Vorsicht ist geboten bei allen Wildwechseln Blind vor Liebe rennen Rehe über die Straßen

Rehauge sei wachsam: Rehwild ist zurzeit in Hochzeitslaune. Dabei laufen die Tiere am helllichten Tag auf stark befahrene Straßen. Auch Verkehrswege um Rodgau zählen zu den Gefahrengebieten. Foto: Pulwey

Rodgau/Rödermark (pul) – Wenn bei den Rehen die Paarungszeit beginnt, werden sie blind vor Liebe. Die Ricke sendet Duftstoffe ab, die den Rehbock alles um ihn herum vergessen lassen. Wenn die Rehe Hochzeit halten, verlieren sie den Kopf. Und manchmal sogar ihr Leben.

Autofahrer müssen in diesen Tagen besonders aufmerksam sein, selbst tagsüber. Eigentlich wäre alles gefahrlos, würde sich das Liebestreiben tief im Wald abspielen. Aber oftmals verfolgt der Rehbock seine Angebetete im schnellen Galopp. Dann überqueren die Tiere selbst viel befahrene Straßen. In den Wochen der Brunftzeit, von Mitte Juli bis ins zweite August-Drittel, ist besonders an Stellen mit dem Warnschild Wildwechsel der Fuß vom Gaspedal zu nehmen – auch am Tag.

Laut der Unfallstatistik des Deutschen Jagdverbandes zeigen die Monate 2017/18 in Hessen 14.940 Unfälle mit Rehwild, 5.210 Zusammenstöße mit Schwarzwild und 340 mit Dam- und Rotwild.

Der ADAC erklärt: Taucht ein Tier in 60 Meter Entfernung im Lichtkegel auf, kann bei einer Geschwindigkeit bis 80 km/h ein Fahrzeug gestoppt werden. Neben dem reduzierten Tempo sind Hupen und Abblenden bewährte Mittel, um eine Karambolage zu vermeiden.

Außer der Straße von Rodgau nach Babenhausen ist auch das Waldstück zwischen Dudenhofen in Richtung Seligenstadt (L 3121) westlich der A 3 als Gefahrenpunkt bekannt. Dort gilt Tempo 70. Unfallschwerpunkte sind darüber hinaus Dreieich-Buchschlag, die B 486 zwischen Langen und der A 5, die Gemarkung Urberach, Mainhausen, Froschhausen, die Strecke zwischen Dietzenbach und Offenthal sowie das Waldstück zwischen der Waldackerkreuzung und der Rodgau-Ringstraße.

An diesen Stellen sollten Autofahrer die Warnschilder Wildwechsel mehr denn je beherzigen, rät die Polizei. In der Nacht möglichst Abblendlicht statt Fernlicht benutzen ist ein weiterer Ratschlag und natürlich die Geschwindigkeit reduzieren. Daneben gilt es, den Wald- und Fahrbahnrand zu beobachten.

Erscheint trotzdem Wild vor der Kühlerhaube empfiehlt die Polizei niemals auszuweichen. Eine Kollision mit einem 16 bis 18 Kilo schweren Reh ist weniger gefährlich, als mit dem Baum am Fahrbahnrand oder gar mit dem Gegenverkehr.