„Theater im Hof“ im Mehrgenerationen-Wohnhaus Musik, Theater, Revue: Drei Tage voller Kultur

Am Sonntag, 29. Juli, werden Schauspielerin Carola Moritz sowie Musiker Michael Policnik im Mehrgenerationen-Wohnhaus am Akkordeon singen und spielen über die Liebe, die Männer und den Suff. Foto:p

Offenbach (red) – Der Verein Lebenszeiten, in dem sich die Bewohner des Mehrgenerationen-Wohnhauses in der Weikertsblochstraße 58 organisiert haben, lädt nunmehr zum zehnten Mal in den Sommerferien seine Nachbarn aus dem Quartier, Freunde und andere Interessierte zu einem „Theater-im-Hof“ ein. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Hauses finden am Wochenende vom 27. bis 29. Juli sogar drei Veranstaltungen auf der EVO-Bühne statt.

Den Anfang machen „Laurels Green“

Zum Auftakt am Freitag gibt „Laurels Green“ um 19.30 Uhr ein Konzert. Die Darmstädter Gruppe um Laura Williams spielt „unplugged“ Lieder und Tänze von Völkern aus Nah und Fern: schottische, englische, irische Planxtys und Reels, jiddische Klezmer-Lieder, französische und flandrische Reigentänze, südamerikanische Rhythmen, deutsche Volkslieder und viele andere Musikstücke zum Lauschen und Mitsingen.

Manche Melodien verführen zum Träumen, andere, getragen von lebendigen Rhythmen, locken die Füße, mindestens zum Mitwippen oder gar zum Tanzen.

Mit Gitarre, keltischer Harfe, Akkordeon, Geige, Blockflöten und Percussion lassen die Musiker fein verwobene, transparente Klänge entstehen und versprechen den Zuhörern einen stimmungsvollen, kurzweiligen Abend.

Ein Theaterstück speziell für in den Ferien zuhause gebliebene Kinder zeigt die Compagnie en route am Samstag um 14.30 Uhr im Hof des Mehrgenerationenhauses.

Der Fischer und seine Frau“ nach dem Märchen der Brüder Grimm ist ein Mitmachstück über Wünsche, Gier und die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

Der Fischer Jan hat einen Zauberfisch gefangen und ihn, weil er nicht sprechen kann, aus Mitleid wieder ins Meer geworfen.

Seine ehrgeizige Frau Ilsebill ist wütend darüber, macht Jan Vorwürfe und verlangt die Erfüllung immer neuer, immer größer werdender Wünsche als Gegenleistung vom sprechenden Butt.

Für jeden Wunsch ein Paket

Sie will reich und berühmt, will Königin und zuletzt sogar Gott werden. Je größer die Wünsche, desto größer der Stapel an bunten Geschenkkartons, die sie im Laufe des Stückes erhält. Für jeden Wunsch ein neues Paket.

Dieser Wunschturm kann ja am Ende nur zusammenkrachen, als Bild für die unersättliche Gier Ilsebills. Am Ende sitzt das Paar wieder wie anfangs vor seiner bescheidenen Hütte, allerdings um eine Erkenntnis reicher: Materieller Reichtum ist nicht alles. Freundschaft, Hilfe und Zusammenhalt sind die Dinge im Leben, die wirklich zählen.

Die Kinder werden mit einbezogen

Mit einfachen szenischen Mitteln wird die Geschichte unter Einbeziehung der zuschauenden Kinder durchaus heutig erzählt, mit musikalischen Einlagen, mit viel Tempo und Spaß nachvollziehbar gemacht für junge Zuschauer und für ihre Eltern.

Die Hauptrolle spielt die Frankfurter Schauspielerin Carola Moritz, die auch für die Textfassung und die Inszenierung verantwortlich ist.

Neben ihr tritt Sören Messing als Fischer Jan auf, die Stimme des Butt kommt von Steffen Wilhelm. Die etwa einstündige Aufführung kann bei Regenwetter im Quartierssaal stattfinden.

Höhepunkt und Abschluss des Theaterwochenendes im Hof des Mehrgenerationen-Wohnhauses bildet am Sonntag, 29. Juli, die Revue „In der Bar zum Krokodil“.

Die Texte, Szenen und Songs von Holländer über Weill zu Kollo, von Kästner über Ringelnatz und Klabund zu Tucholsky lassen das Tingel-Tangel-Milieu der 20er-Jahre wiederaufleben. Die Frankfurter Schauspielerin und Sängerin Carola Moritz und der Musiker Michael Policnik am Akkordeon singen und spielen über die Liebe, die Männer und den Suff.

Mal verrucht, mal kindlich mit adrettem Pagenkopf und dem kleinen Schwarzen wirkt Moritz wie ein Modell aus einem Zille-Bilderbuch.

Und wenn sie Jaques Brels „Amsterdam“ singt, kommt Hafenstimmung auf. Die zweistündige Vorstellung beginnt um 16. Uhr, der Hof des Mehrgenerationen-Wohnhauses ist aber bereits ab 14.30 Uhr geöffnet.

Der Eintritt ist frei

Bis zum Beginn bewirten die Bewohner der W58 die Gäste dann gerne mit Kaffee und Kuchen, Bratwurst und Getränken. Dank der finanziellen Unterstützung der Kulturstiftung der städtischen Sparkasse Offenbach und der Bereitstellung der Bühne durch die EVO zum zehnjährigen Bestehen des Mehrgenerationen-Wohnhauseses bleibt der Eintritt zu allen drei Veranstaltung frei.

Zur Kostendeckung bittet der Verein Lebenszeiten dennoch um freiwillige Spenden.

Letztmalig kann bei den Veranstaltungen „Theater-im-Hof“ auch die Ausstellung „unterwegs“ mit Aquarellen und großformatigen Acrylbildern des Offenbacher Malers Gerd Vollmer besichtigt werden.