Al-Wazir holt die meisten Stimmen in der Stadt Offenbach Paukenschlag in Offenbach: Minister nicht mehr im Landtag

So viel dazu gewonnen: Tarek Al-Wazir musste sich schon recken, um den Prozentbalken der Grünen zu erkennen. Dagegen konnte Sozialminister Stefan Grüttner nach der Wahl nicht mehr herzhaft lachen. Foto: dpa/p

Offenbach (agk) – Historische Wahlnacht in Offenbach: Bei der Landtagswahl am vergangenen Sonntag hat der bisherige Sozialminister Stefan Grüttner von der CDU sein Direktmandat an den stellvertretenden Ministerpräsidenten Tarek Al-Wazir von den Grünen verloren. Al-Wazir holte eines von fünf grünen Direktmandaten in Hessen. Mit 27,5 Prozent der Stimmen verwies er Grüttner mit 22,5 Prozent auf den zweiten Rang. SPD-Kandidatin Nadine Gersberg kam auf 18,8 Prozent. Grüttner hatte zuletzt sechsmal in Folge das Direktmandat geholt. Nun zieht er überhaupt nicht mehr in den Landtag ein, da kein CDU-Bewerber über die Landesliste einzieht. Grüttner stand auf Platz vier. Besonders bitter: Die CDU-Kandidaten aus dem Kreis Offenbach haben alle ihre Direktmandate gewonnen. Hartmut Honka, Ismail Tipi und Frank Lortz ziehen direkt für die Christdemokraten in den Wiesbadener Landtag ein.

Ebenfalls in den Landtag zieht der Offenbacher FDP-Kandidat Oliver Stirböck ein. Damit zieht erstmals seit 60 Jahren ein freier Demokrat aus der Lederstadt wieder ins Länderparlament ein. Die AfD-Kandidatin Christin Thüne holte 12,8 Prozent, Sven Malsky von den Linken ergatterte 5,8 Prozent.

Die Ergebnisse der Landesstimme (Zweitstimme) sind detailliert aus dem Kasten am Ende des Textes zu entnehmen.

Nun deutet alles darauf hin, dass Offenbachs Ober-Grüner Tarek Al-Wazir die schwarz-grüne Landesregierung fortführt und Wirtschaftsminister bleibt, auch wenn diese Regierungskoalition nur ein Mandat Vorsprung hätte. Offenbach könnte aber auch den neuen hessischen Ministerpräsidenten stellen. Nämlich dann, wenn sich eine Koalition aus Grünen, SPD und FDP zusammen findet. Al-Wazir könnte dann zur Bedingung stellen, dass er Landeschef wird.

Jetzt wird bei den Landtagsparteien erstmal kräftig sondiert. Der amtierende Ministerpräsident Volker Bouffier, der abermals sein Direktmandat gegen Thorsten Schäfer-Gümbel gewann – hält nach dem knappen Ausgang der Landtagswahl eine Regierungsbildung bis Weihnachten für möglich. „Das, denke ich, muss uns gelingen“, sagte er Hitradio FFH. „Was bis Weihnachten nicht gelingt, gelingt in der Regel in den letzten acht Tagen der Winterferien auch nicht. Ich finde, das ist eine Zeit, in der man zurande kommen muss.“

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