Mit Staatsmännern wie Donald Trump oder Emmanuel Macron kam Schwenke in Davos nicht in Kontakt. Dies war aber auch nicht Zweck der Reise des Oberbürgermeisters, denn in Davos finden gewissermaßen drei Veranstaltungen zeitgleich statt: Die zentrale und von den Medien am aufmerksamsten verfolgte Veranstaltung ist das Jahrestreffen des World Economic Forums (WEF), zu dem in der Regel die ranghöchsten Regierungsvertreter sowie ausgewählte Medienvertreter und Mitgliedsunternehmen des WEF anreisen. „Die Teilnahme am Word Economic Forum ist mit exorbitanten Preisen verbunden“, berichtet Schwenke. „Zu den Inhalten, Sinn und Zweck dieses Treffens kann man politisch trefflich streiten. Zu diesem Forum haben wir weder als FRM noch als Offenbach Zugang oder Interesse.“
Weiterhin gibt es in Davos an zahlreichen Orten, meistens Ladengeschäften, kostenlose und frei zugängliche Firmenpräsentationen für alle, die sich zu dieser Zeit in Davos aufhalten. Aus Sicht der Stadt Offenbach und der Rhein-Main-Region besonders interessant und deshalb eine Reise wert sind allerdings die Empfänge und Parallelveranstaltungen renommierter Unternehmen, die dem klassischen Netzwerken dienen. „Das ist wie Speed-Dating: Man stellt sich wechselseitig vor, berichtet über aktuelle Themen und tauscht die Visitenkarte“, so Oberbürgermeister Schwenke.
„Das Entscheidende für Offenbach und die Rhein-Main-Region ist, dass an diesen Veranstaltungen auch die Vorstände und die Entscheider der großen Unternehmen teilnehmen, weil es vom WEF sozusagen nur ein Katzensprung rüber ist“, so Schwenke weiter. „Im Klartext: Während wir bei der Expo Real in München und bei der MiPiM in Cannes vorrangig mit Immobilienentwicklern und erst in zweiter Linie direkt mit Unternehmen in Kontakt kommen, ist es hier genau umgekehrt: Es ist die einzige Veranstaltung dieser Art in Europa, bei der wir im Schwerpunkt in direkten Kontakt mit Unternehmen kommen, und dabei auch direkt mit Entscheidungsebenen und Vorständen.“ Natürlich könne man wie bei den großen Messen auch in Davos Vier-Augen-Gespräche zu konkreten Themen vereinbaren – die große Besonderheit ist laut Schwenke aber die außergewöhnliche Masse und Qualität möglicher Zufallskontakte.
Eine Teilnahme im Bereich dieser Hotels auf eigene Kosten wäre für Offenbach alleine niemals bezahlbar. Nur in Kooperation mit der gesamten Region und mit dem international bekannten Namen Frankfurt ist das möglich. Die Veranstaltung der FRM erfolgte folgerichtig unter dem Namen „Frankfurt meets Davos“. Schwenke nahm an zahlreichen Veranstaltungen von Unternehmen teil, um neue Kontakte zu knüpfen. In den Gesprächen informierte er unter anderem über die beabsichtigte Einrichtung eines Designparks, die Entwicklungen am Kaiserlei und Maßnahmen zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Bei einem Vortrag stellte Schwenke insbesondere Maßnahmen für schnellere Genehmigungsverfahren vor, die im Wirtschaftsstandortkonzept der Stadt festgeschrieben sind.
Aus Rücksicht auf die Umwelt reiste der Oberbürgermeister übrigens mit der Bahn, aus Kostengründen lag das Hotel der FRM eine Stunde Fahrzeit außerhalb von Davos.