Im Dreieichpark-Weiher hat ein Waller Entenküken verspeist Geplante Jagd auf Wels sorgt in der Lederstadt für Ärger

Der rund 1,50 Meter große Wels wird zur Bedrohung für bestandsgefährdeten Stockenten und Teichhühner im Dreieichpark-Weiher. Symbolfoto: panthermedia.net/ rostislavstefanek.seznam.cz

Offenbach (db) – Die Stadt Offenbach macht Jagd auf den Wels im Dreieichpark-Weiher, der laut Zeugen Entenküken frisst. Das Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz ist alarmiert. Denn am Weiher leben auch Stockenten und Teichhühner. Und die zählen zu den besonders geschützten Arten, die auf der Roten Liste bestandsgefährdeter Vogelarten Hessens gelistet sind. „Der Wels hat seit seiner Sichtung 2017 alle Fische im Weiher vertilgt und sich danach aus Hunger an die Küken gewagt. Bis auf zwei Küken sind diese nun auch verspeist. Danach wird der Wels in dem Weiher verhungern, oder sich als Raubfisch die nächste mögliche Beute suchen“, sagt Kerstin Holzheimer, Sprecherin der Stadt. Da der Raubfisch auch anderen kleineren Tieren gefährlich werden kann, die sich ins Wasser wagen, sieht sich die Stadt zum Handeln gezwungen. Zudem soll die Aufzucht der diesjährigen Entengeneration nicht noch weiter gefährdet werden. Doch der von der Stadt eigentlich zur Wels-Jagd beauftragte Angelsportverein Neptun hat abgewunken. Sascha Uebel, Vorsitzender des Angelsportvereins Neptun, will auf Nachfrage unserer Zeitung das Thema so schnell wie möglich abhaken. Der Grund: Im Vorfeld hatte ein Vereinsmitglied öffentlich geschildert, wie man den Waller fischen und anschließend verwerten könne. Das hat in den sozialen Medien für einen Aufschrei gesorgt. Mittlerweile hätten sich schon Interessengemeinschaften gebildet, die den Wels retten wollten. Regelrechte Hasstiraden habe es gegeben, heißt es vom Verein. Selbst die Tierrechtsorganisation Peta habe sich gemeldet. „Wegen eines Fisches hat sich ein regelrechter Rummel entwickelt, bei dem wir Angler wie die bösen Buben rüberkommen“, sagt Uebel. „Deshalb nehmen wir Abstand von der Sache.“

Er geht davon aus, dass der Wels, der bereits vor einem Jahr in dem Weiher lebte, mittlerweile etwa 1,50 Meter Länge erreicht hat. Die schonendste Art, den Wels einzufangen, sei mit einem Netz oder durch erneute Elektrobefischung. Holzheimer: „Der Wels ist nicht geschützt und unterliegt keiner Schonzeit. Im Weiher kann er zum Schutz gefährdeter Arten nicht bleiben. Und langfristig würde er verhungern.“ Wie der Wels aus dem Weiher entfernt werden kann, wollen die beteiligten Ämter jetzt prüfen.