Erlös ist für Jugendarbeit bestimmt Weihnachtsmarkt der SG Rosenhöhe lockt die Besucher in Scharen an

Kalt ist es, aber es regnet nicht während des Weihnachtsmarktes auf der Rosenhöhe. Wen es fröstelt, der freut sich auf einen heißen Glühwein. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Die Aufbauarbeiten gehen schon im Oktober los, und der Erlös geht immer an die eigene Jugendarbeit. Umso schöner ist es, wenn es nicht regnet und die Leute zum Weihnachtsmarkt der SG Rosenhöhe in Scharen erscheinen, so wie am vergangenen Wochenende.

Auch einer wie der Frankfurter Jan Schäfer kommt. Er taucht heute zum ersten Mal hier auf, im Schlepptau seines Cousins Michael, der vor ein paar Wochen nach Offenbach gezogen ist. „Hier fehlen die Snobs und alles wirkt ehrlich“, begründet der Frankfurter, warum er sich auf der Rosenhöhe wohler fühlt als auf dem Römer.

Die Vertreter des mit der SG Rosenhöhe befreundeten BSC Offenbach brutzeln hier zum zweiten Mal ihre Würstchen. Um die Kasse kümmert sich der Fußball-Abteilungsleiter Thomas Elsässer, um den Grill der Linksverteidiger Deniz Leggio und sein Trainer Valerio Proto. Beide sind Italiener. Auf die Frage, wie er die vergeigte WM-Qualifikation der Azzurri verdaut habe, antwortet Proto: „Überhaupt nicht.“ Die Auslosung habe er sich nicht anschauen können. Zu schmerzhaft. Auf die WM im Fernsehen habe er keine Lust. „Aber das Leben geht weiter“, formuliert es Proto, so wie einst Dragoslav Stepanovic.

Das Leben von Dieter Müller spielt sich zuweilen ziemlich schnell ab. Den 73-jährigen muss zwischendurch seine Gattin Rita ermahnen: „Dieter, ich brauche dich jetzt.“ Das Paar tauscht Gewinner-Lose gegen Preise. Müller darf sich nennen, was Stepanovic nie konnte, „ich bin deutscher Meister“. Und zwar über 200 Meter in der Halle und mit der 4-mal-400-Meter-Staffel in der Altersklasse von 70 bis 74. Die 200 Meter rennt der stellvertretende Vorsitzende der Leichtathletik-Abteilung der SG Rosenhöhe unter 29 Sekunden.

Zum ersten mal präsentieren sich Carsten Schnakenburg und Marion Pfaff mit einem Stand von „The Butcher’s“. Zusammen mit Claudia übernahm Sabitzer Schnakenburg vor einem halben Jahr die Gastronomie der Tennisabteilung der SG Rosenhöhe. Seitdem stehen dort Hamburger auf der Karte, genauso wie jetzt. Carsten Schnakenburg bereut seinen Einstieg auf der Rosenhöhe nicht, „es läuft klasse für uns“.

Nicht übel läuft es auch für Jana Knust. Ihrem Geschäft hilft die Kälte, die manche Mutter daran erinnert, dass es für den Nachwuchs warme Textilien braucht. Knust kam nach der Geburt ihres Sohnes auf die Idee, nicht nur für den eigenen Buben Mützen oder Hosen zu nähen, sondern auch für andere Kinder.

Schräg gegenüber gibt Tobias Kleinschmidt den Nikolaus. Der ist so kulant, die Kinder auch dann zu beschenken, wenn ihnen partout kein Gedicht einfällt. „Die Kleinschmidts sind eine Familie, wie ein Verein wie die SG Rosenhöhe sie braucht“, erklärt Thomas Daniel, der Vorsitzende der SG Rosenhöhe, der seine eigene Karriere als Kicker sachlich analysiert, „für die Ersatzbank in der zweiten Mannschaft reichte es“.

Daniel erwähnt noch Horst Kleinschmidt, der die Alten Herren trainierte und Tim Kleinschmidt, den Leiter des Spielausschusses. Für den Verein werde es nicht leichter, Leute für ein Ehrenamt zu gewinnen: „Eltern zu bitten, mal einen halben Tag mit aufzubauen, das ist kein Problem.“ Aber die Konkurrenz im Buhlen um ehrenamtliche Helfer sei größer geworden, „heute hat jede Schule einen Förderverein“.

Mit dem Verlauf des 22. Weihnachtsmarkts und seinen 22 Ständen ist der Vorsitzende am Samstag spätnachmittags zufrieden, „die Eltern mit Kindern gehen gerade, die Erwachsenen kommen“. Wie immer geht der Erlös in die eigene Jugendarbeit.

Wolfgang Schumann steht zusammen mit Tochter Sofie gleich am Eingang und verkauft Weihnachtsbäume aus Mittelsinn. Das unterfränkische Dorf mit überschaubaren 800 Einwohnern ist die Wahlheimat von Schumann, der die Rosenhöhe wie seine Westentasche kennt, „meine Eltern übernahmen die Waldgaststätte 1972“. Später gaben sie den Stab an Anton, Wolfgang Schuhmanns Bruder. Wer keine Lust oder kein passendes Auto hat, seinen Baum nach Hause zu kutschieren, dem hilft Schumann aus, „ich bring den auch vorbei“.