Forstamt weist neue Kernflächen aus Südlich von Offenbach wächst der Urwald

Starke Buchen und entstehendes Totholz sollen Lebensraum für seltene Waldbewohner sichern. Dafür sorgen auch Dieter Kramm vom Forstamt Langen (links) und Revierleiter Knud Dochendorf. Foto: Postl

Offenbach (lfp) – Am südlichen Rand von Offenbach wurde im Wald eine neue Kernfläche ausgewiesen, die sich nun, ohne menschliche Eingriffe, zum Urwald entwickeln soll. Die Flächen von Hessen Forst liegen ausschließlich im Bereich der Stadt Offenbach, südlich der Rosenhöhe.

Insgesamt sind dort nun 42 Hektar neu ausgewiesen worden, die vom zuständigen Revierleiter Knud Dochendorf in enger Abstimmung mit den Naturschutzverbänden ausgewählt wurde. Den Hauptbestand in der nun ausgewählten Kernfläche bildet die Rotbuche mit einzelnen Eichen, Birken, Kiefern. Die Buchen- und Eichenbestände sind zwischen 140 und 180 Jahre alt. „Mit der Ausweisung dieser großen zusammenhängenden Fläche ist man dem Wunsch der lokalen Naturschutzverbände nachgekommen, neben den Eichen-Hainbuchen- und Erlen-Eschenwaldgesellschaften auch den Buchenlebensraumtyp in angemessener Größe abzubilden“, erklärt Dieter Kramm vom zuständigen Forstamt Langen.

„In dieser Fläche können zukünftig alle Wald-Entwicklungsphasen ohne Eingriffe des Menschen ablaufen“, sagte Revierleiter Dochendorf. In dem nun sich selbst überlassen Bereich des Staatswaldes südlich von Offenbach hat jeder seinen Rückzugsraum. Insbesondere für gefährdete Tierarten, die auf einen hohen Totholzanteil angewiesen sind, wie etwa der Schwarzspecht, die Hohltaube sowie Fledermäuse, soll hier ein gesicherter Lebensraum entstehen. „Die alten Wälder mit ihren knorrigen, absterbenden Bäumen sind natürlich auch bei der örtlichen Bevölkerung, die den Wald zur Erholung aufsuchen, sehr beliebt“, erklärt Knud Dochendorf. Die Kernflächen werden in absehbarer Zeit mit entsprechenden Hinweistafeln versehen, um den Waldbesuchern Informationen über den Wert dieser besonders zu schützenden Kernflächen zu vermitteln. „Die Hauptwege werden wir im Rahmen unserer Verkehrssicherungspflicht im Auge behalten, die bisherigen Trampelpfade sollten deshalb nicht mehr zum Begehen dieser Waldfläche genutzt werden“, bittet Dochendorf um Verständnis bei der Bevölkerung.