Kunst rund um das Schloss In Rumpenheim sind die Kreativen daheim

Die Modeschöpferin Lika Schmodsien zusammen mit ihrer Hündin Lena, die sogar farblich mit ihren Stoffen harmoniert.

Offenbach (man) – „Kunstfrühling made in Rumpenheim“ hieß der vielversprechende Titel am Wochenende. Ein Versprechen, das sich klimatisch in unseren Breitengraden nur selten halten lässt. Zum Glück kam in der nassen Frische niemand auf die Idee, seine Exponate im Freien zu präsentieren.

An verschiedenen Stationen rund ums Areal des Schlosses stellten Künstler wie Birgit Palt und Regina Bahmann an der Landgraf-Friedrich-Straße aus, Chris Reinelt und Eberhard Lacher am „Kleines Gässchen“. Palt produziert Becher, Tassen und Vasen, Bahmann malt „vordergründig abstrakt“, Reinelt arbeitet mit farbigen Glasplatten und Lacher mit Holzresten aus seiner Werkstatt.

Die Offenbacher Modeschöpferin Lika Schmodsien zeigt ihre Kleider und Accessoires an der Schlossgasse, dort wo die Häuser so idyllisch wirken, dass niemand von außerhalb auf die Idee käme, sich in einer Stadt wie Offenbach zu befinden. Schmodsien betrachtet ihre dezente Farbtöne auf Seide, Spitze oder gecrashtem Jersey charakterisierende Mode als Kunstform, auch wenn die Frau weiß, dass sich der Umkehrschluss nicht ziehen lässt, „Mode ist Kunst, aber Kunst nicht unbedingt Mode“.

Mit von der Partie ist die freundlich, neugierige Hündin Lena, ein Mischling aus allen möglichen Rassen. Lena harmoniert mit den Textilien ihrer Herrin farblich formidabel.

Ein Haus weiter stellen gleich mehrere Künstler aus. Wolfgang Uhl kreiert Schmuckkollektionen. Der Mann verwendet teilweise auch Materialien, die jeder beim Gang über den Strand oder beim Kraxeln im Gebirge finden kann. Mancher Schmuck aus der Werkstatt von Uhl lässt sich nur schwer tragen, wie seine besondere Kette aus Steinen, hinter der eine Geschichte steckt. Dran hängt nämlich ein großer Stein, wiederum aus Bruchstücken anderer zusammen geklebt. Jedoch nicht von Menschenhand, sondern in einem Prozess, der ein paar Millionen Jahre gedauert haben dürfte. Den Kitt zwischen den Teilen bildet das Mineral Kalzit.

Uhl fand den Stein einst auf der Rigi Kulm in der Zentralschweiz, „der einzig weibliche Berg, von dem ich weiß“. Eine andere Kette setzt sich aus versteinerten Muscheln vom Sinai zusammen: „Sie stammen aus einer ehemaligen Lagune, die sich irgendwann hob.“

Im selben Raum wie Uhl stellt Jutta Hingst ihre Radierungen aus.

Was bei Sketschen und Zeichnungen von Lorio den Pfiff ausmacht, sind die Szenen des Alltags, mit denen der Karikaturist jongliert. An ihren Beobachtungen des Banalen orientiert sich auch Hingst, wenn sie etwa Frauen jenseits der mittleren Jahre in Badeanzügen malt, deren Gesicht sich nicht erkennen lässt, weil sie gebückt am Strand nach Muscheln oder Steinen suchen.

Sie habe schon immer einen Faible dafür gehabt, Menschen während ihrer ihrer Verrichtungen des Alltags zu beobachten. „Erwischt wurde ich noch nie“, sagt sie.