Bei der Feuerwehr ist mehr als körperliche Fitness gefragt Einmal im Jahr müssen alle in den Käfig

Blick in den Käfig. Foto: Stadt Offenbach/p

Offenbach (red) – Einmal im Jahr müssen sich alle Feuerwehrfrauen und -männer ab 18 Jahren, die zum Tragen eines Atemschutzgerätes ausgebildet wurden, ob bei der Freiwilligen Feuerwehr oder bei der Berufsfeuerwehr, einer Atemschutzübung unterziehen. In voller Montur mit einer Atemschutzmaske müssen sie dann sechszehnmal den etwa 18 Kilo schweren Schlaghammer ziehen und zweieinhalb Minuten Fahrradfahren, um dann in maximal 30 Minuten, so lange reicht die Luft in der Kompositflasche, einen 50 Meter langen Parcour zu absolvieren. Die Anlage geht über zwei Etagen und hält allerlei Finessen bereit, es gibt Schiebetüren, Klappen und Auf- und Abgänge, die im Dunkeln tastend und kriechend im Zweierteam absolviert werden müssen. Dazu noch Hitze, eine authentische Lärmkulisse und Nebel aus der Maschine. Ungeübt eine echte Herausforderung, aber für die Feuerwehrleute schon beinahe Routine – schließlich gibt es neben versehentlich ausgelösten Brandmeldeanlagen, vermeintlich in Bäumen festsitzenden Katzen an Einsatzorten unterschiedlichste Situationen zu bewältigen, „die neben Fachwissen eben auch ein hohes Maß an körperlicher Fitness erfordern“, erklärt Ingo Kiesgen. Er ist bei der Berufsfeuerwehr Offenbach (BFO) zuständiger Werkstattleiter für Atemschutz. „Die Belastungsübung ist Pflicht und muss im Tagesgeschäft absolviert werden.“ Also innerhalb der 24-Stunden-Schicht, die morgens um 7 Uhr beginnt und je nachdem von ruhigen Phasen oder eben aufreibenden Einsätzen geprägt ist. Langweilig allerdings wird es nicht, auch auf der Wache gibt es immer zu tun, so wollen Einsatzgeräte gepflegt und gewartet werden und vieles andere mehr.

Die Atemschutzbelastungsübung ist übrigens nicht die einzige Prüfung, der sich die Feuerwehrfrauen und -männer unterziehen müssen. So steht alle drei Jahre ein Termin beim Arbeitsmediziner an. Für beide Prüfungen gilt: Durchfallen gibt es nicht. Wer den Test nicht besteht, muss ihn zeitnah nachholen und wird in der Zwischenzeit anders eingesetzt. Denn die sogenannten Angriffstrupps müssen unbedingt gesund und belastbar sein, denn sie sind diejenigen, die an vorderster Front Menschen retten und das Feuer bekämpfen.

Weil die Feuerwehr oft auch mit gefährlichen Stoffen hantieren muss, gehört auch die jährliche Übung im Chemikalienschutzanzug dazu. „Nichts für Menschen mit Raumangst“, meint Kiesgen schmunzelnd, denn im sogenannten CSA wird es relativ schnell warm und stickig. Mit den dazugehörenden Handschuhen dann filigrane Arbeiten an Verschlüssen oder Rohrleitungen erledigen zu müssen, ist gar nicht so einfach und muss daher ständig geübt werden.

Dass körperliche Leistungsfähigkeit ein wichtiges Thema für den Beruf ist, unterstreicht auch der Leiter der Berufsfeuerwehr Uwe Sauer: „Außerdem sind handwerkliches Verständnis, logisches und räumliches Denkvermögen, Stressresistenz und Teamarbeit gefragt.“ Die Arbeit bei der Feuerwehr ist anspruchsvoller und abwechslungsreicher als gemeinhin angenommen. Dafür so Sauer, hat „man einen Beruf mit Sinn und hoher Wertschätzung.“ Wer mit dem Gedanken an eine Bewerbung spielt, findet hier die Anforderungen: https://www.offenbach.de/feuerwehr-als-arbeitgeber