23 Veranstaltungen in zwei Tagen geplant „Toujours Mozart“ bietet in Offenbach Musik für Jedermann

Kulturamtsleiter Ralph Ziegler (links) freut sich, „Toujours Mozart“ zum zweiten Mal nach Offenbach zu bekommen. Im Vorfeld trifft er Eva Köhler von der veranstaltenden Münchner Stiftung und den musikalischen Leiter Wolfgang Antesberger. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Am 4. und 5. Februar veranstaltet die Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation im Büsing-Palais zum zweiten Mal hintereinander das Festival „Toujours Mozart & Jedermann“.

Eva Köhler, die stellvertretende Stiftungsvorsitzende, der künstlerische Leiter Wolfgang Antesberger und Ralph Philipp Ziegler, Chef im Kulturamt der Stadt, erklären das Konzept. „Das Zusatz „Jedermann““, beugt Antesberger Missverständnissen vor, „hat nichts mit dem Theaterstück von Hofmannsthal zu tun.“

Auch Amateure können sich präsentieren

An beiden Tagen können sich auch Amateure nach Anmeldung in Konzerten präsentieren. Also jeder, der auf einem Instrument der Kulturmusik ein Stück beherrscht, das sich anhören lässt. Eva Köhler erzählt vom Ursprung der 1995 von Erich Fischer gegründeten Stiftung. Der Eigentümer eines Vertriebsunternehmens für Halbleiter verzichtete beim Verkauf der Firma auf zwei Drittel des Erlöses.

Künstlerischer Leiter Wolfgang Antesberger dirigiert auch die Münchner Hofkantorei

Mit einem Drittel wurden die Mitarbeiter am Unternehmen beteiligt, ein weiteres floss in die Stiftung mit Sitz in München. Dort, wo Wolfgang Antesberger im Chor der bayerischen Staatsoper singt und die Münchner Hofkantorei dirigiert. Antesberger erarbeitete das Festival-Konzept in Absprache mit dem Stiftungsgründer Erich Fischer. Der 78-Jährige steht mit seinem Mäzenatentum zwar in einer langen Tradition, gehört jedoch einer wohl aussterbenden Spezies an. In der Musik hat sich die klassenlose Gesellschaft realisiert: Die Mehrheit des Bürgertums lauscht dem selben Pop wie die Mehrheit der Unterschicht.

Singspiel „Belmont und Constanze“ von Johann André

Vor monotonen Rhythmen braucht sich bei „Toujours Mozart & Jedermann“ niemand zu fürchten. Im Mittelpunkt der beiden Tage steht die zweifache konzertante Wiederaufführung des 1781 in Berlin uraufgeführten Singspiels „Belmont und Constanze“ von Johann André, auf historischen Instrumenten von der renommierten Hofkapelle München gespielt. Am Pult steht Wolfgang Antesberger selbst.

Verhältnis von André zu Mozart

Die Beziehung des Offenbacher Komponisten und Verlegers André zu Mozart spielt dabei eine Rolle. Manche behaupten von dem Salzburger Genie, er habe weiland seinen Verleger André am Main besucht. „Da wirkt sich wohl das Lokalkolorit ein wenig aus“, vermutet Ralph Ziegler. Interessant sei, „dass „Belmont und Constanze“ fast inhaltsgleich ist mit Mozarts ein Jahr später aufgeführter „Entführung aus dem Serail““, erklärt Wolfgang Antesberger. Das Verhältnis zwischen André und Mozart beleuchtet das Festival auf mehreren Ebenen, „nicht nur im Hören, sondern auch im Verstehen und Tun.“

23 Veranstaltungen an zwei Tagen

Fürs Verständnis sorgt Jens Barnieck in seinem Beitrag mit dem Titel „Allein ich bin einmal ihr alter Freund.“ Der Pianist und Dozent an der Musikschule beschäftigt sich in einem musikalischen und literarischen Vortrag mit der Historie Offenbachs auf der Grundlage von Briefen bedeutender Komponisten aus dem Archiv André. Das Publikum ist bei diesem seit 20 Jahren bestehenden Festival explizit zum Mitmachen aufgerufen, insgesamt sind 23 Veranstaltungen an zwei Tagen geplant.

Erster Samstag und Sonntag im Februar

Wer am ersten Samstag im Februar keine Zeit hat, sich das Singspiel von André oder Mozarts „Gran Partita“, die Serenade für zwölf Bläser und Kontrabass vom Ensemble Vecchio Legno, anzuhören, hat einen Tag später erneut Gelegenheit. Bis auf das Sinfoniekonzert wiederholen sich die über den Samstag verteilten Konzerte am folgenden Tag. „Eintritt frei“ heißt es etwa bei „Mozart & Jedermann“, bei „Tanz mit Mozart“ oder „Kleine,feine Nachtmusik“. Tageskarten für 70 Euro und solche für einzelne Konzerte gibt es unter www.frankfurtticket.de oder im Infocenter, Salzgässchen 1, Telefon 069 80652052