung entscheidet die Stadtverordnetenversammlung voraussichtlich im November.