Baustellen-Besuch: Bundestagsabgeordneter und VKU-Chef loben neues Projekt im EVO-Müllheizkraftwerk Klärschlämme landen nicht mehr auf den Feldern

Besuch auf der Großbaustelle (von links nach rechts): EVO-Technikvorstand Günther Weiß mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Björn Simon aus Obertshausen und dem Chef der VKU, Ingbert Liebing. Foto: EVO/Georg

Offenbach (red) – „Als sinnvollen Beitrag zum Umweltschutz“ hat der Bundestagsabgeordnete Björn Simon (CDU) aus Obertshausen den Bau einer Anlage zur thermochemischen Behandlung von Klärschlämmen im Müllheizkraftwerk der Energieversorgung Offenbach AG (EVO) bezeichnet. Von dem Projekt der EVO profitiert seinen Worten zufolge „die gesamte Region“. Schließlich seien die Klärschlämme bisher als Dünger auf den Feldern ausgebracht worden. Die Folge sei eine wachsende Belastung der Böden und des Grundwassers mit Nitraten und Schwermetallen gewesen. Künftig würden die Klärschlämme aus vielen Kommunen des Kreises Offenbach und benachbarter Kreise auf kurzen Wegen in die Anlage gefahren und mit modernster Technik bei der EVO verbrannt werden. „Ich freue mich, dass die EVO bei der regionalen Verwertung von Klärschlämmen eine Vorreiter-Rolle in Deutschland übernommen hat“, urteilte der Bundestagsabgeordnete.

Simon besuchte dieser Tage die Großbaustelle gemeinsam mit dem neuen Hauptgeschäftsführer des Verbands der kommunalen Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, der aus Berlin nach Offenbach gereist war, um sich einen Überblick über die Bauarbeiten zu verschaffen. Der Bundestagsabgeordnete und der VKU-Chef wurden vom EVO-Technikvorstand Günther Weiß empfangen und durch die Anlage geführt.

Die Modernisierung des Müllheizkraftwerks der Energieversorgung Offenbach AG (EVO) ist aktuell in vollem Gange und soll noch in diesem Herbst abgeschlossen sein. Nachdem die EVO in den vergangenen Jahren eine neue Rauchgasreinigung und eine hocheffiziente Turbine installiert hatte, baut das Unternehmen nun eine Klärschlamm-Anlage. Künftig sollen im Kraftwerk 80.000 Tonnen Klärschlämme im Jahr angenommen und nach einem Trocknungsprozess verbrannt werden. Die Gesamtkosten des Vorhabens bezifferte Weiß auf rund 40 Millionen Euro.

Durch die Verbrennung wird es nach den Worten des EVO-Vorstands möglich sein, die heimischen Trinkwasserressourcen zu schonen. „Zugleich schaffen wir die Voraussetzungen dafür, in Zukunft den im Klärschlamm enthaltenen, wertvollen Pflanzennährstoff Phosphor zu verwerten“, führte der Technikvorstand weiter aus. Die Anlage zur Verwertung der Klärschlämme zähle zu den ersten ihrer Art in ganz Deutschland.

VKU-Hauptgeschäftsführer Liebing machte zudem deutlich, dass die Klärschlamm-Verwertung wegen des hohen Wasseranteils des Rohmaterials nicht nur der Energieerzeugung diene, sondern vor allem der zwingend notwendigen Entsorgung von anderweitig nicht nutzbaren Abfällen.

Er sprach sich gegen Bestrebungen in Teilen der Politik aus, künftig auch die Abfallverbrennung in den Emissionshandel einzubeziehen. Richtig sei es, die Emissionen von Treibhausgasen verursachergerecht zu verteuern, damit Bürger und Unternehmen zunehmend klimaschonende Wege beschreiten. Ein CO2-Minderungspotenzial bestehe bei der Abfallverbrennung aber kaum, deshalb könne sich die Lenkungswirkung des Emissionshandels dort nicht entfalten. Vielmehr würden die Kosten des Recyclings und damit auch die Gebühren für die Bürger drastisch steigen – ohne dadurch einen Nutzen für das Klima zu entfalten.

Abfall ist seinen Worten zufolge „kein Brennstoff wie etwa Öl“. Abfälle würden nicht „hergestellt“, sondern fielen ungewollt bei wirtschaftlichen und häuslichen Tätigkeiten an und würden in Müllverbrennungsanlagen sinnvoll entsorgt. Eine Wahlfreiheit hinsichtlich des „Brennstoffes“ bestehe für die Betreiber dieser Anlagen nicht. Mit anderen Worten: „Öl kann in der Erde bleiben, Abfälle aber nicht in der Tonne“.