Sie bleiben unvergessen

Bürgermeister Jörg Rotter (Mitte) warb dafür, für Demokratie und Vielfalt offensiv einzutreten. Foto: ziesecke

Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus stand im Zentrum einer Veranstaltung in der Bahnhofstraße. Die klare Botschaft: Niemand ist vergessen!

Urberach – Unterstützt von den Kirchengemeinden, der Nell-Breuning-Schule und besonders von Theater & Nedelmann, bot die Stadt am Abend des 9. November ihren Bürgern wieder die Möglichkeit, sich in stillem Gedenken an Unrechtstaten im Nationalsozialismus und der Opfer unter den früheren jüdischen Mitbürgern zu erinnern. Im Kerzenschein mahnte Bürgermeister Jörg Rotter auf dem Gedenkplatz in der Bahnhofstraße: „Wir alle geben durch unsere Teilnahme an diesem Gedenkabend ein Statement ab: Nichts und niemand ist vergessen oder wird es jemals sein. Wir gedenken gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus und treten ein für unsere Demokratie und die Vielfalt unseres Landes. Das ist die Verpflichtung und Verantwortung, die sich zwingend aus unserer Geschichte ergibt. Hier kann und wird es keinen Schlussstrich geben!“

Wer von diesen Worten nicht schon betroffen war, wurde es spätestens, als Oliver Nedelmann zwei Szenen aus seinem Theaterstück „Rosel und Jaky“ vortrug. Inhalte aus dem fiktiven Tagebuch der Ober-Röder Geschwister, die Rolle des Jakob Hecht von ihm gesprochen, Rosel dagegen eingespielt, gesprochen von Ainikki Arndt. Jedes Mal wieder erschütternd: Ihre grauenhaften Erinnerungen an die Deportation aus Frankfurt, wo sie versteckt lebte, zusammen mit ihrer Mutter nach Minsk, einschließlich dem Tod der Mutter. Die betroffen zu Boden gesenkten Blicke der Zuhörer zeigten, wie sehr diese Worte trafen und wie wichtig das Gedenken an die von deutschem Boden ausgehenden Greueltaten auch heute noch ist.
 chz