Theaterclub Elmar würdigt langjähriges Mitglied Helga Feuerbach Da musste selbst die Souffleuse heulen

Helga Feuerbach und Erwin Klemenz in einer der zahlreichen Theaterproduktionen des Clubs Elmar. Foto: p

Offenbach (red) – Für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement ist die Offenbacherin Helga Feuerbach bereits mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet worden. Sie ist in der Offenbacher Seniorenhilfe engagiert und war jahrelang bei den Geflügelzüchtern im Erlenbruch aktiv – doch ihre größte Leidenschaft gilt dem Schauspiel. Seit 60 Jahren ist sie beim Theaterclub Elmar auf, vor und hinter der Bühne aktiv. Kein Wunder also, dass sie auch ihren 80. Geburtstag am 11. Juni im Vereinsheim der Elmar feierte, wo sie der Theaterclub mit der Ehrenmitgliedschaft und einer großen Feier würdigte.

1957, mit 20 Jahren, fand Helga Feuerbach ihren Weg zum Theaterclub. An Bühnen- und Auftrittserfahrung fehlte es ihr dabei freilich nicht, hatte sie doch viele Jahre im Volkschor gesungen. Sie sah die Elmar-Aufführung „Die Verführerin“ und war so begeistert, dass sie kurz darauf den Kontakt zum Verein aufnahm und diesem zum 1. August beitrat. Bereits drei Monate später war sie auf der Bühne zu sehen, in ihrer ersten Rolle - und gleichzeitig in ihrer bislang einzigen Rolle ohne Text. „Ich war damals so glücklich zu spielen“, erklärt Helga Feuerbach heute, „aber als ich in der Zeitung nicht besonders erwähnt wurde, da war ich schon maßlos enttäuscht.“ Heute lacht sie herzlich bei dieser Erinnerung, kann sie doch auf eine große Reihe von gespielten Stücken und einer Vielzahl lobender Kritiken zurückblicken.

Immer wieder unterschiedlichste Rollen und Charaktere hat sie auf die Bühne gebracht – in Schwänken, Komödien, Tragödien und Märchen – und dabei immer wieder großes Können und echte Leidenschaft unter Beweis gestellt. In ernsten und traurigen Stücken spielte Helga Feuerbach so überzeugend, dass einmal sogar die Souffleuse in ihrem Kasten kräftig heulte. Großartig ist Helga Feuerbach bis heute auch im Spiel und der Pflege der hessischen Mundart, mit einem speziellen Offenbacher Klang. Ihre Lieblingsrolle war die der Ehefrau in der Komödie „Ehe in Dosen“. Das Stück handelt von einem streitenden Ehepaar, das sich endgültig scheiden lassen will. Ein Onkel allerdings ersinnt einen ausgefeilten Plan, um die beiden wieder zusammen zu führen. Über die knappe Kostümierung der reizvollen Protagonistin hat sich Helgas Schwiegervater damals ein wenig echauffiert: „Wie kannst du so was spielen?“

Auch privat war Helga Feuerbach dem Theaterclub stets eng verbunden. Den Offenbachern gleichermaßen bestens bekannt ist ihre „kleine Schwester“ Wilma Reinhart, die ebenfalls aus dem Elmar-Ensemble nicht mehr wegzudenken ist. Und auch die Liebe fand sie in der Elmar: „Meinen Mann Karl-Heinz habe ich bei einer Probe kennen gelernt“, berichtet Feuerbach, „und meine Flitterwochen habe ich mit fünf Aufführungsabenden in der Loge verbracht.“

In den letzten Jahren verlagerte Helga Feuerbach ihren Elmar-Schwerpunkt von der Schauspielerei zur Regie-Assistenz und Souffleuse. Besonders beliebt sind ihre liebevoll hergestellten Requisiten, wie eigens für die die Vorstellung gehäkelte Kissen. Noch heute ist sie bei jeder Vorstellung „ihrer Elmar“ dabei und packt mit an. Großartig versteht sie es dabei, einen Bogen zwischen jungen und älteren Mitgliedern zu schlagen und ein gutes und faires Miteinander zu ermöglichen, wie sie es bei der Elmar so liebt: „Ich war ein ruhiges, naives und zurückhaltendes Mädchen, als ich zu Elmar kam, hier bin ich so richtig aufgetaut. Die Elmar hat mein Leben geprägt“, resümiert das Geburtstagskind.

Die spritzige Komödie um Sauna und Dampfbad „Aufguss“, mit der der Theaterclub vom 8. bis 10 September im Ledermuseum gastiert, wird sich Helga Feuerbach zweifellos nicht entgehen lassen. Und auch am 3. und 4. Dezember, beim Märchen „Aschenputtel“ im Capitol wird die Elmar sicher auf ihr Ehrenmitglied zählen können.