Stand-up-Paddling am Mainufer/Fortsetzung auf Seite 2 Flussfahrt mit Hund

Erst hatte Hündin Katara keine Lust, sich von Nicole Kassler schippern zu lassen. Aber dann war’s doch nicht schlimm. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Am Hafenbecken, rund um den „Mainturm“ von Roland Lösel, wirkt die Szenerie fast wie in Berlin. Längst hat sich das Angebot eines klassischen Kiosks erweitert. Das kulinarische kommt zur Saisoneröffnung bei der Kundschaft bestens an. Auch das Sportliche ist ein Renner: „Stand-Up-Paddling“ bestimmt das Bild am Flussarm.

Lösel geht so etwas wie eine geschäftliche Symbiose mit Robin Kassler ein. Der 38-Jährige garantiert am vergangenen Sonntag auf den Treppen zum Wasser auf Nachfrage drei jungen Frauen, „es kann euch nichts passieren“. Jeder, den es stehend aufs Wasser treibt, kann ab jetzt während der Öffnungszeiten des Mainturms dort Brett und Paddel leihen. Trainer Robin Kassler bietet außerdem zweimal die Woche Kurse in der Trendsportart an. Freitags von 18 bis 20 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr. Anfängern rät Kassler, sich dem „Stand-Up-Paddling“ zu Beginn kniend zu widmen, um so ein Gefühl fürs Gleichgewicht zu entwickeln und dann erst aufzustehen. Anders als beim Rudern und erst recht beim Windsurfen, kommt auf dem aufblasbaren Brett praktisch jeder irgendwie voran, auch ohne die motorischen Feinheiten eines Könners nur annähernd zu beherrschen. „Ein Familiensport“, sagt Kassler.

Gattin Nicole Kassler verlangt von Katara derweil, ebenfalls aufs Brett zu gehen. Die schwarze Hündin scheint in dem Moment damit zu hadern, ein Rudeltier zu sein, darauf konditioniert, dem zu folgen, was die Ranghöhere von ihr will. Katara hat keinen Bock aufs Brett, lässt sich am Ende aber doch schippern. Durch Plätze und Aktionen wie diese am Hafenbecken ändere Offenbach so langsam sein Gesicht, vermutet der in Hanau lebende Kassler. Von den Balkonen der neuen Eigentumswohnungen lässt sich ideal betrachten, wie sich die „Stand-Up-Paddling“- Probanden anstellen, die vor der Kulisse der Wolkenkratzer in der Nachbarstadt und dem Kleinen Feldberg im Taunus ins Wasser gehen. In der Küche des Kiosk-Containers steht seit neuestem eine peruanische Köchin.

Sie rollt und faltet Tequeños und Empanadas, südamerikanische Varianten von Teigtaschen. Auf der einen Seite des Sommerlokals sitzen die Leute an Tischen, auf der anderen liegen sie auf Strandklappstühlen im Sand.

Die Idee von Roland Lösel, südamerikanisches Essen anzubieten, rührt von persönlichen Erlebnissen. Der 34-jährige Diplom-Verwaltungswirt hatte elf Jahre für die Stadt gearbeitet. Drei Jahre, bevor er kündigte, reifte peu à peu der Gedanke, sich beruflich zu verändern, „eine Kurzschlusshandlung war das keinesfalls”.

Um damals zusätzliches Geld für eine lange Südamerikareise zusammen zu sparen, eröffnete der Bürgeler parallel zum festen Job seinen ersten Kiosk-Mainturm am Mainbogen. Den Schritt, sein Einkommen nach der Reise gänzlich anders zu verdienen, erklärt der Mann mit seinem Faible für sommerliche Temperaturen. Acht Stunden im Büro zu sitzen, wenn draußen die Sonne scheint, das sei auf ewig nichts für ihn gewesen.

Aktuelle Infos unter: www.mainturm.de