Wettbewerb „Jugend für Offenbach“ Offenbach: Junge Talente brillieren am Klavier

Die Preisträger des Musikwettbewerbs „Jugend für Offenbach“. Im sechsten Jahr stand wieder das Klavier im Fokus. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Seit 2011 veranstaltet der Lionsclub Offenbach in der Kundenhalle der Städtischen Sparkasse das Preisträgerkonzert des Musikwettbewerbs „Jugend für Offenbach“. 

In jedem Jahr stehen andere Instrumente im Fokus. Das Klavier war bei der sechsten Auflage am vergangenen Freitag zum zweiten Mal dran. Organisator Rainer Klett, Vorsitzender der Musikschule und Mitglied im Vorstand des Lionsclubs, erwähnt nach der Begrüßung von Hausherr Guido Braun, wie schwer es der Jury gefallen sei, unter den 42 Teilnehmern die Preisträger auszudeuten. 

Achtjährige spielen auf hohem Niveau

Bei der achtjährigen Anna-Luisa Medov dürfte das jedoch ohne Diskussion geklappt haben. Anna spielte die Sonatina in C-Dur von Muzio Clementi nicht nur auf technisch hohem Niveau. Das Besondere liegt in ihrer reifen Musikalität, ihrem Sinn für Phrasierung und Dynamik. Die ebenfalls achtjährige Adelina Maria Petre brauchte sich über den zweiten Platz nicht zu grämen. Adelina trug fein geübt eine Gavotte von Telemann und ein Kinderlied von Tschaikowski vor.

Stück von Rachmaninow erklingt

Arvo Pärts „Für Alina“ gab Jelena Karolin Wagner (16) zum Besten und kam damit auf Platz drei. Dennoch bleibt ihre Interpretation in Erinnerung. Bis zum letzten Ton atmet Jelena das sphärische Miniaturstück mit, das sich kaum einfühlsamer wiedergeben lässt. Für den Bronze-Rang bekommt sie einen Gutschein fürs Musikhaus André im Wert von 200 Euro. Den zweiten Platz in der Altersklasse von 16 bis 19 Jahren gewinnt Said Hatid Haschemi, der das cis-Moll-Prélude von Sergej Rachmaninow beherrscht. Ein kurzes, prägnantes Stück. Der russische Komponist wirkt sonst gerne mal wie Sahnetorte: Am Anfang scheint es, als bekomme man nicht genug davon, dann ist man früher satt, als gedacht.

Preisvergabe in drei Altersklassen

Die Altersklasse gewinnt Tuan M. Michael Ngo. Er spielt Präludium und Fuge in B-Dur von J.S. Bach. Eine Musik wie Klang gewordene Architektur, die Tuan technisch so sicher meistert, dass niemanden im voll besetzenden Raum das Gefühl beschleicht, er könnte sich entscheidend vergreifen. Das gilt auch für Gia Long Nguyen, der mit Präludium und Fuge in fis-Moll den ersten Preis in der Altersklasse 12 bis 15 gewinnt, was ein Jahr vom Lionsclub bezahlten Unterricht bedeutet. Sechs Monate Klavierstunden bekommt Paula Laier für den zweiten Platz finanziert. Sicher gab es leichtere Entscheidungen für die Jury. Paula spielt „Montagues und Capulets“ von Sergej Prokofiew. Die 14-Jährige erfasst in ihrer Interpretation die Dramatik des Stücks.

Auch Berufsmusiker treten auf

Nach der Verleihung der Urkunden gehen die Berufsmusiker auf die Bühne. Der Pianist Jens Barnieck, der Kopf des Musikwettbewerbs, mischt bei „Drei Charakterstücke für Klavier und Synthesizer“ von Carlo Stottmeier die obertonreichen Klänge des Flügels mit den synthetischen. Miriam Altmann-Rose spielt auf dem Hammerflügel, der sich ein bisschen anhört wie ein gedämpftes Klavier, die Variationen über „O du lieber Augustin“ des Offenbacher Verlegers und Komponisten Johann Anton André. Ein technisch anspruchsvolles Stück. Pointierte Jazznummern gelangen dem Komponisten Jens Hubert, der am Klavier zusammen mit Ingolf Griebsch am Saxophon sein „No ballad“ und „Evisdance“ aufführt. Die „Peer Gynt Suite“ von Edvard Grieg steht in der Liste abgenudelter Musik weit oben. Die Pianistin und Musikschullehrerin Lydia Bader musiziert die Suite so differenziert, dass sich Peer Gynt fast wie beim ersten Mal hören lässt.

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