Molekulares Tumor Board für Brustkrebs wird am Sana Klinikum Offenbach etabliert Optimale Behandlung

Interdisziplinäre Fallbesprechung zwischen Professor Christian Jackisch, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe und Dr. Susanne Braun, Chefärztin des Instituts für Pathologie. Foto: Georg/p

Offenbach (red) – Seit Januar finden nach einer intensiven Vorbereitung im Sana Klinikum Offenbach regelmäßig Sitzungen des „Molekularen Tumor Boards“ (MTB) statt. Professor Christian Jackisch, Leiter der beiden zertifizierten Organkrebszentren für Brust- und Genitalkarzinome und Chefarzt der Frauenklinik am Sana Klinikum Offenbach, erläutert: „In einem Tumorboard diskutieren wir fach- und klinikübergreifend alle Patientenfälle und erarbeiten entsprechende Therapieempfehlungen. Zusätzlich zu den bisherigen Untersuchungen binden wir bei Bedarf auch aufwendige molekular- bzw. humangenetische Untersuchungen mit ein, was zu einer noch besseren und individuell auf die Patienten abgestimmten Diagnostik und Therapie führt.“ Der Begriff ‚Personalisierte Medizin’ (PM) wird seit einigen Jahren verwendet, um einen Paradigmenwandel in der Medizin zu beschreiben, der das Ziel hat, durch eine verbesserte Diagnose von Erkrankungen zu zielgerichteten, nebenwirkungsarmen Therapien zu gelangen. Im Rahmen der Personalisierten Medizin wird für jeden Menschen die passende Therapie zum bestmöglichen Zeitpunkt mit der optimalen Dosierung gefunden. „Um diesen Aufgaben heute gerecht zu werden ist eine enge Zusammenarbeit von Onkologie, Radiologie, Gynäkologie, Strahlentherapie, Humangenetik und Psychoonkologie sowie der Pathologie und Molekularpathologie entscheidend. Nur auf Basis einer breiten molekularen Testung lassen sich effiziente und nebenwirkungsarme Behandlungsansätze in der Patientenversorgung finden“, bestätigt auch Dr. med. Susanne Braun, Chefärztin am Institut für Pathologie am Sana Klinikum.

In Kooperation mit Dr. Braun und Professor Peter Wild, Direktor des Senckenbergischen Instituts für Pathologie des Universitätsklinikums Frankfurt, wurde nun eine aufwendige diagnostische Logistik mit den bereits eingeführten, wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen am Sana Klinikum etabliert. Wie in der Vergangenheit ist hier auch weiterhin das Breast-Net-Rhein-Main, ein regionaler Zusammenschluss mehrerer Kliniken und onkologischen Praxen, eingebunden, in dem neben Gynäkologen auch Internisten und andere medizinische Expertisen vertreten sind. „Tumore sind komplexe Erkrankungen. Wir müssen lernen den Typ exakter zu charakterisieren, um ihn besser behandeln zu können. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit können wir eine Erkrankung effektiv beurteilen und optimal behandeln,“ so Jackisch. In den bereits seit Jahren regelmäßig stattfindenden Tumorkonferenzen der beiden kooperierenden Kliniken in Offenbach werden Patientinnen mit sehr seltenen Erkrankungen oder ohne bekannte erfolgsversprechende Behandlungsoptionen erörtert, um ihnen eine zielgerichtete Therapie im Rahmen einer klinischen Studie oder auch eines individuellen Heilversuchs innerhalb des Netzwerks zu ermöglichen. In dieses Netzwerk sind die niedergelassenen Ärzte mit eingebunden und erhalten am Folgetag eine schriftliche Therapieempfehlung. Mit dem Netzwerk steht im Rhein-Main-Gebiet ein weiterer Partner für die Umsetzung der modernen Onkologie zur Verfügung und schafft eine heimatnahe, kompetente Versorgung auf internationalem Niveau für alle Patienten. Denn durch die Einbindung in die ASV, die Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung, steht der Zugang zu dem Spezialistenkreis im Tumorboard sowohl gesetzlich als auch privat versicherten Patienten offen.

Interessierte Ärzte aus Klinik und Praxis können sich dem Breast-Net-Rhein-Main anschließen und ihre Patienten vorstellen. Kontakt erfolgt über das Sekretariat der Frauenklinik, Vanessa Schwarz, Z 069 8405 3850. Weitere Infos unter www.sana.de/Offenbach.