Vom Glücksrad bis zum Hundetanz Volles Programm in Offenbach beim Rundrouten-Fest

Andre Veit, der Mann am Glücksrad, kommt mit den Preisen auch dann noch nicht ins Schwimmen, als sich das zweite Mädchen hintereinander die freie Auswahl erdreht. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Mensch und Hund passen glänzend zueinander, wenn der Hund aufs menschliche Wort hört. Vor dem Tierheim an der ehemaligen Rheinstraße, die sich heute Wetterpark nennt, stehen Reinhard und Renate Chowanietz vom 1. Hessischen Polizei- und Schutzhundeverein. Das Ehepaar hat seine Vorführung schon hinter sich.

Renate Chowanietz erzählt von der nervenden Situation, wenn sich ein Vierbeiner die Seele aus dem Leib bellt,, weil ein Artgenosse vorbeigeht. Das lässt sich erzieherisch beheben. Die Methode liege im Wechsel von Ermahnung und Belohnung, erklärt die Fachfrau. Bellt der Hund, gibt es ein strenges „Pfui“, schweigt er, wenn ein Artgenosse an ihm vorbeischreitet, gibt’s ein Leckerli.

Für den vergangenen Sonntag hatten die Stadtwerke zum Regionalpark-Rundrouten-Fest auf den Buchhügel eingeladen. Neben dem Tierschutzverein beteiligten sich der Wetterpark und die Kinder- und Jugendfarm an dem Fest, das trotz der Konkurrenz am Mainufer viele Bürger besuchten. Eine Attraktion war die Vorführung im Laufgehege der Tierheims durch die Tanzabteilung des Sportvereins für Schutz- und Gebrauchshunde aus Bockenheim.

Am Rande erzählt Claudia Dellner, wie der Kontakt zu Sandra Bartel vom Tierheim durch eine Tanzaufführung in Kronberg zustande kam. Ein Hundeverein, der tanzt, hört sich erst mal komisch an. Aber, klärt Dellner auf: „Wir betreiben Dogdance“. Mensch und Hund tanzen bei dieser Sportart miteinander.

In den vergangenen Wochen trainierten mehrere Vereinsmitglieder Hunde aus dem Offenbacher Tierheim; jedoch nicht auf dem Tanzterrain, sondern für kleine Kunststücke. Durch die Vorführung hofft das Tierheim auch, den ein oder anderen Hund, der hier durch Umzug oder Tod der Herrchen strandete, vermitteln zu können. So wie die Pekinesenmischung Jacky, der das Prinzip von Ursache und Wirkung glänzend versteht. Wenn Jacky auf einen roten Knopf drückt, bekommt er von Conny Kunze ein Leckerli. Trainerin Claudia Dellner beobachtet, wie beruhigend und Stress mindernd das Training auf die Tiere wirkt.

Ein paar Meter Feldweg weiter verkauft Elvira Koch-Köhler auf der Kinder- und Jugendfarm Kuchen. Sie ist eine der vielen ehrenamtlichen Helferinnen, die heute hier aushelfen, „mit den anderthalb festen Stellen der Farm wäre das nicht zu stemmen.“ Helfer Andre Veit, Schriftführer im Vorstand der Offenbacher SPD, ist am Glücksrad längst Stammkraft und wird Zeuge eines stochastischen Ausreißers. Hintereinander drehen gleich zwei Mädchen das Rad auf die freie Auswahl.

Auch Peter Bugert mit seinem Hüpfball, der einem Globus gleicht, bekommt jedes Mal einen Anruf, wenn auf der Farm ein Fest ansteht. Die Kinder stehen Schlange. Bugert erklärt, mittlerweile so trainiert zu sein, „dass ich keinen Muskelkater mehr verspüre“.

Weit über den Wetterpark hinaus sind die Freigerichter Alphornisten zu hören. Es ist heikel, auf dem Naturton-Instrument die Töne exakt zu treffen. Das Quintett aus dem Main-Kinzig-Kreis schafft das auf erstaunlich hohem Niveau. Nebenan organisiert die Sicherheitsfirma BWS Geschicklichkeitsspiele. Man merkt, dass in manchen Erwachsenen noch das Kind steckt. Eine reaktionsschnelle Mutter packt es immer wieder, die Erbse mit dem Hammer zu treffen, die durch ein Röhrchen auf das Brett fällt. Ein Vater würde am liebsten selbst weiter versuchen, den Metallring um die Leitung zu führen, ohne durch Touchieren ein akustisches Signal auszulösen. Dennoch überlässt er die Übung seinem Sohn.

Mit dabei ist BWS-Geschäftsführer Frank Bartenstein. Dem früheren Spieler von Kickers Offenbach gelang es vor 31 Jahren in einem Pokalspiel, den Ball im Gehäuse des belgischen Weltklasse-Torhüter Jean-Marie Pfaff von Bayern München zum eins zu eins zu versenken, „nach über tausend Minuten ohne Gegentor für Pfaff“.