Ausschreibung hat kein passendes Ergebnis geliefert Marktplatzumbau verschiebt sich

Am Marktplatz bleibt vorerst alles, wie es ist. Foto: Rebekka Farnbacher

Offenbach – Der geplante Baubeginn für den Umbau des Marktplatzes ist vorerst verschoben, wie die Stadt mitteilt. In den vergangenen Tagen wurde in Politik, Fachämtern und Gremien bereits viel diskutiert und geprüft, daher sei die jetzt bekannt gegebene Entscheidung keine leichte, „aber fachlich fundierte und politisch abgestimmte“, wie Stadtplanungsdezernent und Stadtrat Paul-Gerhard Weiß betont.

Immerhin sollte es im kommenden Monat losgehen. Dass der Marktplatzumbau eine Herausforderung werden würde, war Verantwortlichen und Planern bewusst, schließlich regelt der zentrale innerstädtische Platz die unterschiedlichsten Verkehrsbeziehungen zwischen Menschen, Geschäften und öffentlichem Nahverkehr.

Nach dem Projektbeschluss der Stadtverordneten im November hatte das Amt für Stadtplanung die Ausschreibung für den Umbau vorbereitet und im April mit Frist bis Ende Mai veröffentlicht.

„Für die Stadtplaner ein normaler Vorgang“, erklärt Bodo Boden vom Stadtplanungsamt. Dass sich allerdings nur ein Unternehmen mit einem um rund 70 Prozent teureren Angebot als dem für das Projekt taxierten Auftragsvolumen zurückmeldete, sei dann doch überraschend gewesen. „Aber“, so Weiß, „wir waren uns einig, dass wir das nicht einfach so durchziehen können.“ Statt der veranschlagten Baukosten für die Herstellung anderer Wegebeziehungen vor allem zwischen Passanten, Geschäften und Gastronomie, der besseren Einbindung des Rad- sowie Verringerung des Autoverkehrs, also kurzum einer enormen Verbesserung der Aufenthaltsqualität, in Höhe von 5,1 Millionen Euro hätten diese nun 8,5 Millionen Euro betragen. „Deshalb haben wir jetzt die Reißleine gezogen.“ Gerade noch rechtzeitig, denn es waren bereits vorbereitende Arbeiten an den unterirdisch verlaufenden Gasleitungen geplant und in dieser Woche wären die geplanten Busumleitungen in Kraft getreten.

Die Stadt verliert damit zwar für den Umbau akquiriertes Fördergeld, für Kämmerer Peter Freier ist die Verschiebung in Anbetracht des ohnehin strapazierten Investitionshaushalts der Stadt aber in mehrerlei Hinsicht konsequent. So hat das Regierungspräsidium Darmstadt eine Genehmigung von Investitionen vor deren Beginn ins Pflichtenheft der Stadt geschrieben. Des Weiteren sind bis ins Jahr 2021 nur für die Schulsanierung und den Kaiserleiumbau ohnehin bereits Investitionsausgaben in Höhe von 125 Millionen Euro durch die Stadt zu schultern. Hinzu kommt die notwendige neue Traglufthalle für den EOSC und damit Sicherung des Schulschwimmens in der Winterzeit sowie die Sanierung des Maindamms. Stadtrat Weiß wies zudem darauf hin, dass der Umbau auf Basis des vorliegenden Angebots nicht nur den städtischen Haushalt, sondern auch die Anlieger unzumutbar belastet hätte.

Statt 1,4 Millionen Euro hätten diese 3,1, Millionen zu tragen gehabt, für jeden der insgesamt 34 Anlieger wäre dann ein Betrag von bis zu 100.000 Euro und mehr fällig geworden. Vor allem aber auch in Anbetracht der Fortführung des Schulsanierungsprogramms und der anstehenden Maindamm-Sanierung, bezeichnete auch Bürgermeister Peter Schneider die gemeinsam getroffene Entscheidung als absolut richtig: „Mit einer Hauruck-Aktion wäre jetzt keinem geholfen und die Belastungen für alle wären enorm. Wir wollen und werden aber an den erklärten Zielen, den Verkehr auf dem Marktplatz zu entzerren und zu beruhigen festhalten.

Die Aufenthaltsqualität soll in absehbarer Zeit verbessert werden, vielleicht erst mal mit einfacheren Maßnahmen.“ Deshalb wurde die Ausschreibung jetzt aufgehoben. Vor einer neuen Ausschreibung wird es Ursachenforschung geben, denn am Ziel, den Marktplatz in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen umzugestalten, soll unbedingt festgehalten werden.