Für Allergiker gefährlich Sana-Arzt erklärt: Das ist zu tun bei Wespenstichen

Bei einem Wespenstich sollte zunächst Ruhe bewahrt werden, bevor mit den weiteren Maßnahmen begonnen wird. Foto: Sana/p

Offenbach (red) – Jetzt, in der zweiten Hälfte des Sommers, sind Wespen besonders aktiv, weil sie bereits einen Vorrat für den Winter anlegen. Dabei kommt es auch immer wieder zu unangenehmen Begegnungen zwischen Mensch und Insekt. „Der Stich einer Wespe oder einer Biene ist für die meisten Menschen zwar schmerzhaft, aber meist ungefährlich. In der Regel helfen bekannte Hausmittel wie kalte Wickel, Zwiebeln oder frei verkäufliche antiallergische Salben, um Schmerz- und Juckreiz zu lindern“, erklärt Doktor Daniel Kiefl, Chefarzt der Notaufnahme am Sana Klinikum Offenbach.

Lebensgefährlich kann ein Wespenstich jedoch für Allergiker sein. Starke Schwellungen sind eine mögliche Reaktion, eine andere ist der so genannte anaphylaktische Schock. Bei einem Schock kommt es zu einer schlagartigen Weitung der Blutgefäße und einem damit verbundenen Kreislaufzusammenbruch. „Meist treten allergische Reaktionen schon wenige Sekunden nach dem Stich auf. Betroffene bekommen Schweißausbrüche, müssen sich erbrechen oder fühlen sich schwindlig“, so Doktor Kiefl.

In solch einem Fall sollte, laut Kiefel, folgendes getan werden: Zunächst einmal gilt es, Ruhe zu bewahren. Anschließen muss der Betroffene in Schocklage gebracht werden. Dazu wird er in Rückenlage auf den Boden gelegt und die Beine zirka 20 bis 30 Zentimeter nach oben. Danach sollte der Rettungsdienst unter der S  112 alarmiert werden. In der Zwischenzeit, gilt es den Einstich zu kühlen und der Versuch unternommen werden, den Betroffen bei Bewusstsein zu halten. Dazu sollte etwa mit ihm gesprochen werden. Bei einem Versagen des Herz-Kreislauf-Systems muss mit Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Dabei bedarf es keinen Grund zur Sorge, dass etwas falsch gemacht werden könnte. Das Wichtigste ist es, die Wiederbelebungsmaßnahme überhaupt durchzuführen. Viele Allergiker tragen bereits Notfallsets mit passenden Medikamenten bei sich, die bei Bedarf injiziert werden können. Aber auch dann sollte in jedem Fall der Rettungsdienst alarmiert werden.

Wenn eine Wespe in den Mund, Rachen oder Hals sticht, kann die entstehende Schwellung auch für Nichtallergiker gefährlich werden. In dem Fall rät Doktor Kiefl ebenfalls, einen Notarzt zu rufen, den Betroffenen bei Bewusstsein zu halten und die Stichwunde zu kühlen, notfalls auch mit Speiseeis. Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer Biene, Wespe oder einer Hummel. Im Gegenteil: „Das Gift einer Hornisse ist weniger giftig als das einer Wespe. Es enthält aber einen Neurotransmitter, also einen chemischen Botenstoff, der den Stich schmerzhafter empfinden lässt. Zudem injiziert die Hornisse das Gift durch ihren längeren Stachel als manch andere Insekten und dringt somit in tiefere und damit empfindlichere Gewebeschichten vor“, sagt Kiefl und entwarnt: „Kontakt zu Hornissen haben die Menschen nur selten. Hornissen ernähren sich von Insekten und sind im Gegensatz zu Wespen nicht auf Süßspeisen wie Kuchen oder Marmeladenbrot zu finden.“

Während Hornissen und Wespen mehrfach zustechen können, verlieren Bienen ihren Stachel beim Stich und sterben. Mit dem Stachel verbleibt aber auch die Giftblase am Stachel bei der Einstichstelle. „Nach dem Stich einer Biene sollte daher der Stachel mit der Giftblase möglichst schnell entfernt werden. Schaben Sie ihn einfach mit einem Fingernagel ab. Verwenden Sie keine Pinzette, Sie verlieren Zeit und Sie pressen das noch in der Blase verbliebene Gift möglicherweise in den Stichkanal“, rät der Offenbacher Notarzt. Für Wespe, Hornisse und Biene gilt: „Für Menschen ohne Allergien sind selbst einige Stiche zur gleichen Zeit meist ungefährlich.“