Testobjekt mit viel Volumen soll helfen, die neuen Herausforderungen durch leere Imbissverpackungen zu stemmen Eine glänzende Kugel schluckt am Marktplatz den Abfall

Am Marktplatz steht nun der sogenannte „Bubble 360“. Mit der silbernen Kugel soll getestet werden, ob ein Abfalleimer mit 360 Liter Fassungsvermögen zu einer sauberen Umgebung beiträgt. Foto: SOH/ Frank Herzog/ p

Offenbach (red) - Die ersten leeren Kaffeebecher, zerknüllten Brötchentüten und benutzten Taschentücher wurden noch zögerlich in das glänzende Objekt geworfen, inzwischen wird der neue Abfallbehälter von den Passanten schon routiniert befüllt. Die große Kugel mit dem Produktnamen „Bubble 360“ erregt aber nach wie vor Aufmerksamkeit am Marktplatz im Bereich der Bushaltestellen. Aufgestellt haben sie die Mitarbeiter des Geschäftsfeldes Stadtservice der Stadtwerke Unternehmensgruppe.

In einer dreiwöchigen Testphase werden Erfahrungen gesammelt, ob mit solchen Abfallbehältern das Stadtbild noch sauberer wird und auch länger so bleibt.

Der geliehene Hingucker ist aber nicht nur auffälliger, dank seines runden Bauchs kann er auch deutlich mehr schlucken. Satte 360 Liter Abfälle passen in das Metallgehäuse, ein herkömmlicher Abfallkorb quillt bei 40 Litern bereits über. Und das ist angesichts der veränderten Essensgewohnheiten schnell der Fall.

Die heute in Offenbach aufgehängten Abfallgefäße stammen noch aus den 1990er Jahren und waren entsprechend an das damalige Abfallaufkommen angepasst. Kaum zerknüllte sperrige Verpackungen in öffentlichen Müllbehältern waren damals die Ausnahme, Einwegkaffeebecher und voluminöse Essensboxen der Imbissszene noch weitgehend unbekannt. Inzwischen muss die aus diesen Verpackungen bestehende Mülllawine auch in Offenbach mit immer höherem personellen und logistischem Aufwand beseitigt werden.

Deshalb wird auch beim Stadtservice nach neuen Lösungen für die Abfallbeseitigung im öffentlichen Raum gesucht.

Eine Aufstellung von Abfallbehältern mit größerem Fassungsvermögen im Stadtgebiet würde für den Stadtservice bedeuten, dass die personalintensive Leerungsfrequenz verringert werden könnte.

Für die Innenstadt hätte dies den Effekt, dass die Fahrzeuge seltener in die Innenstadt und die Fußgängerzone fahren und dort auch weniger Emissionen ausstoßen. Gleichzeitig könnte die Umgebung auch bei unerwartetem oder saisonal bedingten höherem Abfallaufkommen länger sauber bleiben.

Dank seiner Kugelform ist es für die Straßenkehrer einfach, Abfälle unter Bubbel hervorzukehren. Gemessen am Volumen ist der Behälter aus kratzfestem Edelstahl fast um die Hälfte günstiger als seine hängenden Kollegen.

Auch optisch fügt sich das Abfallgefäß in seine Umgebung ein: Die Oberfläche spiegelt die Farben der Umgebung wider, die Abdeckung rund um die Öffnung ist in verschiedenen Farben lieferbar. Die im Boden verschraubte Kugel muss auch nicht auf einen Pritschenwagen zum Leeren gehievt werden: Ihr Inhalt wird von einer Kehrmaschine abgesaugt.

Damit entfällt auch die Mülltüte, die die Mitarbeiter des Stadtservices nach jeder Leerung neu in die kleinen Abfallbehälter platzieren. Das runde Gefäß kommt ohne dieses Plastik aus, zudem wird so die Möglichkeit der Verschmutzung rund um den Behälter verringert. So haben inzwischen Krähen gelernt, dass sie diese für sie praktischen Mülltüten nur mit geübtem Schwung herausreißen müssen, um die aus Vogelsicht offenbar leckeren Abfälle bequem fressen zu können. Entsprechend vermüllt ist dann die Umgebung dieser geplünderten Behälter.