Viele Besucher beim Aussichtsturmfest Turmfee öffnet Tür zum Bieberer Wahrzeichen

„Turmfee“ Ursular Oelcer (im gelben Mantel) schließt die Tür zum Bieberer Aussichtsturm auf. Foto: Georg

Offenbach (man) – Mit so viel Glück hatte Ilse Hammann im Vorfeld nicht gerechnet: Die Woche über hatte der Wetterbericht für den 1. Mai nur Übles versprochen. Aber als es am Sonntag soweit ist, herrschen zumindest in der Sonne Temperaturen, mit denen es sich gut leben ließ.

Hammann, im dritten Jahr Vorsitzende des Bieberer Vereins Offenbacher 03, spricht mittags von 300 Besuchern, die bis dahin zur traditionellen Öffnung des Bieberer Aussichtsturms vorbeikamen. Mehr, als die Veranstalter von Offenbachern 03 und Musikverein Eintracht kalkuliert hatten. Es ist das erste Turmfest, währenddessen der mutmaßliche Gewalttäter in Haft sitzt, der beim Fest im August 2012 den Offenbacher Mark Herbert so zusammenschlug, dass der junge Mann seitdem vom Hals ab gelähmt im Rollstuhl sitzt.

In der Zwischenzeit habe man auf jedem der beiden Turmfeste intensiv fotografiert und die Bilder der Polizei zur Verfügung gestellt, erzählt Ilse Hammann, „leider ergebnislos“. Dass sich nach nach der Ausstrahlung eines Films zum Ereignis doch noch Zeugen meldeten, die bereit sind, den vermeintlichen Täter vor Gericht zu identifizieren, das hätten auch die Organisatoren mit großer Erleichterung aufgenommen. „Das Verbrechen lastete wir ein Schatten auf uns“, sagt die Nulldreier-Vorsitzende. Ansonsten habe es in den ganzen Jahren nie irgendwelchen Stress gegeben, nie irgendeine Schlägerei, „die Atmosphäre ist hier immer wunderbar friedlich“.

Toller Blick aus 27 Metern Höhe

Der 1. Mai ist der Startschuss für die Öffnung des 27 Meter hohen Turms an Sonn- und Feiertagen. Bei klaren Sichtverhältnissen führt oben der Rundblick vom Odenwald über den Taunus und Wolkenkratzer der Nachbarstadt bis zum Spessart. Dafür muss den Turm aber jemand öffnen und schließen. Früher hätten die Offenbacher 03 die Aufgabe für vier der sechs Monate übernommen. Weil viele Mitglieder des Vereins jedoch nicht mehr zu den Jüngsten gehörten, hätte sie Markus Merkel, den Vorsitzenden des Musikvereins Eintracht, gefragt, ob sich das Verhältnis nicht umkehren ließe, „Markus sagte sofort zu“.

Für die Nulldreier steigen neben anderen der frühere Vorsitzende Raimund Orth und Günter Staat die 124 Stufen hoch und runter. Für die Eintracht fährt schon seit Jahren der Klarinettenspieler Harald Ahr an Feiertagen zweimal zum Turm, um nicht nur die Türe unten aufzuschließen, sondern auch die oben zur Aussichtsplattform. Das heißt, der 38-Jährige steigt in einem Sommer dort über 4000 Treppenstufen hoch und runter.

Turmfee in Vertretung

Am Sonntag agierte Michael Wolfram als Schirmherr der Aussichtsturm-Eröffnung. Zumindest offiziell. Der Geschäftsführer der Sicherheitsfirma Securitas und immer noch amtierende Offenbacher Fastnachtsprinz hatte jedoch bei seiner Zusage schon den Urlaub gebucht. Ursula Ölcer, Geschäftsführerin der Firma ODG, vertritt ihn als Turmfee und schließt und die schwere Eisentür auch in diesem Jahr auf.