Adventskonzert von Volkschor und Sängerchor des TVO Stimmgewaltige Harmonien erklingen

Zum Finale singen die Solisten Pavel Smirnov (von links), Esther Hock und Martin Kellenbenz gemeinsam mit den drei Chören. Foto: Mangold

Offenbach (man) – „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ aus Joseph Haydns Schöpfung erklingt beim gemeinsam gestalteten Adventskonzert der Gesangsvereine Frohsinn aus Rodenbach, Eintracht aus Mühlheim und der Chorgemeinschaft von Volkschor und Sängerchor aus Offenbach.

In der überraschend guten Akustik der zu zwei Dritteln besetzten Kirche Heilige Dreifaltigkeit präsentierten sich die drei Chöre klanglich homogen. Keine Stimmlage dominierte über eine andere.

Bevor es losging, trat Lutz Elsässer aus dem Tenor ans Mikrofon. Der Vorsitzende des Sängerchors des TV Offenbach erwähnt die 40 Jahre Gemeinschaft mit dem Volkschor. Der einst als Teil der Arbeiterbewegung gegründete Volkschor blickt auf eine Historie von 130 Jahren zurück. Im Jahr der ersten Probe regierte Bismarck und der bayerische Märchenkönig Ludwig II. fand im Starnberger See den Tod.

Das bekannteste „Ave Maria“ stammt aus der Feder von Charles Gounod, zumindest zum Teil. Die Melodie baute der französische Komponist auf Bachs erstem Präludium aus dem wohltemperierten Klavier auf. Ein Dauerhit. Auf den verzichtete Heino Risse bei der Gestaltung des Programms. Stattdessen studierte der hauptberufliche Zahnarzt aus Babenhausen drei andere Ave Maria-Versionen ein. Etwa von Ignaz Reimann, der im 19. Jahrhundert lebte und sein Ave Maria mit einer beschaulichen Melodie im Adagio versah. Die singen die Sopranistin Esther Hock und der Tenor Martin Kellenbenz zusammen, begleitet von Karin Heidrich am Klavier. Eine Pianistin, die mitatmet. Die beiden Sänger harmonieren, was nicht wundert. Sie kennen sich als Kollegen aus dem Frankfurter Papageno Musiktheater am Palmengarten.

Hock und Kellenbenz singen auch das Ave Maria von William Gomez. Die Version des 2012 im Alter von 62 Jahren gestorbenen spanischen Komponisten klingt wie eine Mixtur aus Puccini-Arie und Andrew-Lloyd-Webber-Melodie.

Auch in der Moderation des Dirigenten spielt das Glaubensmoment eine Rolle, wenn Risse etwa die biblische Weihnachtsgeschichte als historisches Geschehen wertet, „die Natur begriff die Ereignisse von Bethlehem vor dem Menschen“. Dann stimmen Chor, Tenor, Klavier und der prägnante Bariton Pavel Smirnov „Oh welches süsse Freudenwort, der Heiland ist geboren“ an.

Interessant hört sich die Geschichte von den Klöpfelnächten an, von der Risse erzählt. Laut Weihnachtsgeschichte rennen Maria und Josef in Bethlehem auf der Suche nach einer nächtlichen Bleibe nicht unbedingt offene Türen ein. Es dauert, bis sie unterkommen. Das „Anklöpfeln“ im Tiroler Unterland gehöre zum Verzeichnis des „immateriellen Kulturerbes in Österreich“. Die Leute klopfen im Ort an Haustüren, was in der Regel in Einkehr samt Schnapskonsum mündet.

Das Tiroler Lied „Wer klopfet an“ intonieren die drei Solisten mit Klavier. „O durch Gottes Lieb wir bitten, öffnet uns doch eure Hütten!“, singen Maria und Josef als Sopran und Tenor. Doch von innen lässt die unbarmherzige Baritonstimme das Paar abblitzen: „Oh nein, nein, nein.“

Alleine interpretiert Pavel Smirnov mit Klavier einen Dauerhit der ernsten Musik. Die Oper Xerxes von Georg Friedrich Händel steht nicht allzu oft auf Spielplänen. Die bekannte Arie der Hauptfigur, die unter der Tempobezeichnung „Largo“ firmiert, erklingt aber auch heute.

Risse betont den Kern des Christentums, der sich mit dem Wissen dessen, womit es endet, schon im Anfang sehen lässt: „Auch der Tod am Kreuz gehört zu Weihnachten.“

Dann singt Esther Hock mit blitzsauberer Intonation Gottfried Heinrich Stölzes „Bist du bei mir“, das Bach einst ins Notenbuch für seine Frau Anna Magdalena notierte.