Oberbürgermeister auf dem Weltwirtschaftsforum Schwenke knüpft Kontakte in Davos

Von links: Offenbachs Oberbürgermeister Felix Schwenke im Gespräch mit Georg Graf Waldersee (Vorstandsvorsitzender von Unicef Deutschland und Aufsichtsratsvorsitzender Ernst & Young Deutschland) sowie Professor Bernhard Lorentz (Leader Government & Public Sector Germany, Switzerland, Austria, Ernst & Young). Fotos: Thomas Fedra/nh

Offenbach (red) – Mit persönlichen Kontakten zu Unternehmern, Investoren und Projektentwicklern bringt Oberbürgermeister Felix Schwenke seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren den Wirtschaftsstandort Offenbach immer wieder ins Gespräch. Sein Ziel ist es, kurzfristig verfügbare Gewerbeflächen (beispielsweise am Kaiserlei) zu vermarkten und Interesse zu wecken für die Entwicklungsflächen, die perspektivisch am künftigen Innovationscampus entstehen werden. Gleichzeitig möchte er bereits in Offenbach ansässige Unternehmen durch eine unternehmerfreundliche Verwaltung stärken und dabei unterstützen, wenn sie sich innerhalb der Stadt weiterentwickeln möchten. Damit die Ansiedlung neuer Firmen und Arbeitsplätze in Offenbach gelingt, sucht Schwenke aber auch den Kontakt zu neuen Unternehmern und Projektentwicklern. Neben den großen Immobilienmessen in Cannes und München hat Schwenke nun erstmals am Weltwirtschaftsgipfel in Davos teilgenommen. Gemeinsam mit Frankfurts Oberbürgermeister Feldmann war Schwenke in der Schweiz, um als Mitglied im Aufsichtsrat der Gesellschaft FRM (FrankfurtRheinMain gmbH International Marketing of the Region) die Region zu vertreten und den Offenbacher Standort zu bewerben. Schwenke: „Das Undankbare am Werben für Offenbach als Wirtschaftsstandort ist, dass es wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen ist. Wir müssen ja immer das Unternehmen finden, das gerade zufällig genau das sucht, was wir aktuell bieten können. Zugespitzt ausgedrückt muss man 1.000 Gespräche führen, von denen dann eines zu einem unmittelbaren Ergebnis führt, und 999 waren entweder umsonst oder aber entfalten ihre Wirkung erst nach vielen Jahren.“ Deswegen sei es sehr wichtig, im Interesse der Wirtschaftsförderung unablässig präsent zu sein, immer wieder Zusammenkünfte von Unternehmensvertretern zu nutzen, um im Gespräch zu bleiben und die Standortvorteile Offenbachs immer wieder zu verdeutlichen.

Mit Staatsmännern wie Donald Trump oder Emmanuel Macron kam Schwenke in Davos nicht in Kontakt. Dies war aber auch nicht Zweck der Reise des Oberbürgermeisters, denn in Davos finden gewissermaßen drei Veranstaltungen zeitgleich statt: Die zentrale und von den Medien am aufmerksamsten verfolgte Veranstaltung ist das Jahrestreffen des World Economic Forums (WEF), zu dem in der Regel die ranghöchsten Regierungsvertreter sowie ausgewählte Medienvertreter und Mitgliedsunternehmen des WEF anreisen. „Die Teilnahme am Word Economic Forum ist mit exorbitanten Preisen verbunden“, berichtet Schwenke. „Zu den Inhalten, Sinn und Zweck dieses Treffens kann man politisch trefflich streiten. Zu diesem Forum haben wir weder als FRM noch als Offenbach Zugang oder Interesse.“

Weiterhin gibt es in Davos an zahlreichen Orten, meistens Ladengeschäften, kostenlose und frei zugängliche Firmenpräsentationen für alle, die sich zu dieser Zeit in Davos aufhalten. Aus Sicht der Stadt Offenbach und der Rhein-Main-Region besonders interessant und deshalb eine Reise wert sind allerdings die Empfänge und Parallelveranstaltungen renommierter Unternehmen, die dem klassischen Netzwerken dienen. „Das ist wie Speed-Dating: Man stellt sich wechselseitig vor, berichtet über aktuelle Themen und tauscht die Visitenkarte“, so Oberbürgermeister Schwenke.

„Das Entscheidende für Offenbach und die Rhein-Main-Region ist, dass an diesen Veranstaltungen auch die Vorstände und die Entscheider der großen Unternehmen teilnehmen, weil es vom WEF sozusagen nur ein Katzensprung rüber ist“, so Schwenke weiter. „Im Klartext: Während wir bei der Expo Real in München und bei der MiPiM in Cannes vorrangig mit Immobilienentwicklern und erst in zweiter Linie direkt mit Unternehmen in Kontakt kommen, ist es hier genau umgekehrt: Es ist die einzige Veranstaltung dieser Art in Europa, bei der wir im Schwerpunkt in direkten Kontakt mit Unternehmen kommen, und dabei auch direkt mit Entscheidungsebenen und Vorständen.“ Natürlich könne man wie bei den großen Messen auch in Davos Vier-Augen-Gespräche zu konkreten Themen vereinbaren – die große Besonderheit ist laut Schwenke aber die außergewöhnliche Masse und Qualität möglicher Zufallskontakte.

Eine Teilnahme im Bereich dieser Hotels auf eigene Kosten wäre für Offenbach alleine niemals bezahlbar. Nur in Kooperation mit der gesamten Region und mit dem international bekannten Namen Frankfurt ist das möglich. Die Veranstaltung der FRM erfolgte folgerichtig unter dem Namen „Frankfurt meets Davos“. Schwenke nahm an zahlreichen Veranstaltungen von Unternehmen teil, um neue Kontakte zu knüpfen. In den Gesprächen informierte er unter anderem über die beabsichtigte Einrichtung eines Designparks, die Entwicklungen am Kaiserlei und Maßnahmen zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Bei einem Vortrag stellte Schwenke insbesondere Maßnahmen für schnellere Genehmigungsverfahren vor, die im Wirtschaftsstandortkonzept der Stadt festgeschrieben sind.

Aus Rücksicht auf die Umwelt reiste der Oberbürgermeister übrigens mit der Bahn, aus Kostengründen lag das Hotel der FRM eine Stunde Fahrzeit außerhalb von Davos.