Die Ausbildungsmesse „gOFfit“ in der Stadthalle Schüler suchen nach einem passenden Beruf

Alexander Bauer (rechts) und Maximilian Perisa am Stand der Deutschen Flugsicherung. Die beiden erklären die Ausbildungsangebote ihre Arbeitgebers. Die Besucher der Ausbildungsmesse „Gofit“ konnten sich jedoch auch über eine Menge andere Berufe informieren. So etwa über die Arbeit in einer Justizvollzugsanstalt. Foto: man

Offenbach (man) – Der Untertitel „Deine Messe für Ausbildung, Weiterbildung und duales Studium“ erklärt verständlich, worum es bei der Veranstaltung geht. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hatte für den vergangenen Freitag und Samstag Schüler in die Stadthalle eingeladen, die sich an den Ständen potenzieller Arbeitgeber über Berufsbilder, Lehrstellen und Studiengänge informieren konnten.

Am Stand der Deutschen Flugsicherung (DFS) stehen Maximilian Perisa und Alexander Bauer. Perisa befindet sich selbst noch in der Ausbildung, im dritten Jahr auf dem Weg zum „Fachinformatiker für Systemadministration“.

Bauer studierte Wirtschaftsinformatik und kümmert sich in seinem Berufsalltag um sogenannte „Staffelungsunterschreitung“. Die tritt ein, wenn sich zwei Flugzeuge näher kommen, als es die Vorschrift erlaubt. Das passiert nicht selten, bedeutet aber noch lange keine Gefahr. Der Sicherheitsabstand liegt bei rund 160 Kilometern. Wenige Meter weniger reichen, dann erfährt Bauer davon. Der meldet das den Lotsen und protokolliert den Vorgang. So verhindern Perisa und seine Kollegen, das eine Flugzeugkollision, wie im Jahr 2002 über dem Bodensee, als eine tragische Ausnahme gilt.

Ein Berufszweig, der auch bei den Besuchern der Ausbildungsmesse Interesse weckt. Die Meisten, die am Stand der DFS vorbeischauen, interessieren sich für den Beruf des Fluglotsen.

Nicht alle habe realistische Vorstellungen. Darauf deutet etwa die wiederholt gestellte Frage hin, „kann man da viel verreisen?“ Als attraktiv gilt das Gehalt. Lotsen verdienen alles andere als schlecht.

Am Karriereanfang stehen mindestens 6.100 Euro auf dem Gehaltszettel. Es braucht aber nicht nur das Abitur, sondern auch einen bestandenen Test, der zeigt, in wieweit ein Bewerber auch unter größtem Stress Sachverhalte binnen Sekunden richtig einschätzen kann.

„Die wenigsten können sich für die Ausbildung qualifizieren“, konstatiert Alexander Bauer.

In einem ganz anderen Metier arbeitet Younes Bouzraa. Der 23-Jährige befindet sich bei Penny im dritten Lehrjahr zum Einzelhandelskaufmann. Der Frankfurter kam durch ein Praktikum auf die Idee, sich zu bewerben. Wenn die Filiale in Bornheim morgens um acht öffnet, bedeutet das für die Angestellten, schon um sechs zu erscheinen. Manchem liegt die Spätschicht vielleicht eher. Die endet nach 22 Uhr. Im dritten Lehrjahr liegt das Gehalt bei 1.000 Euro, deutlich mehr als manch anderswo.

Es gibt natürlich auch hier unangenehme Situationen, wie Bouzraa berichtet. Doch die positiven Seiten überwiegen. „Ich würde es wieder machen“, sagt Bouzraa, mit Rückblick auf seine Ausbildungszeit.

An beiden Tagen der Messe halten Referenten Vorträge, etwa über den richtigen Auftritt bei Bewerbungsgesprächen oder die Aufgaben der Bundespolizei. Auch die Bundeswehr gehört zu den 79 Ausstellern. Sie muss seit dem Ende der Wehrpflicht die Soldaten aktiv rekrutieren. Einfach ist das nicht. Längst verteidigt die Armee Deutschland schon am Hindukusch. Dadurch stieg das Risiko, im Dienst fürs Vaterland Leben oder Gliedmaße zu verlieren. Andreas Möller informiert hingegen über die Arbeit in einer Justizvollzugsanstalt. Er arbeitet im Gefängnis in Preungesheim, in dem die Untersuchungshäftlinge einsitzen. Der 34-Jährige betont, jeden Insassen gleich zu behandeln. Auch hier gelte dasselbe Prinzip wie außerhalb der Vollzugsanstalt: „Wenn du die Menschen anständig behandelst, bekommst du das zurück.“ Viele hätten sich bereits für seinen Beruf interessiert, erzählt Möller am Freitag. Wer sich bewerben will, braucht einen Realschulabschluss oder einen qualifizierten Hauptschulabschluss samt abgeschlossener Lehre.