Hobbyfotografen sehen ganz genau hin auf die Fähigkeiten der Menschen 330 Hände vor der Kamera: Handwerker

Mit großer Freude bestaunt Imker Peter Oemler mit seiner Frau die Fotos, die Fotograf Karlheinz Brunst von ihm gemacht und in dem Fotobuch verewigt hat. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Handwerk in Rödermark ist so selbstverständlich oder manchmal auch so versteckt, dass es kaum erkannt und vor allem anerkannt wird. Das ändert sich vielleicht ein wenig dank der Ausstellung, die der Fotoclub Rödermark derzeit im Bücherturm präsentiert. Und was sicher noch nachhaltiger ist: auch wenn die Ausstellung, in der sich 14 Fotografen 45 Handwerkern angenommen haben, in drei Wochen etwa wieder abgehängt sein wird, so bleibt ein Buch, das diese Aufnahmen und noch weit mehr davon festhält.

Die Anregung hatte Bürgermeister Roland Kern bei der letztjährigen Vernissage des Fotoclubs gegeben, und die Hobbyfotografen rund um ihren Vorsitzenden Rainer Steen machten sich ans Werk. Sie schauten sich selbst um, suchten über die Presse, fragten nach und rückten bei einer Zusage mit ihrer Ausrüstung an – beim Autohaus oder beim Färber, beim Fliesenleger oder beim Optiker, beim Bäcker oder beim Floristen, beim Schreiner oder beim Dachdecker.

Die eng begrenzte Auswahl für die Ausstellung brachte den Verein auf die Idee mit einem Ausstellungsbuch, das von der Stadt unterstützt und vom Fotoclubmitglied Herbert Schneider umgesetzt wurde. „Handwerk in Rödermark“ wurde so selbst für handwerklich völlig Ungeschickte zu einem schönen Buch mit faszinierenden Fotos, das jeden Betrachter in Bann zieht – man erkennt Menschen und Handwerke aus der eigenen Stadt wieder, man vertieft sich in ein Foto, um auch die Kleinigkeiten zu entdecken, oder man freut sich einfach über die Vielfalt des Handwerks in Rödermark. Eine üppige Bandbreite – bis auf den Töpfer, der leider in dieser langjährigen Töpferstadt fehlt.

330 Hände sind im Buch verewigt, wie der Bürgermeister vor der Vernissage schon beim Frühstück ausgezählt hatte, 260 von Männern und 70 von Frauen.

Mit Till Andriessen war bei der Vernissage sogar die Rödermärker Wirtschaftsförderung vertreten – eine neuartige Verbindung zwischen Wirtschaft und Kunst. Bei der Ausstellung jedenfalls freuten sich alle Besucher, egal ob aus Wirtschaft oder Kunst, über die gelungene Veranstaltung und vor allem über die Nachhaltigkeit der vielen Arbeit auf 100 Hochglanz-Papierseiten in ansprechendem Format und mit werbewirksamem Inhalt. „Unser Malermeister wird sich sehr freuen, wenn er das sieht“, strahlte auch Daniela Süß-Wunderlich etwa, als sie das Foto ihres Mitarbeiters großflächig im Bücherturm hängen sah und gleich mehrere Beweisstücke als Buch erwarb. „Es hat uns aber auch Spaß gemacht, den Handwerkern bei ihrer Arbeit zuzuschauen und sie in typischer Haltung zu fotografieren“, bescheinigt Rainer Steen im Vorwort des Buches.

Eben diese Bücher gibt’s bei der Möbelwerkstatt Nowak in Ober-Roden und bei Bücher am Gänseeck in Urberach für 14.90 Euro zu kaufen. Wer sich die Ausstellung anschauen möchte, kann dies noch bis zum 20. September zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei montags, dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 19 Uhr tun, sowie am Sonntag, 3. September, von 10 bis 13 Uhr.