Theaterclub Elmar präsentiert sein traditionelles Weihnachtsmärchen zum ersten Advent Tapferes Schneiderlein ist zu Gast im Capitol

Das tapfere Schneiderlein trifft auf die fünf Riesen. Und da ist da noch das Brot mit den sieben Fliegen... Foto: p

Offenbach (red) – „Mus“ oder „Marmelade, das ist nicht die eigentliche Frage in einem der bekanntesten Märchen der Brüder Grimm: Dem Märchen vom tapferen Schneiderlein. Vielmehr geht es um sieben Fliegen, um Mut und Übermut und ein wenig auch um die Frage: Warum die Geschichte des armen Schneiders über Generationen hinweg Kinder und Erwachsene zu fesseln vermag. Zum ersten Adventswochenende lässt die traditionsreiche Elmar-Märchenwelt das zeitlose Abenteuer in neuem Glanz erstrahlen. Der Offenbacher Theaterclub Elmar präsentiert den Märchenklassiker für Groß und Klein am Sonntag, 2. Dezember (11, 14 und 17 Uhr) sowie am Montag, 3. Dezember, (14.30 Uhr) im feierlichen Ambiente des Offenbacher Capitols. Karten zum Preis von acht Euro für Kinder und neun Euro für Erwachsene gibt es im Vorverkauf beim Theaterclub Elmar unter Telefon 0176 52545614 und unter karten[at]theaterclub-elmar[dot]de sowie im OF-Info-Center (Salzgässchen 1, zuzüglich Vorverkaufsgebühr).

Jeder Mensch kann Großes erreichen. Durch Taten oder auch dadurch, möglichst einfallsreich, gewitzt und vor allem selbstbewusst zu sein. Das dachten sich sicher auch die Brüder Grimm, als sie das Märchen „Von einem tapferen Schneiderlein“ 1812 als 20. Märchen in die Erstauflage ihrer bis heute berühmten Märchensammlung platzierten.

In die Rollen der bekannten Brüder schlüpfen der Elmar-Vorsitzende Simon Isser und Tilman Camphausen. Ihr Zauberspruch „Märchenwelt öffne Dich“ hebt den Vorhang für eine Welt aus vergangenen Tagen, wo Schneidergesellen noch genauso selbstverständlich auf Wildschweine, Riesen oder Einhörner treffen, wie auf sieben Fliegen.

Aber der Reihe nach: Alles beginnt mit einem Glückstreffer. Einen jungen Schneidergesellen (gespielt von Eva Stichweh) stört es beim Verspeisen seines Musbrotes gehörig, dass gleich mehrere Fliegen von dem süßen Aufstrich angelockt werden. Genervt und ebenso beherzt schlägt er mit einem Lappen zu und erwischt die Fliegen: Sieben auf einen Streich! Dieser „Streich“ erfüllt den Schneidergesellen mit Stolz.

Die vermeintliche Großtat stickt er sich darum sogleich auf seinen Gürtel, damit alle es erfahren sollen. Und tatsächlich: Plötzlich wird er überall für einen tapferen Helden gehalten. Letztlich bekommt er sogar die Möglichkeit, eine echte Königstochter (Lara Littmann) zu heiraten und damit König zu werden. Aber bevor es soweit ist, warten noch einige heldenhafte Herausforderungen auf ihn: Ein garstiges Wildschwein (Nadine Graf) einsperren, ein Einhorn (Valentina Vinkovic) fangen und Riesen bezwingen. Doch wer „Sieben auf einen Streich“ erledigt hat, vor dem fürchten sich selbst sieben großkopfige Riesen (gespielt von Gabi Thomas, Carola Franke, Monika Bauer, Danish Mian, Anabel, Charlotte und Christine Klauke). Wie gewohnt beginnt die abenteuerliche Reise mit dem Satz: „Es war einmal...“ Und wie die Geschichte endet, ahnen viele Zuschauer schon vorher - denn: „Wenn sie nicht gestorben sind…“

Ob „Mus“ oder „Marmelade“ – was was ist und worin wirklich der Unterschied besteht – darüber können die Zuschauer und Hobbyköche vor oder nachher genauso diskutieren wie die Elmarianer bei den Proben. Das über 30-köpfige Ensemble mit Schauspielern zwischen sechs und 66 Jahren unter der Regie von Simon Isser und Nadine Graf wird diese Frage auf der Bühne wohl nicht beantworten. Dafür besticht das Ensemble erneut mit vielen originellen Einfällen, mit einem märchenhaften Bühnenbild und fantastischen Kostümen aus der hauseigenen Elmar-Werkstatt sowie mit mitreißender Musik komponiert von Oguz Dogan. Für beeindruckende Tanzeinlagen sorgen die Schülerinnen der Dance Academy des TSV Heusenstamm unter der Leitung von Helene Hellmich.

In der ersten Grimm’schen Version des Märchens saßen die sieben Fliegen übrigens noch auf einem Apfel. Wie schön, dass die Brüder letztlich den Apfel bei Schneewittchen und das Musbrot dem tapferen Schneiderlein gelassen haben.