Die Bildtafel „Schwarzlicht“ von Ulrich Wagner hat einen festen Platz im Rathaus bekommnen An das dunkelste Kapitel Deutschlands erinnern

Barbara Levi-Wach, Nina Mößle, Andrea Weinberger vom Arbeitskreis „Schwarzlicht“, Oberbürgermeister Felix Schwenke und Stefan Soltek (von links oben nach rechts unten), Leiter des Klingspor Museums vor dem Kunstwerk im Breitfuß des Rathauses. F: Andrea Ehrig/ p

Offenbach (red) – 4,5 Meter mal drei Meter misst die Bildtafel des Kölner Künstlers Ulrich Wagner, die im Breitfuß des Offenbacher Rathaus jetzt an das wohl dunkelste Kapitel deutscher Geschichte erinnert. Der dreiteiligen Arbeit „Schwarzlicht“ ging eine lange Beschäftigung mit der Geschichte der ehemaligen Synagoge in der Goethestraße, dem heutigen Capitol, und der Judenverfolgung in Offenbach voraus. Entstanden anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Synagoge, erinnert „Schwarzlicht“ Besucher nun an die wechselvolle Geschichte des Hauses: Hatte die jüdische Gemeinde Anfang des 20. Jahrhunderts noch 2.361 Mitglieder gezählt, fand sich im Sommer 1945 kaum mehr ein dutzend Überlebender der Shoah in Offenbach zusammen, um diese wieder neu zu gründen. Weil viele Offenbacher Juden im Konzentrationslager (KZ) Buchenwald interniert waren, hat Wagner die Grundrisse des KZs mit denen der Synagoge grafisch miteinander verschränkt. „Der historische Zusammenhang erfährt dadurch eine visuelle Qualität, die auch jungen Menschen einen guten Zugang zu diesem Teil der Geschichte erlaubt“, wie Nina Mößle vom Arbeitskreis „Schwarzlicht“ betont. Sie kam während ihres Volontariats im Klingspor Museum mit dem Projekt in Berührung und hat dann gemeinsam mit Andrea Weinberger und Barbara Levi-Wach Ideen entwickelt, um die zentrale Bildtafel der ursprünglich temporär im Foyer der Städtischen Sparkasse gezeigten Lichtinstallation dauerhaft in Offenbach zu behalten. Dem von Barbara Levi-Wach ins Leben gerufenen Arbeitskreis gehören außerdem Konstanze Schneider und Stefan Soltek vom Klingspor-Museum an, der Wagner als Buchkünstler kannte. Überraschend schnell hatte der Förderkreis die erforderlichen 20.000 Euro zusammen und sogar noch Geld, um eine hochwertige Broschüre zu produzieren, die das Projekt umfassend dokumentiert. Vor allem der Erfolg der privat-persönlichen Spendenaktion beeindruckt, rund 70 Bürger haben sich mit großen und kleinen Beträgen beteiligt, mit der Frankfurter Holger-Koppe-Stiftung und der Kulturstiftung der Städtischen Sparkasse Offenbach haben sich auch zwei Stiftungen engagiert.

Beeindruckt habe sie auch das evangelische Dekanat, berichtet Andrea Weinberger vom Arbeitskreis „Schwarzlicht“, das auf Basis des Jahres 1916 für jedes Gemeindemitglied ein Euro gespendet hat. „Schwarzlicht ist ein Kunstwerk von Bürgern für Bürger und die Realisierung ein tolles Zeichen für den Bürgersinn in der Stadt“, hob Felix Schwenke hervor und dankte allen, die zu dessen Realisierung beitragen haben.