Schachnachwuchs misst sich erstmals international bei EU-Meisterschaft In Tschechien gepunktet

Maja Buchholz (links), Filip Laux und Rosalie Werner mit Bundesjugendtrainer Bernd Vökler. Foto: p

Offenbach (red) – Erster Auftritt im Nationaltrikot für drei junge Schachspieler aus der Region: Bei den EU-Einzelmeisterschaften im Schach der Altersklassen U8 bis U14 war die VSG 1880 Offenbach in den Altersklassen U10 mit Filip Laux und U14 mit Rosalie Werner sowie der eigentlich für den SK Langen spielenden Maja Buchholz vertreten. Maja hat eine Zweitmitgliedschaft in Offenbach und trainiert dort auch in der Leistungsgruppe zusammen mit Rosalie.

Groß war die Aufregung vor dem Turnier, das vom 14. bis zum 22. August im tschechischen Kouty nad Desnou stattfand – wo würden die Kinder nach fünf Monaten Online-Training in der Coronazeit stehen? Die Antworten wurden in insgesamt neun Partien über neun Tage an den Brettern gegeben.

Alle Teilnehmer waren in einem Hotel gemeinsam mit Trainern und Betreuern untergebracht, was für kurze Wege sorgte. Der Tagesablauf ist während des Turnieres für die Kinder und Jugendlichen weitestgehend identisch: Nach dem Frühstück sucht man in einer großen Schachdatenbank nach früheren Partien des nächsten Gegners und versucht, die jeweils bevorzugten Eröffnungen zu finden. Danach bespricht man seine Pläne mit dem jeweils betreuenden Trainer, bei Rosalie und Maja war dies Bundesjugendtrainer Bernd Vökler, bei Filip Kevin Högy, Kadertrainer des Hessischen Schachnachwuchses. Gemeinsam entwickelt man dann eine Strategie, wie man dem jeweiligen Gegner Rätsel am Schachbrett stellen möchte.

Die eigentliche Partie fand jeden Nachmittag ab 15 Uhr statt, wobei die Mädchen meist rund vier Stunden für eine Partie brauchten. Auch Filip in der jüngeren Altersgruppe kam schon auf mehr als drei Stunden je Begegnung. Nach dem Abendessen wurde dann die Partie des Tages mit dem jeweiligen Trainer nachbesprochen.

Insgesamt war das Turnier erwartet stark besetzt und insbesondere die zahlreichen tschechischen Teilnehmer profitierten davon, dass es in Tschechien keine coronabedingte Turnierpause gegeben hatte. Dennoch trugen sich die Offenbacher fleißig in die Punktelisten ein, auch wenn es nicht dazu reichte, ganz vorne im Klassement mitzuspielen.

Allen drei Kindern gelangen dennoch ein paar Highlights. Filip Laux gewann zum Beispiel in der fünften Runde so überzeugend, dass diese Partie vor der sechsten Runde mit einem Preis für die beste Partie der Vorrunde geehrt wurde. Da hatte sich Filip schon bis an das fünfte Brett hochgespielt, also sportlich eine mehr als überzeugende Leistung. Zwar konnte Filip diesen Zwischenstand nicht bis ins Ziel am Turnierende retten, doch mit vier Punkten langte es für den 19. Platz in der Gesamtwertung der Altersklasse U10.

In der U14 setzte Rosalie ebenfalls ein paar Ausrufezeichen. In der ersten Runde erspielte sie sich aus der Eröffnung überzeugend Vorteil gegenüber dem späteren tschechischen Gesamtsieger und neuen EU-Meister, was für Aufmerksamkeit im Trainerstab sorgte, auch wenn die Partie am Ende noch verloren ging. Und auch den späteren Gesamtvierten aus Polen brachte sie an den Rand einer Niederlage. Mit 3,5 Punkten wurde Rosalie am Ende siebtbestes Mädchen und 20. der Gesamtwertung. Und auch Maja konnte mit ebenfalls 3,5 Punkten überzeugen und wurde damit achtbestes Mädchen und 21. der Gesamtwertung.

Maja bekam ebenfalls noch einen Sonderpreis, da sie dem Schiedsrichter Dank ihrer Sprachkenntnisse auch bei der Übersetzung ins Polnische Hilfe geben konnte.