Brandschutz, Lüftungstechnik, Wasserversorgung: Büsingpalais wird saniert Emotional und energieeffizient

Gilt als das schönste Gebäude Offenbachs: Das Büsingpalais wird ab Oktober für ein Jahr lang aufwendig saniert. Bild: stadt

Offenbach – Offenbachs Wahrzeichen, das Büsingpalais, wird saniert. Etwa ein Jahr lang werden die Offenbacher auf ihre „Gute Stube“ in der Herrnstraße 82 für Veranstaltungen und Trauungen verzichten müssen.

Voraussichtlich im Oktober sollen die Arbeiten am Hauptgebäude beginnen. Erneuert wird der Brandschutz, die Lüftungstechnik und die Leitungen für die Trink- und Löschwasserversorgung. Entschieden hat das der Magistrat in seiner jüngsten Sitzung.

Das Hauptgebäude wird bislang vom Sheraton-Hotel als Kongress- und Tagungszentrum genutzt und für Veranstaltungen vermietet. Das wird dann vorraussichtlich für ein Jahr nicht mehr möglich sein. Betroffen sind Veranstaltungssäle, Trausaal und der Innenhof des Büsingpalais. „Der Kulturbetrieb im Klingspormuseum und im Bücherturm kann jedoch weitgehend ungestört weitergehen“, sagt Oberbürgermeister Felix Schwenke. Ebenso geöffnet bleibe die Stadtbibliothek, da sich die Sanierungsmaßnahmen überwiegend auf den Haupttrakt des Gebäudes beschränkten. Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten im März stellt die Stadt Offenbach für die aufwändigen Sanierungsarbeiten 8,63 Millionen Euro bereit.

„Das Büsingpalais im Offenbacher Kulturkarree zählt zu den repräsentativsten Gebäuden unserer Stadt. Viele Bürgerinnen und Bürger haben zu dem schlossartigen Stadtpalais im Büsingpark eine emotionale Beziehung, sind hier getraut worden oder haben hier Familienfeste gefeiert“, begründet Schwenke den Entschluss zur teuren Sanierung. Die Projektleitung für die Brandschutzsanierung übernimmt die Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft (OPG). „Da die Sanierungsarbeiten insgesamt sehr aufwändig sind, lassen sie sich nicht im laufenden Betrieb durchführen“, erklärt Projektleiterin Alexandra Ihls. Das Gebäude müsse deshalb für den Baubetrieb komplett geschlossen werden.“

In der Stadtverwaltung für das Gebäude zuständig ist das Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften. Es arbeitet eng mit der OPG zusammen. Um geeignete Ausweichflächen für den Veranstaltungsbetrieb des Hotels zur Verfügung zu stellen, ist die Stadt schon seit längerem im Gespräch mit dem Hotel. Trauungen können für die Dauer der einjährigen Bauzeit im nahen Bernardbau in der Herrnstraße 61, dem Sitz des Standesamtes, vorgenommen werden. Dort ist ebenfalls ein Trausaal vorhanden. Mit der Sanierung will die Stadt das Büsingpalais in Sachen Brandschutzund und Energieeffizienz fit machen. So entspreche der Brandschutz aktuell nicht mehr den heutigen Anforderungen, teilt der Magistrat mit. Ein zweiter baulicher Rettungsweg sei erforderlich, aufgrund der baulichen Gegebenheiten und nach Abstimmung mit dem Denkmalschutz aber nicht darstellbar. Deshalb sollen nun Flucht- und Rettungstüren ausgetauscht und die Terrassentüren im Erdgeschoss-Foyer zu Fluchttüren ins Freie umgebaut werden. Die maximale Personenzahl in den Versammlungsräumen Isenburg- und Schönemannsaal muss auf jeweils 80 begrenzt werden. Laut Stadt sei das aber für die gewohnte Nutzung ausreichend.

Das Foyer soll durch eine sogenannte textile Rauchgasschürze im Brandfall gesichert werden. Eine weitere Zufahrt für die Feuerwehr von der Berliner Straße her ist geplant. Auch Lüftungstechnik, Beleuchtung und die Trink- und Löschwasserversorgung werden erneuert. Das soll den Energieverbrauch um 70 Prozent verringern. Dazu sind Mittel aus dem Bundesförderprogramm „Energieeffiziente Gebäude“ beantragt.

Ebenfalls soll die Neuauslegung des Trinkwassernetzes den Energiebedarf erheblich senken. Im Zuge der Maßnahmen werden zudem die öffentlichen Sanitäranlagen saniert und barrierefrei.  
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