Innenstadt ist nur eine von vielen Baustellen Zwischenbilanz zum Offenbacher Masterplanprozess

In der Hafenschule nahmen viele Offenbacher am Bürgerdialog zur Umsetzung des Masterplans teil. Foto: Stefanie Koesling/p

Offenbach (red) – Knapp zwei Jahre nach Abschluss des überregional gelobten Masterplanprozesses in Offenbach haben Bürger gemeinsam mit der Stadt und dem Verein Offenbach offensiv eine Zwischenbilanz gezogen: Beim Bürgerdialog in der Hafenschule wurde über die Umsetzung der von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Schlüsselprojekte informiert.

Prof. Elmar Schütz (Aurelis Real Estate Service GmbH) stellte den Projektfortschritt für das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs vor. Das sogenannte Quartier 4.0 ist ein Areal im Offenbacher Osten, in dem Wohnen und Arbeiten kombiniert werden sollen. „Der Name leitet sich von der Industrie 4.0 ab und verweist auf die Möglichkeit, dass digitalisierte, kleinteilige und emissionsarme Betriebe ihren Weg zurück in die Stadt finden“, so Schütz. Aktuell werde Baurecht für die Entwicklung geschaffen. Mit dem Beginn der Entwicklung könne ab 2019 gerechnet werden.

Frank Achenbach sensibilisierte in seinem Vortrag für die Notwendigkeit, sich verstärkt für die Offenbacher Innenstadt zu engagieren und diese so zu gestalten, dass sie auch zum Bummeln und Einkaufen einlade. Ziel des Vereins Offenbach offensiv sei es nun, ein Zukunftskonzept mit konkreten Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der Stadt zu erarbeiten.

Ingo Kupfer, Referatskoordinator der Verkehrsplanung im Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement, informierte über Mobilitätsanforderungen in der wachsenden Stadt.

„Insgesamt wählen über 52 Prozent der Offenbacher das Auto für ihre Wege. Bus und Bahn nutzen nur 12,3 Prozent und mit dem Fahrrad sind 9,2 Prozent unterwegs.“ Projekte wie die sechs Radverkehrsachsen, die in den kommenden Jahren zu Fahrradstraßen umgestaltet werden sollen, sollen die Offenbacher dazu bewegen, mehr Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Auf die Bedeutung von Quartieren und Stadtteilen für das Zusammenleben in Offenbach wies Anna Biegler, Fachreferentin für Stadtentwicklung, hin. „Die Bewohner identifizieren sich über ihre direkte Nachbarschaft mit ihrem Wohnort. Deswegen ist es ein Schwerpunkt des Masterplans, Quartiere und Stadtteile durch Entwicklungskonzepte zu stärken“, so Biegler. Als nächstes werde das Nordend, welches in das Förderprogramm Soziale Stadt aufgenommen wurde, einer genaueren Betrachtung unterzogen. Dafür erhalte die Stadt in den kommenden zehn Jahren Fördermittel zur Gestaltung des Stadtteils.

Über die aktuelle Entwicklung in einem der zentralen Offenbacher Gewerbegebiete informierte Jürgen Amberger, Leiter der Wirtschaftsförderung: „Der Masterplan hat für das Kaiserlei eine Perspektive aufgezeigt, die bei Projektentwicklern und Investoren auf großes Interesse stößt.“ In vielen Gesprächen, beispielsweise auch auf der Immobilienmesse Expo Real, stellt er fest, dass das Interesse am Standort gestiegen ist. Wenn auch die mögliche Schließung des Siemens-Standorts aus betrieblichen Gründen ein Rückschlag darstelle, ist die Gefahr von Leerstand am Kaiserlei gering: Jüngst erst hat die Hessische Landesbank beschlossen, am Kaiserlei neue Arbeitsplätze zu schaffen und ihren Standort zum größten in Hessen auszubauen. Als Neuansiedlung am Kaiserlei sind die Unternehmen Evonik und der Versicherer Axa zu nennen.

Das für die Bürger wichtige Thema von Frei- und Grünflächen thematisierte Annette Glowania, Referatskoordinatorin der Stadtgestaltung und Stadtgrün im Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement. Aktuell bereitet ihr Team den Umbau des Adolf-Kolping-Platzes in Bürgel und die Gestaltung des Quartiersparks im Mathildenviertel vor. Beide Bauvorhaben könnten voraussichtlich im Frühjahr 2018 fertig gestellt werden. Weiterer Schwerpunkt sei der Marktplatzumbau, der 2018 beginnen soll.

Offenbachs künftiger Oberbürgermeister Felix Schwenke bekräftigte in seinem Beitrag, dass Offenbach „der Durchbruch auf dem Wohnungsmarkt“ gelungen sei. Nachholbedarf sieht er nun vor allem für die wirtschaftliche Entwicklung. „Offenbach macht erste Schritte bei der wirtschaftlichen Entwicklung, aber hier haben wir noch viel zu tun.“