„Ferien, die schlau machen“ Offenbacher Drittklässler lernen im Deutschsommer

So macht Deutschlernen Spaß: Unterricht mit DeutschSommer-Pädagogin Sandy Schulz im Bad Orber Schullandheim Wegscheide. Foto: p/Stadt Offenbach

Offenbach (red) – Lesen und Schreiben, Wortschatz und Grammatik, aber auch Naturerkundung und soziales Lernen stehen im Mittelpunkt von drei Ferienwochen, die 32 Offenbacher Drittklässler vom 18. Juli bis 5. August im Schullandheim Wegscheide in Bad Orb verbringen.

Unter dem Motto „Ferien, die schlau machen“ verbessern die aus vielen verschiedenen Nationen stammenden, etwa neun Jahre alten Grundschüler im nunmehr siebten Offenbacher Deutschsommer spielerisch ihr Sprachverständnis und ihre Ausdrucksfähigkeit. Im Mittelpunkt dabei steht in diesem Jahr Astrid Lindgrens Roman „Ronja Räubertochter“.

Der Deutschsommer ist eine schulische Veranstaltung in Trägerschaft der Stadt Offenbach. Er ist ein Projekt zur Förderung der Sprach- und Persönlichkeitsbildung von Drittklässlern mit einem besonderen Förderbedarf in der deutschen Sprache. In diesem Jahr beteiligen sich zehn der 14 Offenbacher Grundschulen an dem Projekt. Mit Hilfe eines intensiven Sprach- und Theaterunterrichts in kleinen Gruppen sowie einem ebenfalls überwiegend sprachlich orientiertem Freizeitprogramm verbessern die Mädchen und Jungen vor dem Übergang in die für ihre weitere Schullaufbahn wegweisende vierte Klasse ihre deutschen Sprachkenntnisse. Betreut werden sie dabei von sieben erfahrenen Pädagogen, denen im Hintergrund drei Fachberater zur Seite stehen.

Projektstart im Jahr 2010

„Gute Deutschkenntnisse“, sagt Bürgermeister Peter Schneider, „sind der Schlüssel für den schulischen und beruflichen Erfolg und wichtige Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe und Integration.“ Trotz weiterhin angespannter Haushaltslage hat die Stadt Offenbach auch dieses Jahr wieder ihren Kostenanteil an dem Sprachförderprogramm aufgebracht. „Das zeigt“, sagte der Bürgermeister, „wie wichtig uns dieses Projekt ist. Der Deutschsommer ist ein fester Bestandteil der Anstrengungen der Stadt Offenbach, die Startchancen ihrer Kinder zu erhöhen.“

Ohne Partner jedoch, sagt Peter Schneider, könne die Kommune das Projekt nicht umsetzen. Der Bürgermeister dankt deshalb der Frankfurter Erhard-Kunert-Stiftung, die sich gemeinnützig im Bildungsbereich engagiert und als Hauptsponsor den Offenbacher Deutschsommer fördert, sowie auch den anderen Geldgebern wie der Ippen-Stiftung, der Städtischen Sparkasse, der Bürgerstiftung Offenbach und der Stadtwerke Offenbach Unternehmensgruppe, die das Projekt teilweise schon seit Jahren als verlässliche Partner mitfinanzieren.

„Freuen uns über jede Hilfe“

Der Deutschsommer wird seit Projektstart im Jahr 2010 von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt fachlich begleitet und sowohl vom Staatlichen Schulamt für den Landkreis und die Stadt Offenbach als auch von der Stadtbibliothek und vom Klingspor-Museum unterstützt.

„Wir freuen uns über jede Hilfe und auch über kleinere Spenden“, sagt Thomas Löhr, Leiter des Stadtschulamtes Offenbach, das für die administrative Abwicklung des Projektes verantwortlich ist. Alle Jungen und Mädchen erhalten zu Beginn der Projektwochen eine gebundene Ausgabe von Astrid Lindgrens berühmtem Kinder- und Jugendbuch „Ronja Räubertochter“ geschenkt. „Der Roman“, erläutert Deutschsommer-Fachberaterin Derya Akbas, „dient während der drei Wochen auf der Wegscheide nicht nur zum Schmökern und Vorlesen. Er bildet auch die Grundlage für den Deutsch- und Theaterunterricht.“

Von Liebe und Respekt

„Wir haben uns nach sechs Jahren ganz bewusst für einen Wechsel der Lektüre und für diesen Roman entschieden“, erklärt Projektleiter Jörg Muthorst. Der Räuberroman der schwedischen Autorin sei in seiner Aussage aktueller denn je und behandle in Anspielung an den dramatischen Shakespeare-Stoff „Romeo und Julia“ Themen wie Emanzipation, Vorurteile und Gewalt, Freundschaft, Liebe und Respekt. Lindgren zeige mit ihrem Plädoyer für den Frieden gewaltfreie Möglichkeiten zur Konfliktlösung auf.

„Es sind die Kinder, die durch ihr gemeinsames entschlossenes Eintreten die Differenzen der verfeindeten Erwachsenengruppen überwinden.“