Auf Wetterexpedition mit Wetterpark-Führerin Waltraut Bütof Zutaten für ein Gewitter zusammengemixt

Wetterpark-Führerin und Meteorologin Waltraud Bütof erklärt, wie man Windgeschwindigkeiten misst und in Windstärken umrechnet. Fotos: Stadt Offenbach

Offenbach (red) – „Was erwarten Sie denn von der Tour durch den Wetterpark?“, fragt die Meteorologin und Wetterpark-Führerin Waltraud Bütof die Gruppe, die sich vor dem Besucherzentrum im Wetterpark zur „Wetterexpedition für Groß und Klein“ versammelt hat. „Dass Sie uns erklären, warum es zurzeit so heiß ist bei uns“, antwortet eine Besucherin. Waltraud Bütof lacht. „Dazu kommen wir gleich“, antwortet sie und macht sich auf den Weg zur ersten Station, der „Sonne“.

Es ist ein heißer Sonntagnachmittag im Juli, das Thermometer zeigt 30 Grad und die Sonne scheint. Ein paar Schönwetterwolken sind am Himmel zu sehen. Etwa 20 Erwachsene und zehn Kinder sind zur Führung in den Wetterpark auf den Buchhügel gekommen. An der ersten Station erwartet sie ein Pantomime-Spiel. „Zum warm werden“, wie Waltraud Bütof erklärt. Die Kinder treten gegen die Erwachsenen an und die Wetterparkführerin zeigt ihnen ein Bild von einer Wettererscheinung, die sie pantomimisch erklären sollen.

Ein Mädchen beginnt, mit dem Zeigefinger eine Spirale in die Luft zu malen, die anderen Kinder machen es ihr nach. „Wirbelsturm!“, raten mehrere Erwachsene. Die Antwort ist richtig. Als nächstes zeigt die Wetterparkführerin den Erwachsenen ein Bild, die daraufhin imaginäre Bälle werfen. „Schneeballschlacht!“, ruft ein Junge. „Die Antwort ist Schnee!“. Die nächste Runde wird schon etwas schwieriger. Es gilt, pantomimisch ein Gewitter, Hitze, Nebel und einen Regenbogen darzustellen. Beide Gruppen schlagen sich gut und das Spiel endet mit Gleichstand.

Nach dem Spiel verteilt Waltraud Bütof Aufgaben: Die Besucher sollen sich in fünf Gruppen aufteilen und mit Hilfe der verschiedenen Stationen im Wetterpark jeweils ein anderes Thema rund ums Wetter erforschen und anschließend ihre Ergebnisse vorstellen. Jede Gruppe bekommt einen Fragebogen an die Hand, der auch erklärt, wie man die richtigen Antworten herausfindet. Eine Gruppe beschäftigt sich mit dem Wasserkreislauf und geht der Frage nach, wo es in Deutschland am meisten regnet. Eine andere Gruppe befasst sich mit den Klimazonen und der Frage, warum es in Deutschland Jahreszeiten gibt. Eine Kindergruppe misst die Temperaturen auf verschiedenen Oberflächen und erforscht, welche Flächen durch die Sonne am schnellsten aufgeheizt werden. Die Kinder stellen fest, dass die Grasfläche nicht so warm ist wie der Weg und dass dunkle Flächen heißer sind als helle. „Seht ihr die Wolken da?“, fragt Waltraud Bütof nach der Präsentation dieser Gruppe. „Sie bestehen aus Eiskristallen und haben eine helle Oberfläche. Daher reflektieren sie viel Sonnenlicht und haben so eine kühlende Wirkung auf die Erde.“ Passend zu den jeweiligen Ergebnissen der Gruppen streut sie immer wieder spannende Fakten rund um Wetter und Klima ein.

Eine andere Gruppe geht mit Hilfe eines Glasprismas dem Geheimnis des Regenbogens auf die Spur und die fünfte Gruppe misst die Windgeschwindigkeit mit Hilfe eines Anemometers.

„Hier bei uns kommt der Wind, bedingt durch die Erdrotation, meistens aus Westen. Daher bringt er auch oft Tiefdruckgebiete, die sich über dem Atlantik gebildet haben, zu uns nach Deutschland“, erklärt Bütof und hält die Satellitenaufnahme eines Tiefdruckgebiets in die Luft. Spiralförmig sieht es aus, die meisten kennen solche Bilder aus der Wettervorhersage im Fernsehen. „Wer traut sich, die Wettervorhersage für morgen zu sprechen?“, fragt die Wetterpark-Führerin die Kinder. Ein Mädchen tritt zögerlich nach vorne. Bütof flüstert ihm etwas ins Ohr. „Das Wetter wird durch ein Hochdruckgebiet beeinflusst. Die Temperaturen steigen morgen auf bis zu 32 Grad und es wird sonnig“, sagt die Kleine. Die Gruppe klatscht.

Ein Tiefdruckgebiet ist für die nächsten Tage nicht in Sicht, aber die Wetterpark-Führerin erklärt trotzdem, wie es entsteht: „Die Luft wärmt sich durch die Sonneneinstrahlung auf. Warme Luft dehnt sich aus, vom Boden geht die Luft weg und es entsteht ein Gebiet mit geringerem Luftdruck. Aufsteigende Luft kühlt mit der Höhe ab. Kältere Luft kann aber weniger Feuchtigkeit aufnehmen als wärmere Luft. Irgendwann ist die kältere Luft gesättigt und es entstehen Wolken und Niederschlag.“

Das Prinzip zeigt sie mit einem Experiment: Mit Hilfe von Wasser und einem Teelicht erzeugt sie eine Art Tiefdruckgebiet in einem leeren Marmeladenglas.

An der Station „Luftdruck“ zeigt Waltraud Bütof Bilder von Gewitterwolken. „Sie entstehen aus Wasserdampf und kondensieren zu Wassertröpfchen und Eiskristallen“ erklärt sie. Dann legt sie zehn Karten mit unterschiedlichen Begriffen auf den Boden und fordert die Kinder auf, die Karten mit den Zutaten für ein Gewitter auszuwählen. Die Kinder stürzen sich auf die Karten und halten sechs verschiedene Begriffe in die Luft. Die Gruppe überlegt gemeinsam, welche dieser „Zutaten“ es zu einem Gewitter braucht. Nach kurzer Zeit steht das Gewitter-Rezept fest: Für ein Gewitter braucht es ein Tiefdruckgebiet, Luftfeuchte, warme Luft und kalte Luft.

Wie genau Blitz und Donner entstehen, erklärt Waltraud Bütof im Anschluss: In einer Gewitterwolke werden kleine Eispartikel und Wassertröpfchen durcheinander gewirbelt. Dadurch entsteht Reibung und eine Ladungstrennung wird erzeugt, die sich durch eine große Spannung als Blitz entlädt. Donner entsteht durch Ausdehnung der Luft im dünnen Blitzkanal.

Im Übrigen entstehen Blitz und Donner immer gleichzeitig. „Durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten von Licht und Schall nehmen wir Blitz und Donner aber zeitlich versetzt wahr. Ihr müsst die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählen und die Anzahl dann durch drei teilen“, verrät Waltraud Bütof zum Abschluss der Tour. „So könnt ihr ausrechnen, wie viele Kilometer das Gewitter entfernt ist.“

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