Dominik und Filip Laux, Rosalie und Florin Werner sowie Sepas Zargaran erspielen großartige Resultate VSG-Jugend bundesweit erfolgreich

Die Jugend der VSG 1880 Offenbach zeigte bei den Deutschen Meisterschaften ihr ganzes Können. Foto: p

Offenbach (red) – Die Jugendschachsaison 2020 war äußerst kurz. Nach dem langen Corona-Lockdown im Frühjahr wagten sich die Veranstalter von Präsenzturnieren erst wieder im August an Austragungen heran. Eine Punktlandung vor dem nächsten Lockdown gelang dabei der Deutschen Schachjugend, die ihre Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften (DEM) in Willingen aus der Pfingstwoche auf die beiden letzten Oktoberwochen verschob. So spielten vom 19. bis 25. Oktober die Altersklassen U14(w) bis U18(w) ihre Meister aus, während die jüngeren Teilnehmer der Altersklassen U10(w) und U12(w) vom 26. Oktober bis 1. November an der Reihe waren. Parallel zu den älteren richtete der Jugendschachbund Sachsen in Sebnitz die bereits 20. Internationale U8 Einzelmeisterschaft (U8 IEM) aus. Sie gilt als die inoffizielle Deutsche Meisterschaft dieser Altersstufe und ist entsprechend stark besetzt.

Von der VSG 1880 Offenbach konnten sich im Coronajahr so viele Kinder und Jugendliche wie noch nie für diese Deutschen Meisterschaften qualifizieren. Dominik Laux (U14), Rosalie Werner (U14w), Florin Werner (U12) und Filip Laux (U10) gelang dies teils über ihre Kaderzugehörigkeiten, vordere Positionen in den nationalen und hessischen Ranglisten oder einem kleinen Qualifikationsturnier im September in Bad Homburg. Sepas Zargaran war darüber hinaus der erste Offenbacher Teilnehmer, der sich an eine Teilnahme bei der U8 IEM in Sebnitz wagte.

Eine exzellente Deutsche U14-Meisterschaft spielte einmal mehr Dominik Laux. Von Startplatz sechs ging er in das Rennen des diesmal auf sieben Runden verkürzten Turnieres. Dabei gelang ihm das Kunststück, keine einzige Partie zu verlieren und insgesamt vier Siege einzufahren. In der sechsten Runde hatte sich Dominik ganz nach vorne gespielt und hätte mit einem weiteren Sieg die alleinige Tabellenführung übernehmen können. Doch trotz anfänglicher Vorteile endete dieses Duell gegen einen weiteren hessischen Mitspieler Remis, sodass Dominik mit drei weiteren punktgleichen Spielern in der letzten Runde am Spitzenbrett gegen seinen Freund und Zimmerkameraden Bao Anh Le Bui aus Berlin um den Meistertitel kämpfte. Da auch diese Partie remis ausging, kam Dominik auf einen hervorragenden vierten Platz, punktgleich mit den Zweit- und Drittplatzierten. Für Dominik ist dies nach Platz fünf im Vorjahr die bisher beste Platzierung bei den Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften und bedeutet erneut die Qualifikation zu Welt- oder Europameisterschaften, sofern diese ausgetragen werden sollten.

Im Gleichschritt mit Dominik fuhr Rosalie Werner in der Altersklasse U14w ebenfalls vier Siege ein. Und wie Dominik hatte Rosalie in der letzten Runde am Spitzenbrett noch die Chance, mit einem Sieg einen Platz in den Top fünf zu erreichen. Und zunächst sah es so aus, ob Rosalie gegen die am Ende neue Deutsche U14w-Jugendmeisterin aus Sachsen die Partie erfolgreich gestalten könnte. Doch Rosalie wollte unbedingt den Sieg und überzog ihre Stellung ein wenig, sodass sie diese Partie leider noch verloren geben musste. Statt Treppchenplatz fiel sie so in der engen Konkurrenz auf Platz zehn zurück, immer noch ein hervorragendes Ergebnis!

Von Startplatz 42 ging Florin Werner in der Altersklasse U12 an den Start. Anders als bei seiner älteren Schwester oder Dominik ging es somit nicht um eine Platzierung in den Top zehn oder gar auf den Siegerrängen. Das Ziel war die Verbesserung des Startranges. Und Florin sorgte für Aufsehen. Wie schon die beiden älteren Offenbacher Jugendlichen schaffte er es, vier Partien für sich zu entscheiden. Dies brachte ihm am Ende einen anfangs nie für möglich gehaltenen 18. Platz im Endklassement ein. Damit war er auch der beste von drei Hessischen Startern in dieser Altersklasse.

Und auch Filip Laux, jüngerer Bruder von Dominik, zeigte bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft in der Altersklasse U10 ein couragiertes Turnier. Filip ging von Startplatz 41 ins Turnier und erspielte sich drei schöne Siegpartien. Insbesondere die sechste Runde spielte sich in das Gedächtnis der Trainer und Zuschauer, als Filip seine Dame opferte um nur wenige Züge später seinen Gegner mit Turm und Läufer zur Aufgabe zu zwingen. Und fast wäre ihm noch mehr geglückt, aber Platz 38 in der Abschlusstabelle bedeutete für ihn auch eine Verbesserung des Startranges, was auch Filips Ziel dieser Meisterschaft war.

Bei der U8-Meisterschaft in Sebnitz ging der gerade mal sechsjährige Sepas Zargaran von Startrang 39 ins Turnier. Sepas steigerte sich von Runde zu Runde und legte den Respekt vor den teilweise zwei Jahren älteren und somit erfahreneren Gegnern ab und erzielte mit vier von neun möglichen Punkten auf Anhieb fast eine 50-prozentige Punktausbeute. Mit Platz 35 unter den 50 Starterinnen und Startern deutete Sepas sein großes Talent an und kann in den kommenden Jahren bestimmt noch den ein oder anderen Turniererfolg erzielen.

Insgesamt waren die Offenbacher Spielerinnen und Spieler äußerst erfolgreich. Die Meisterschaften wurden ähnlich wie in der Fußballbundesliga mit vorgeschalteten Coronatests und Maskenpflicht an den Brettern ausgetragen. Ein umfangreiches Freizeitprogramm sorgte in Willingen wie in Sebnitz jedoch für ausreichend Abwechslung zu den langen Schachpartien samt Vor- und Nachbereitung mit den hessischen Kadertrainern. Bleibt zu hoffen, dass der erneute Lockdown nicht zu lange dauern wird und die gute Turnierform noch in den kommenden Monaten bei dem ein oder anderen Turnier bestätigt werden kann. Onlineturniere sind auf Dauer doch keine Alternative zu den realen Duellen am gleichen Brett vor Ort.