Zwölfjähriger Dominik Laux holt 19. Platz bei der Jugend-Weltmeisterschaft in Spanien Offenbacher begeistert die Schachwelt

Deutschland-Fahne auf dem Arm, Zunge raus, die Figuren fest im Blick: Dominik Laux spielte bei der Schach-WM in Santiago de Compostela groß auf. Foto: p

Offenbach (red) – Beim internationalen Schachverband FIDE sind derzeit weltweit gut 34.000 in Clubs und Vereinen organisierte Schachspieler in der Altersklasse der Elf- und Zwölfjährigen registriert. 202 dieser Kinder und Jugendlichen spielten im spanischen Santiago de Compostela ihren Weltmeister aus. Einer unter den sechs deutschen Teilnehmern dieser Altersklasse war der für die VSG 1880 Offenbach spielende Dominik Laux.

Laux gelang es, die erforderliche hohe Leistung bei zwei Turnieren in Bad Homburg und Gütersloh zu erreichen, so dass er in den WM-Kader des Deutschen Jugendnachwuchstrainers Bernd Vökler berufen wurde. Leicht war das nicht. Die gezeigten Leistungen entsprachen ungefähr dem Niveau eines erwachsenen Viertligisten oder auf Offenbacher Verhältnisse übertragen: Wenn ein Zwölfjähriger es in die Profimannschaft von Kickers Offenbach schaffen würde.

Gespielt wurde im gigantischen und imponierenden Kulturzentrum von Santiago de Compostela. Täglich brachten Busse die Spieler vom Hotel zum 15 Minuten entfernten Spielort „Cidade da Cultura de Galicia“. Gleich zum Auftakt gelang Laux ein Sieg gegen den thailändischen Landesmeister. Nach einer Niederlage gegen einen Spieler aus dem Gastgeberland Spanien folgte ein weiterer Sieg gegen einen Kanadier. Nach dieser Runde erreichten Laux Fotogrüße seiner schachspielenden Mitschüler aus der Leibnizschule und seiner ehemaligen Erasmus-Grundschule. „Ich habe mich unheimlich über diese persönliche Anteilnahme gefreut. Es ist toll auch aus der Ferne so gut unterstützt und angefeuert zu werden!“, sagt er.

Die einzelnen Partien dauerten teilweise vier Stunden und länger. Mit einem weiteren Punktgewinn am vierten Spieltag schob sich Laux in die Spitzengruppe dieser Weltmeisterschaft und durfte in der fünften Runde erstmals an einem der 25 „live“ im Internet übertragenen Bretter gegen einen türkischen Teilnehmer spielen. Das leistungsgerechte Remis sorgte dafür, dass ihm in der sechsten Runde der Zweitgesetzte und Mittitelfavorit Christopher Woojin Yoo aus den USA zugelost wurde. Dies war die einzige Partie, in der Laux zu viel Respekt vor der hohen Wertungszahl seines Gegners zeigte und folgerichtig das Brett nur als zweiter Sieger verlassen konnte. Dennoch setzte diese Partie Kräfte frei und er spielte anschließend gegen einen Chilenen unentschieden, gewann gegen einen Spieler aus Bosnien-Herzegowina und einen weiteren Kanadier.

In der vorletzten Runde hatte sich Laux wieder in die Spitzengruppe an den Live-Brettern gespielt. Gegen den achtgesetzten US-Amerikaner Kirk Ghazarian gelang ihm ein hervorragendes Unentschieden, bevor es in der elften und letzten Runde um die endgültige Platzierung ging. Gegner war Aleksey Grebnev aus Russland, der auf Platz 19 deutlich höher als Laux auf Platz 48 gesetzt war. Doch mittlerweile hatte Dominik alle Zurückhaltung gegen vermeidlich stärkere Gegner abgelegt und spielte kompromisslos von Anfang an auf Sieg. Der völlig überrumpelte Gegner konnte nicht lange gegenhalten und der Offenbacher gelang ein weiterer Punktgewinn. 7,5 von 11 möglichen Spielpunkten bedeuteten ein vorher nie erwartetes Ergebnis. Und als nach langen Warten der Endstand, der 19. Platz, bekannt gegeben wurde, kannten der Jubel und die Glückwünsche keine Grenzen mehr. Für den vor der WM 140. der Weltrangliste und 48. der Setzliste ist der 19. Platz bei der Weltmeisterschaft ein toller Erfolg.