Offenbacher Kolpingelfer feiern Fastnacht im Mariensaal Von Gemüse, Windeln und Beckenböden

Kolpingelfer beim Einmarsch. In der Mitte schreitet Sitzungspräsident Roland Wernig Richtung Bühne. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Zum zweiten Mal im Mariensaal, aber bei der Fastnachtssitzung der Kolpingelfer unter Präsident Roland Wernig, taucht der alte Sitz an der Luisenstraße als Schimäre wieder auf. Am Samstag analysierten die katholischen Narren außerdem die Unterschiede zwischen den Priestern der großen Konfessionen und die Probleme beim Feudeln in der Dusche.

Zur Ouvertüre des Abends mimt Thorsten Haag, Präsident der Offenbacher Kolpingelfer, den Tubaspieler einer Kapelle, die so ähnlich klingen dürfte, wie die Gesangskünste von Troubadix aus den Asterix-Bänden. Ein Blechblaskollege habe „schon mal voller Eile und voller Ekstase in a Haspel statt sei Trompet‘ geblase“.

Den Tubaspieler selbst drückt nach etlichen Bieren und begleitenden Schnäpschen während des Fastnachtsumzugs tüchtig die Blase. Besser wird so was nicht ohne Abhilfe. Der Mann hofft auf Erlösung im Kolpinghaus an der Luisenstraße und trifft dort nur auf einen Laster. Das Gebäude ist weg. Am Ende erleichtert sich der Tubist in sein Instrument.

Der Elferpräsident tritt an dem Abend noch zweimal auf. Einmal um Sigrid Isser zur Ehrensenatorin zu küren, am Ende noch mit seinen Randstaajodlern, im Trio mit Stefan Weisrock und Paul Stenzel.

Den Refrain von Protokoller Jürgen Kofink, ansonsten bei den Gemaa-Elfern zu Hause, kennt die halbe Stadt. Kofink bespricht etwa das Gerichtsurteil aus Frankfurt, nachdem die Stadt hoheitliche Aufgaben nicht an Privatfirmen abgeben darf, „Knöllche verteile, des ist richtig, nur könne muss mans, des ist wichtig“.

Das dynamische Duo aus Frau und Mann, sowie das Damenquartett des TSC Bimbären Dreieich präsentieren klassischen Gardetanz: Viel Schwung und Dynamik, alle drei Takte wechselt die Melodie. Das lässt sich bei „Moni, die Tanzmaus“ (Monika Demuth) nicht beobachten, der vollschlanken Frau, die mit ihrer Figur nicht hadert, sondern ganz nüchtern konstatiert, „in keiner Disziplin war ich jemals die erste, dafür aber immer die schwerste“.

Männer zeichnen in der Bütt gerne mal ein erhabenes Bild vom eigenen Geschlecht. Man weiß dann nicht immer, ist das ironisch gemeint oder skurril formuliert. Nicht so bei Roland Deiß von der Sonnau aus Mühlheim. Der berichtet, wie die Gattin an der Badezimmertüre klopfend den Wunsch formuliert, er möge nach dem Duschen den Beckenboden aufwischen. Deiß malt sich aus, wie dabei sein Hintern an der Scheibe klebte und resümiert, „glaubet mir, des is net schön, des Bild wollt ihr bestimmt net sehn“.

Musikalisch weiß das junge Blasorchester des TSV Heusentamm ebenso zu gefallen wie Offenbachs wohl prominenteste Formation des Fachs, die „Icebreakers“ von der Stadtgarde. „Eichholzer & Band“ agieren als Sitzungskapelle.

Thomas Demuth und Gustav Faschung hatten eigentlich vor, entspannt beim Grillen eine Bindingflasche nach der anderen zu kippen und ohne Ende Fleisch zu brutzeln. Dann bremst die Ehefrau (Angela Karb) die Freude, bringt für den Grill nur Pflanzenteile mit, was den Gatten erschauern lässt, „ich seh‘ nur Gemüse und Salat, mich drück die Angst, ich werd‘ net satt“.

Natürlich erscheint auch das Offenbacher Prinzenpaar mit Klaus VII. und Natalie I. samt hochrangiger Narren-Entourage. Wolfgang Braun gibt den Kellner in der Bütt und Eberhard Wernig die beliebte „Heulsuse“, den Hypersensiblen mit der Toilettenrolle am Kopf: „Ich könnt grad heule.“

Wernig übernimmt heute einen weiteren Part, zusammen mit Felicitas Haag als „Doktor und Schwester Susi“. Für den Arzt gilt, „es wird operiert, was auf de Tisch kommt“. Und Schwester Susi erklärt dem Mediziner, was der nicht weiß, „den Unterschied zwischen einem evangelischen und einem katholischen Pfarrer.“ Bei protestantischen Geistlichen hingen die Windeln seiner Kinder vor dem eigenen Haus zum trocknen, „beim katholischen im ganzen Dorf“.