„Erfahrungsgemäß sind es eher jüngere Radfahrer, die wenig Gefühl für die notwendige Rücksichtnahme zeigen“, sagt Juliane Böhmer von der Fachhochschule Erfurt, die den Modellversuch der Öffnung in Offenbach wissenschaftlich begleitet und evaluiert. „Insbesondere ältere Leute erschrecken, wenn man zu dicht und in zu hohem Tempo an ihnen vorbei fährt.“
Manche Radler fahren zudem direkt an den Geschäften entlang: Dort kann es sehr schnell zu Kollisionen kommen. „Radfahrer dürfen Fußgänger weder gefährden noch behindern“, erklärt Rolf Schmidt, der Radverkehrsbeauftragte der Stadt. Das gilt insbesondere für Kinder, die sich oft völlig unvorhersehbar bewegen, ebenso wie für Hunde an der Leine. Das müssen Radfahrer einkalkulieren, sie sollten deshalb lieber einen großen Bogen fahren.
Offenbach fährt fair
Um dieses Gefahrenpotenzial zu entschärfen, kontrolliert die Stadtpolizei verstärkt in der Fußgängerzone. Täglich schauen Fußstreifen nach zu schnell oder zu dicht vorbeifahrenden Radfahrern und halten diese an.
Damit es nicht so weit kommen muss, waren Vertreter der Stadt Offenbach gemeinsam mit Multiplikatoren der Kampagne „Offenbach fährt fair“ am Montag wieder mit einem Infostand in Höhe der Löwenapotheke vertreten. Die Botschaft lautete „Achtsam mit dem Rad fahren“ – und dies gilt eben ganz besonders in der Fußgängerzone. Die Aktion erfolgte im Rahmen der Kampagne „RADSAM“ zur europäischen Woche der Mobilität.