Kinder- und Jugendfarm feiert den Weltspieltag Toben und Tollen im Freien

Kinder balancieren, hüpfen und bewegen sich auf dem Gelände der Kinder- und Jugendfarm. Das Motto des diesjährigen Weltspieltages: „Wir brauchen Spiel und Bewegung – draußen und gemeinsam“.

Offenbach – Eigentlich ist auf der Kinder- und Jugendfarm auf dem Buchhügel, dort, wo Mädchen und Jungen draußen toben und herumtollen können, jeden Tag Weltspieltag. Dennoch ließen es sich die Organisatoren nicht nehmen, den offiziellen Weltspieltag, der unlängst zum 15. Mal im Kalender stand besonders zu zelebrieren. Am Treffpunkt im Grünen zwischen Wetterpark, Berufsschulzentrum und Tempelsee ging es bereits einen Tag früher hoch her.

„Kinder haben das Recht auf Ruhe und Freizeit, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben“, heißt es in Artikel 31 der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Und dem kommt die Kinder- und Jugendfarm mit ihren Angeboten vollumfänglich nach. Erst recht zum Weltspieltag.

Gleich hinterm Eingang lodert ein Lagerfeuer, zwei Jungs halten lange Äste mit Teig in die Hitze. Um das Stockbrot knusprig zu backen, müssen sie Geduld beweisen. Die Ruhe weg hat ein anderer Bub, der es sich in einer Tonne mit offenen Böden gemütlich gemacht hat und alle Viere heraus reckt, das Gerät ab und zu etwas hin und her schaukelt. Ein Teenager hat auf dem Äußeren einer weiteren Rolle Platz genommen, ein Mädchen nutzt eine, um an der Hand seiner Mutter barfuß darauf zu balancieren.

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In einer ersten Stunde des Programms dreht sich alles ums Balancieren. Die Sozialarbeiterin Eva Kircha und die Erlebnispädagogin Eva Lohse haben die Besucherinnen und Besucher auf den Parcours aus Balken im Zickzack eingeladen, ihren Gleichgewichtssinn zu schärfen. „Bewegungsangebote sind immer wichtig“, betont Pädagogin Lohse, „die Kinder- und Jugendfarm ist ein guter Ort dafür“. Auch Pfannenfedern, Jonglierkugeln und Freesbeescheiben stehen bereit, die Frauen demonstrieren Sprünge im Gummitwist und Seilspringen, malen Hüpfkästchen aufs Gras.

„Der Alltag hält für die Schülerinnen und Schüler oft wenig Gelegenheit bereit, sich mit Gleichaltrigen in der Natur zu treffen oder ihr Interesse an Tieren zu pflegen“, beobachtet Eva Kircha. Das führe dazu, dass viele Kinder auch in der zweiten Klasse noch „hibbelig“ seien, sich manchmal schlecht konzentrieren könnten. Auf der Farm widmen sich einige der Pflasterbaustelle, „kochen“ in der Matschküche, fegen über den Bolzplatz oder bauen im Sandkasten.

„Wir brauchen Spiel und Bewegung – draußen und gemeinsam“, lautet das Motto des Weltspieltages 2022. Damit will das Deutsche Kinderhilfswerk gemeinsam mit seinen Partnerverbänden im „Bündnis Recht auf Spiel“ darauf aufmerksam machen, dass Bewegungs- und Spielgelegenheiten unter freiem Himmel eine zentrale Rolle bei einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung und dem gesunden Aufwachsen von Kindern spielen.

Das gilt in besonderem Maße nach den zwei Pandemie-Jahren mit ihren vielfachen Einschränkungen für den Nachwuchs. Die Bedingungen haben sich aber auch durch die zunehmende Verdichtung und Versiegelung der Städte verschlechtert. Das Kinderhilfswerk sieht die Gefahr, dass sich das Spiel- und Bewegungsverhalten von Kindern grundsätzlich nachteilig verändert. „Die Kindheit hat sich zunehmend in Innenräume verlagert“, heißt es. Dem soll entgegengewirkt werden.Weitere Infos: Die Kinder- und Jugendfarm, Buchhügelalle 94, (www.kinderfarm-of.de) ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Von Michael Prochnow