Wintergottesdienst in der Weidenkirche unter Auflagen Das Bedürfnis nach Gemeinschaft ist groß

„Der Mensch denkt, Gott lenkt“ - diesen Spruch seines Großvaters in seinem Poesiealbum stellte Pfarrer Oliver Mattes in den Mittelpunkt seiner Predigt. Foto: ziesecke

Urberach – „Der Mensch denkt, Gott lenkt!“ Dieser Spruch, den der Großvater von Pfarrer Oliver Mattes seinem Enkel einst ins Poesiealbum geschrieben hat, stand sicher auch sinnbildlich über dem gemeinsamen Wintergottesdienst der beiden evangelischen Kirchengemeinden in der Weidenkirche.

Tags zuvor war es noch Schnee, der die Naturkirche an der Rodau verzauberte – am Sonntag regnete es dagegen zumindest anfangs unaufhörlich. Dass nur wenige Plätze besetzt werden durften, war sicher vor einiger Zeit nicht von den Organisatoren geplant gewesen; ebenso wenig, dass ein Spuckschutz den Pfarrer von seinen Gemeindegliedern trennte. Und der Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Ober-Roden, geleitet von Matthias Wetzlar, spielte geschützt unter einem eigenen Pavillon. Wenigstens durften die Gemeindeglieder mitsingen – mit Mundschutz, natürlich. Und dass zum abschließenden kurzen Zusammentreffen vor der Weidenkirche Salzgebäck und Mandarinen von Kirchenvorsteherin Dr. Carmen Löhr, die den Gottesdienst mit gestaltete, mit der Gebäckzange gereicht wurden, ist sonst auch eher unüblich. „Der Mensch denkt, Gott lenkt.“

Wie sehr den Menschen derzeit nach ein wenig Gemeinschaft zumute ist, gerade zu Beginn eines neuen Jahres, zeigte doch das herzliche, aber coronagerechte Miteinander am Ende des Gottesdienstes. „Wir haben ohnehin gemerkt, wie wichtig gerade in dieser Zeit die Diakonie, also Nächsten-Liebe und der Dienst für hilfebedürftige Menschen, ist. Gerade im ‚Rödermärker Brotkorb’ merken wir das immer wieder und müssen uns dieses Jahr darauf konzentrieren“, stellt Pfarrer Mattes fest. Außerdem steht die Überholung der Kirchenheizung in den kommenden Monaten auf der Agenda der Petrusgemeinde. In der Evangelischen Kirchengemeinde Ober-Roden wird vor allem die noch nicht besetzte zweite Pfarrstelle zu verkraften sein. Zwar ist Pfarrer Mattes bereits im Mai ganz nach Urberach gewechselt, doch die freie halbe Stelle kann erst jetzt öffentlich ausgeschrieben werden, da sich von Seiten der Besetzungszuständigkeit ein Wechsel in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ergeben hat, wie Pfarrer Carsten Fleckenstein erläutert. Das bedeutet für die nächste Zeit weiterhin vermehrte Aufgaben für die neuen ehrenamtlichen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher.
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