Finanzierung des großen Jubiläums-Fastnachtszugs 2020 Offenbacher Karneval Verein präsentiert Sonderorden

Der Sonderorden, der in dieser Fastnachtssaison zum Verkauf angeboten wird, zeigt die Figur des Frankfurter Kaufmanns, seinen Ausspruch „Krieh de Kränk Offenbach!“ sowie das OKV-Pferd und den Schriftzug „6x11 Jahre Bürgeler Akte“. Der Orden kann in den kommenden Jahren um jeweils einen Anhänger ergänzt werden. Foto: p

Offenbach (red) – Dass der Offenbacher Karneval Verein (OKV) für Überraschungen gut ist, bewies er spätestens am 11. November 2015, als er mit einem Koloss von Zugwagen durch die Offenbacher Innenstadt fuhr und das neue Prinzenpaar vorstellte.

Nun hat sich der OKV wieder etwas Besonderes einfallen lassen und eine ganz neue Figur für den regionalen Karneval kreiert, die die Offenbacher Geschichte neu belebt. Ein Hinweis auf diese Figur ist vor der Löwen-Apotheke zu sehen, und lange schmückte sie auch eine Fassade in Bürgel: Gemeint ist der Frankfurter Kaufmann, der den berühmten Ausspruch „Krieh de Kränk Offenbach“ von sich gab.

Und eben dieser Kaufmann wird in der kommenden Kampagne auf einem Sonderorden zu sehen sein und zudem von Bernd Meuer verkörpert werden. Bis 2017 war Meuer Mundschenk des OKV, gab dieses Amt allerdings an Maximilian Thöne ab, nicht ahnend, dass er schon bald ein neues inne haben würde. Und wenn Bernd Meuer etwas macht, dann richtig. So wird er als Kaufmann mit Zylinder, Stresemann-Anzug und einem Kinderwagen aus 1954 die Sonderorden bei den Veranstaltungen des Karnevalsvereins verkaufen.

Bürgeler Akte von 1954

Wieso 1954? Da wurde die Bürgeler Akte unterschrieben, jenes Dokument, das dem OKV wieder den Status eines Dachverbandes gab. Dies war nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Gesetzgebung der Alliierten untersagt worden. Dem damaligen 1. Vorsitzenden Alfred Seeger war es zu verdanken, dass die Bürgeler Akte unterschrieben werden konnte. Diese zwei historischen Begebenheiten werden nun auf dem Sonderorden vereint und im Jahr 2020 im närrischen Lindwurm ihren Höhepunkt finden.

Da der OKV Karnevalsumzüge nur zu besonderen Anlässen organisiert (zuletzt 150 Jahre Straßenfastnacht in 2005 und 75 Jahre OKV in 2010), hat sich der Vorstand 2016 entschlossen, im Jahr 2020 anlässlich des Jubiläums „sechs mal elf Jahre Bürgeler Akte“ wieder einen närrischen Lindwurm durch die Offenbacher Straßen zu leiten.

Gab es zuletzt zur Unterstützung des Zuges kleine Anstecker in verschiedenen Ausführungen zu erwerben, hat man sich diesmal in den Reihen des OKV für einen Halsorden entschieden, der jedes Jahr um einen Anhänger erweitert werden kann. So kauft man 2018 den Grund-Orden (33 Euro) und den Anhänger in Bronze (elf Euro), erweitert ihn dann jeweils in 2019 um Silber (elf Euro) und in 2020 um den Goldenen Anhänger (elf Euro).

Dieses Vorgehen ist etwas Besonderes innerhalb der Geschichte des Karnevalvereins, waren Orden doch zu keiner Zeit käuflich zu erwerben. Doch ein Karnevalszug kostet Geld, und gerade die Sicherheitskonzepte und Absperrungen benötigen heute einen größeren finanziellen Aufwand als noch 2010, als zuletzt ein Umzug durch die Straßen Offenbachs zog. Der OKV rechnet hier mit einem sechsstelligen Betrag.

Erstmals zu erwerben sein wird der Orden beim Feuerwerk der guten Laune am Samstag, 13. Januar, in der Offenbacher Stadthalle. Restkarten sind noch an der Abendkasse zu erwerben oder bei Klaus-Dieter Roos unter Telefon 069 834824.

Die Geschichte zum Orden-Motiv

Das Motiv des Sonderordens bezieht sich auf eine in Offenbach überlieferte Anekdote, nach der vor vielen Jahren ein Frankfurter Bürger im Winter Offenbach besuchte. Dort wurde er von freilaufenden Hunden angegriffen. Als er sich nach einem Stein bückte, um diesen nach den Tieren zu werfen, war der festgefroren. Daraufhin rief er im heimischen Dialekt aus: „Krieh de Kränk Offenbach! Die Staa binne se an, die Hunde losse se laafe.“ Auf Hochdeutsch bedeutet das „Verdammtes Offenbach! Die Steine binden sie an, die Hunde lassen sie laufen.“ Aus der Konkurrenz der beiden Nachbarstädte Frankfurt und Offenbach entwickelte sich in Frankfurt im 19. Jahrhundert der Ausruf „Krieh de Kränk Offenbach!“