Nachwuchs musiziert preisverdächtig

Ganz links der Organisator Rainer Klett, der Vorsitzende der Musikschule, ganz rechts Guido Braun, der Chef der Sparkasse. Dazwischen die Preisträger von „Jugend für Offenbach“. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Man muss etwas können, um auf die Idee zu kommen, sich beim Musikwettbewerb „Jugend für Offenbach“ in der Kategorie „Blasinstrumente als Orchesterinstrumente“ anzumelden. Posaune oder Klarinette spielen sich nicht von selbst. Da heißt es, manche Stunde lang konzentriert üben. Erst recht für jene, die am Ende beim Wettstreit der Töne vorne liegen wollen. Am 20. November kam es zum Preisträgerkonzert.

Für den ersten Platz hatte der Organisator Rainer Klett, Vorsitzender der Musikschule Offenbach und Vorstandsmitglied im Lionsclub 1959, ein Jahr kostenlosen Unterricht ausgelobt, für den zweiten ein halbes. Die dritten erhielten einen Gutschein des Musikhauses André, ebenso die Lehrer und Begleiter der Gewinner, die am Freitag in der Zentrale der Sparkasse Offenbach auftraten. Vorstandsvorsitzender Guido Braun sieht in dem wieder mal knallvollen Raum ein Zeichen dafür, „wie gut der Wettbewerb angenommen wird“. Die Sparkasse liefert nicht nur die Infrastruktur samt Büfett, sie finanziert auch zu gleichen Teilen mit dem Lionsclub die Preise. Später erzählt die Musikschulleiterin Claudia Zinecker, sich früher geärgert zu haben. Die Bauer produzieren zwar schon seit Jahrhunderten Geigen für Kinder, bei den Blasinstrumenten sah es jedoch lange trübe aus. Liv Lenz spielt auf ihrem Fagonello, ein kleines Fagott, das sich in der Tonlage eines großen spielen lässt. Liv, die in der Altersklasse acht bis elf Jahre den zweiten Platz belegte, zähmt das für Anfänger störrische Instrument bei einer Gavotte von Jacques Aubert. Julia Garci sitzt ihr am Klavier zur Seite.

Über den ersten Preis der Altersklasse freute sich Xavier Vadell Rosselló. Von Julia Klosoviak begleitet, bläst er den Allegro-Satz einer für Horn und Piano arrangierten Sonatine von Anton Diabelli mit erstaunlicher Sicherheit. Das Horn gilt als heikles Instrument. Selbst die Weltklasse „verkiekst“ hin und wieder einen Ton. Gelungen spielt Xavier auch die Legatobögen in den Miniatur-Stücken von Michael Rose. Danil Schröder musiziert ebenfalls auf dem Horn. Mit Anna Babi am Klavier gewannen die beiden als Duo den ersten Preis in der Altersklasse 12 bis 15 Jahre mit einem Satz aus der Sonatine von Bertold Hummel, die den Einfluss von Paul Hindemith verrät. Schröders Spiel charakterisiert eine angenehme, schon reife Klangfarbe und hohes technisches Niveau.

Den zweiten Platz der Altersklasse errang Jan Heidenreich mit „Sing, Sing, Sing“ auf seiner Klarinette. Den Song interpretierte das Benny-Goodman-Orchester einst zum Hit. Auch in den Höhen hält Heidenreich die Balance.

Ein zweiter Platz gelang auch Julia Kwiatkowska mit „The Little Negro“ von Claude Debussy für Querflöte und Klavier, dessen Part Bernhard Mücke übernahm. Luftig leicht interpretierte Julia Kwiatkowska das verspielte Stück des französischen Komponisten. Den ersten Preis für die 16- bis 18-Jährigen gewannen Florin Schröder an der Posaune und Florian Tremmel am Klavier, ein eingespieltes Duo. Schröders Timbre wirkt in den Höhen voll und den Tiefen rund. Technisch kann der junge Posaunist bei „Mississippi Legend“ des zeitgenössischen David Uber einiges zeigen. Schröder hört gut: Die winzigen intonatorischen Schwankungen gleicht er nach einem Wimpernschlag aus.

Anschießend kommen die Profis auf die Bühne. Der Pianist Jens Barnieck begleitet die Oboistin Astrid Ziegler im dritten Satz des Vivaldi-Konzerts und den Posaunisten Philippe Schwarz bei „Prelude und Dance“ des Zeitgenossen John Glenesk Mortimer. Ralf-Werner Kopp spielt ein vielschichtiges Stück für Trompete Solo von Stanley Friedman.

Am Ende treten der Pianist Jens Hubert und Dr. Ingolf Griebsch am Sopransaxophon auf. Der Edelamateur fungiert in diesem Jahr als Präsident des Lionsclubs. Die beiden spielen unter anderem „Monk‘s Dream“ von Thelonious Monk, eine Geschichte in Tönen mit einigen Randnotizen.